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Heftige Unwetter in Deutschland: Die Ereignisse im Live-Ticker

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Dauerregen hat in Teilen Deutschlands für Überschwemmungen gesorgt. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind besonders betroffen. Mindestens 106 Personen sind ums Leben gekommen. Die Entwicklungen im Live-Ticker.
Dauerregen hat in Teilen Deutschlands für Überschwemmungen gesorgt. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind besonders betroffen. Mindestens 106 Personen sind ums Leben gekommen. Die Entwicklungen im Live-Ticker. Das Wichtigste in Kürze Was von der Flut bleibt, sieht man auf dieser Brücke in Schuld (NRW). Bundeskanzlerin Angela Merkel sei mit der Mainzer Landesregierung über einen baldigen Besuch im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz im Gespräch, teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Freitag mit. Am Freitagabend nahm Merkel nach Angaben der Bundesregierung gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und Innenminister Herbert Reul (beide CDU) an einer Videoschalte der Koordinierungsgruppe des NRW-Innenministeriums teil. Sie informierte sich über die aktuelle Lage im Katastrophengebiet und sicherte kurz- und langfristige Unterstützung durch den Bund zu. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier plant derweil am Samstagmittag zusammen mit Laschet einen Besuch in Erftstadt. Steinmeier hatte am Freitag von einer Tragödie gesprochen. «Das macht mich fassungslos», sagte er in Berlin. In Gedanken sei er bei den Hinterbliebenen der Opfer. «Ihr Schicksal trifft mich ins Herz.» Die Zahl der Todesopfer hat sich auf 108 erhöht. Zahlreiche Menschen werden weiterhin vermisst. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) bezifferte die Zahl der Toten in seinem Bundesland auf 65. Darunter waren zwölf Bewohner einer Behinderteneinrichtung in Sinzig, die nicht mehr gerettet werden konnten und hilflos ertranken. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach von mindestens 43 Toten in seinem Bundesland. Der Städte- und Gemeindebund fordert schnelle Hilfen von Bund und Ländern. Der Hauptgeschäftsführer Landsberg sagte dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland», in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz seien Teile der Infrastruktur weitgehend zerstört. Man brauche einen nationalen Kraftakt, um den Wiederaufbau rasch und unbürokratisch zu organisieren und zu finanzieren. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet warb im ARD-Fernsehen für Direkt- und Strukturhilfen in Zusammenarbeit mit dem Bund wie nach dem Hochwasser 2002 in Ostdeutschland. Die FDP plädierte für eine Wiederauflage des Fluthilfe-Fonds. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Buschmann, verwies darauf, dass Bund und Länder nach der Flutkatastrophe von 2013 acht Milliarden Euro bereitgestellt hätten. Aufgrund der Hochwasserlage könnten auch Teile der Ortschaft Effeld und Steinkirchen mit knapp 1600 Menschen überflutet werden. Die beiden Orte müssen aber momentan nicht evakuiert werden. Wie mehrere Medien berichten, liegt die Ursache des Dammbruchs der Rur laut des Bürgermeisters von Wassenburg, Marcel Maurer, darin, dass an der Stelle, wo die Rur in die Maas fliesst, auf niederländischer Seite Schleusenklappen geschlossen wurden, so dass es momentan zum Rückstau kommt. Der Bürgermeister nimmt Kontakt mit den Niederländern auf, damit dort wieder die Schleusen geöffnet werden. Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Ein Damm des Flusses Rur hat dem Hochwasser nicht standgehalten und ist gebrochen. Das Wasser bedroht nun den Ort Ophoven, Stadtteil von Wassenberg im Kreis Heinsberg. Rettungskräfte haben damit begonnen, rund 700 Einwohner nun in Sicherheit zu bringen, wie der WDR und die «Aachener Zeitung» übereinstimmend berichten. In einer Grundschule wurde eine Notunterkunft eingerichtet. (dpa) Die Gefahr ist nach der Hochwasserkatastrophe im Westen der Bundesrepublik noch nicht vorbei. Zwar geht an einigen Orten der verheerenden Flut geht das Wasser zurück — aber die Zahl der Toten steigt weiter. Bis zum Freitagabend wurden insgesamt 106 Todesopfer gezählt — in Rheinland-Pfalz kamen nach offiziellen Angaben mindestens 63 Menschen ums Leben, in Nordrhein-Westfalen 43. In beiden Bundesländern wurden zudem noch viele Menschen vermisst, ihre genaue Zahl war weiterhin unklar. In der Nacht und am Samstag sollten die Such- und Rettungsarbeiten weitergehen. Bei mancherorts sinkenden Pegelständen und weniger Regen deutete sich immerhin etwas Entspannung an. Dennoch: Einige Orte bleiben weiterhin evakuiert. 23 Städte und Landkreise sind in NRW nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn von Überschwemmungen betroffen. In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler Schwerpunkt der Katastrophe. Allein im Örtchen Schuld an der Ahr mit 700 Einwohnern wurden mehrere Häuser von den Wassermassen mitgerissen und zahlreiche weitere Gebäude teils schwer beschädigt. Erhebliche Schäden gab es auch in anderen Regionen der Eifel und im Landkreis Trier-Saarburg. In der Nacht zum Samstag klingen die Gewitter gemäss Prognose des Deutschen Wetterdienstes im Nordosten nur zögerlich ab. Besonders zu Beginn der Nacht wird noch stellenweise Starkregen erwartet, vereinzelt sind Unwetter durch Starkregen in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen. Besonders im Erzgebirge und im Lausitzer Bergland wird mit schauerartigen und teils gewittrig durchsetzten Regenfälle gerechnet. An den Alpen dürfte am Samstagmorgen Dauerregen einsetzen, der bis in die Nacht zum Montag anhält. In der Nacht zum Sonntag sollen die Schauer und Gewitter aber weitgehend abklingen. In Erftstadt-Blessem südwestlich von Köln ist die Lage besonders dramatisch. Es kam es zu gewaltigen Erdrutschen, im Erdreich bildeten sich Krater. Nach Stand Freitagabend stürzten drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg ein. Es war unklar, wie viele Opfer es gab. Der zuständige Landrat, Frank Rock, sagte im Fernsehsender ntv,50 Menschen seien mit Booten gerettet worden. Blessem wurde an Freitagabend geräumt, die Suche nach Verschütteten wurde intensiviert, wie der « Kölner Stadt-Anzeiger» berichtete. Mehrere Fahrzeuge wurden auf der Bundesstrasse 265 eingeschlossen. Aufnahmen von Fotografen zeigten LKWs und Autos, die teils vollständig von Wasser überspült waren. Wie eine Sprecherin sagte, sei die Strasse innerhalb von Minuten überflutet worden. Ob alle Fahrzeuginsassen sich rechtzeitig hätten retten können oder ob es dort möglicherweise weitere Opfer gibt, sei noch nicht klar. Unser Redaktor @ChrisPrantner ist in #Ahrweiler vor Ort. Das Video zeigt die Ausmasse der Zerstörung durch das Hochwasser. pic.twitter.com/F9WoEE8qFP Eine Kleinstadt in Rheinland-Pfalz versucht, nach der Sturzflut wieder Land zu gewinnen. Die Menschen kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung und grossem Zusammenhalt darum, wieder auf die Beine zu kommen. Unsere Reportage aus Ahrweiler lesen Sie hier. Die Europäische Union hat angesichts der Flutkatastrophe ihren Katastrophenschutz-Mechanismus aktiviert. Kommissionspräsidentin von der Leyen schrieb auf Twitter, die EU stehe bereit, um Deutschland und ebenfalls betroffenen Nachbarländern mit Rettungskräften, Booten und Helikoptern zu helfen. Ein Vergleich zwischen Donnerstagabend und Freitagabend zeigt: Die Hochwasserlage entspannt sich leicht. Am Donnerstag erreichte der Fluss Ahr seinen Pegelhöchststand. Der Wasserstand war bis zu 6 Meter hoch. Westlich von Bonn zeigen Satellitenbilder, wie grosse Flächen unter Wasser stehen. Angesichts einer Warnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor Starkregen im Südosten Bayerns sind am Wochenende Überschwemmungen nicht ausgeschlossen. Vom Sonntagmorgen an werde vor allem an der Donau im Bereich Passau mit Hochwasser und Überschwemmungen gerechnet, teilte der Hochwassernachrichtendienst (HND) am Freitag mit. Es sei dabei nicht ausgeschlossen, dass auch bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden, sagte eine Sprecherin. «Dieser Trend ist aber noch mit Unsicherheit behaftet.» Die Stadt Passau warnte am Freitag auf ihrer Webseite vor einem Hochwasser der Meldestufe 3. Auch in Neu-Ulm warnte die Stadt Anwohner zweier Stadtteile vor Hochwasser und einem steigenden Grundwasserspiegel: Keller könnten in diesem Fall erneut volllaufen, die Menschen sollten daher ihr Hab und Gut erhöht lagern. Die Lage an der Steinbachtalsperre ist laut der zuständigen Behörde des Kreises Euskirchen stabil, «aber nicht unkritisch». Bei der Überprüfung des Dammes mit einer Drohne seien keine kritischen Risse gefunden worden, so eine Kreissprecherin. Nach wie vor sei das Grundabflussrohr der Talsperre verstopft. Um Druck aus der Anlage zu nehmen, werde weiterhin das Wasser mit Hochleistungspumpen aus der Talsperre geholt. Mehrere Orte unterhalb der Steinbachtalsperre waren in den vergangenen Tagen wegen der Gefahr eines Durchbrechens der Staumauer evakuiert worden. Der Kreis Euskirchen appelliert an die Bewohner, noch nicht in die Häuser zurückzukehren. In Belgien steigt die Zahl der Toten in Zusammenhang mit den schweren Unwettern weiter. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Lüttich berichtet, kamen mindestens 23 Menschen in Wallonien ums Leben. Bislang seien in der Provinz Lüttich nur sechs von 20 dort gefundenen Leichen identifiziert worden. Es gebe immer noch Menschen, die seit 36 Stunden ohne Essen und Trinken auf Dächern ausharrten. Nach Informationen des öffentlich rechtlichen Sender RTBF wurden in der Provinz Lüttich zudem am Mittag noch 13 Menschen vermisst. Aus Sicht des Leiters des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, hat die Unwetterkatastrophe gezeigt, dass die geplanten Reformen bei der Bewältigung länderübergreifender Krisen nicht warten können. «Wir kommen mit der bereits beschlossenen Neuausrichtung im Bevölkerungsschutz genau dahin, wo wir hin müssen», sagte er der Deutsche Presse-Agentur. Allerdings müsse die Geschwindigkeit bei der Umsetzung dieser Pläne erhöht werden. Die Innenministerkonferenz hatte sich im vergangenen Juni darauf geeinigt, beim BBK ein gemeinsames Bund-Länder-Kompetenzzentrum einzurichten. Dort sollten dann im Krisenfall alle an der Bewältigung einer akuten Krise beteiligten Akteure zusammenkommen. Um eine bessere Koordinierung zu gewährleisten, sei es wichtig, dass in einem solchen Fall, wo an verschiedenen Orten gleichzeitig Trinkwasser, Rettungshelikopter, Bergungsfahrzeuge und Helfer benötigt werden, alle an einem Tisch sitzen, wie Schuster betonte. Wegen der Unwetterkatastrophe macht die FDP eine Pause im Bundestagswahlkampf. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Einsatzkräften. Jetzt stehen nicht parteipolitische Unterschiede im Zentrum, sondern gemeinsame Solidarität und rasche Nothilfe», schrieb Parteichef Christian Lindner am Freitag auf Twitter. «Aus Anteilnahme und Respekt wird die Bundes-FDP deshalb jetzt ihren Wahlkampf einige Tage aussetzen». Rheinland-Pfalz stellte als kurzfristige Unterstützung 50 Millionen Euro bereit, um etwa Schäden an Strassen, Brücken und anderen Bauwerken zu beheben. Ministerpräsidentin Dreyer sagte im ZDF, für den Aufbau der betroffenen Landstriche sei auch die Hilfe des Bundes nötig. Die Bundesregierung will nach Auskunft des Finanzministeriums nächste Woche über Aufbauhilfen für Bürger und Kommunen entscheiden. Die Hochwasserkatastrophe an Ahr und Mosel in Rheinland-Pfalz hat mindestens 63 Menschen das Leben gekostet. Die Zahl werde vermutlich noch steigen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Eine nicht genau bekannte Zahl von Menschen wird noch vermisst. Allein in der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) waren dies etwa 30 Bewohner. «Das Leid nimmt auch gar kein Ende», sagte Dreyer bei einem Besuch der Berufsfeuerwehr in Trier. Die Zahl der Toten steige weiter. Überall gehe jetzt das Wasser zurück, daher würden nun Menschen gefunden, die bei der Katastrophe ertrunken seien. «Und da könnte man eigentlich nur noch weinen. Das ist ein Horror». Die Infrastruktur in Erftstadt ist laut der Bezirksregierung in Köln vollständig ausgefallen, Spitäler und mehrere Pflegeheime mussten evakuiert werden. Das #Hochwasser der #Erft ergießt sich in eine Kiesgrube. Dadurch kommt es zu massiver rückschreitender Erosion, die mittlerweile mehr als 300 Meter zurückgelegt hat und nun den Ortsrand von #Erftstadt — #Blessem erreicht. pic.twitter.com/h4XbPLAHZF Der deutsche Wetterdienst präsentiert erstmals eine Auswertung zu den Niederschlagsmengen in den Unwetter-Gebieten. Tief #Bernd brachte regional enorme Niederschläge, die leider oft katastrophale Folgen hatten, vielen Menschen das Leben kosteten. Der #DWD hat eine erste Auswertung der Niederschlagsmengen grafisch dargestellt. Die ausführliche klimatologischen Analyse folgt nächste Woche. /kis pic.twitter.com/VtfF34xApi Mehrere kirchliche Organisationen rufen zu Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf. So haben das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) und die evangelischen Kirchen im Rheinland und Westfalen ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet. Das Bistum Aachen hat für betroffene Kinder und Familien einen Solidaritätsfonds eingerichtet und ruft ebenfalls zu spenden auf, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. In der Nähe von Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt, wie ein dpa-Reporter meldet, der sich vor Ort befindet. Demnach fielen mehrere Meter des Standstreifens in den Fluss, auch ein Teil der Lärmschutzwand brach weg. In einer Pressekonferenz im Anschluss an eine Sondersitzung des NRW-Kabinetts am Freitagmittag sprach Armin Laschet allen Opfern der Flutkatastrophe sein Beileid aus. «Wir erleben eine Flutkatastrophe von historischem Ausmass», erklärte Laschet. Man werde Häuser wieder aufbauen, aber das Leid, das die Unwetter-Katastrophe bei den Angehörigen von Todesopfern und den Betroffenen angerichtet habe, sei immens. Er dankte den Einsatzkräften und vor allem der Bundeswehr, die mit schwerem Gerät vor Ort tatkräftig helfe. «Die Fluten haben den Menschen buchstäblich den Boden unter den Füssen weggezogen», sagte Laschet und deshalb müsse man nun schnell helfen. Denn Existenzen seien vernichtet und Infrastruktur schwer beschädigt. Es brauche nun eine mehrstufige Hilfe für die Betroffenen; in Härtefällen, für Private ebenso wie für Unternehmen und Kommunen. Die Zahl der Todesopfer bei der Hochwasserkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz ist auf mindestens 60 gestiegen. Dies teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Mainz mit. Das Verteidigungsministerium hat einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher. «Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird», sagte der Sprecher. Die Bilder aus dem Katastrophengebiet erfüllten mit Bestürzung, sagte er. «Die Bundeswehr steht natürlich an der Seite der anderen Helfer, ob das THW, Feuerwehr, Polizei und andere sind.» Es seien 850 Soldaten im Einsatz, und die Zahl steige. In Baden-Württemberg verschärft sich die Hochwasserlage. Vor allem im Landkreis Lörrach hat sich die Situation über Nacht verschärft. Im Stadtgebiet Lörrach wurde laut Feuerwehr der öffentliche Notstand ausgerufen. Gegen zwei Uhr in der Nacht war eine konzentrierte Gewitterzelle über die Stadt gezogen, besonders getroffen wurde der Stadtteil Brombach. Die dortigen Bachläufe entwickelten sich zu einem reissenden Fluss, der zahlreiche Keller und den Ortskern überflutete. Die Zahl der Todesopfer ist auch in Belgien weiter gestiegen. Über Nacht fanden die Einsatzkräfte in der Wallonischen Region weitere Tote – somit forderte das Unwetter bisher mindestens 14 Todesopfer in Belgien, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Unter den Todesopfern in Rheinland-Pfalz sind auch zwölf Menschen, die einem Wohnheim der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler in Sinzig gelebt hatten. Dies berichten mehrere deutsche Medien übereinstimmend. Das Erdgeschoss sei geflutet worden, die zwölf Personen mit schweren Behinderungen hätten keine Chance gehabt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Nordrhein-Westfalen hat das Verhalten von Schaulustigen verurteilt, die während der Hochwasser-Katastrophe Rettungseinsätze und Zerstörungen filmen und fotografieren. «Das ist ein absolutes No-Go. Das geht überhaupt nicht», sagte ihr Landesvorsitzender Erich Rettinghaus gegenüber der «Rheinischen Post». «Man sieht schon Bilder von Rettungskräften bei Aufräumarbeiten, die von Schaulustigen auf der anderen Strassenseite gefilmt werden. Das darf nicht sein und muss unterbunden und geächtet werden», so Rettinghaus weiter. «Ich vermute, dass solches Verhalten in den nächsten Tagen aber leider noch öfters zu beobachten sein wird.» Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf dpa-Anfrage mitgeteilt. Bisher war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. Die Bundeswehr soll der Hilfe nach der Unwetterkatastrophe nun Vorrang vor anderen Aufgaben geben. «Jetzt kommt es darauf an, geeignetes Material aus der ganzen Republik bereit zu stellen. Hierzu habe ich bereits angeordnet, dass alle anderen Aufträge, die nicht unmittelbar mit den Auslandseinsätzen verbunden sind, hintangestellt werden», teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit. Die oberste Priorität liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen. Nach der Unwetterkatastrophe sind derzeit 165 000 Menschen ohne Strom. Im Einzugsgebiet der E. ON-Tochter Westnetz liessen die starken Regenfälle den Pegel der Flüsse stark ansteigen und den Boden aufweichen. Als Folge wurden Ortsnetzstationen und Umspannwerke überflutet. Aus Sicherheitsgründen mussten die Anlagen abgeschaltet werden. Besonders betroffen sind die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rhein-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes. Aber auch im Versorgungsgebiet der E. ON-Tochter Mitnetz Strom in Ostdeutschland trafen umstürzende Bäume Stromleitungen und führten zu Ausfällen der Nahversorgung. In Leverkusen ist wegen einer überschwemmten Fahrbahn die Autobahn 1 in beide Richtung voll gesperrt. Betroffen sei die Strecke zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und dem Autobahnkreuz Leverkusen, teilte die Autobahn GmbH Rheinland mit. Die Strecke soll demnach so schnell wie möglich wieder freigegeben werden. Auch die Autobahn 44 bei Jülich ist wegen einer überschwemmten Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Das kündigte die Autobahn GmbH Rheinland an. Gesperrt sei zwischen den Anschlussstellen Jülich-Ost und Jülich-West. Die Strecke soll so schnell wie möglich wieder frei gegeben werden. Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Personen ums Leben gekommen. «Es gibt Todesopfer», sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. Vor Ort war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen. ++ Eilmeldung ++ In #Erftstadt -Blessem sind Häuser massiv unterspült worden und einige eingestürzt. Es werden etliche Personen vermisst. Aus den Häusern kommen Notrufe, aber eine Rettung ist vielfach nicht möglich. Unser Katastrophenschutz ist vor Ort. Fotos: Rhein-Erft-Kreis pic.twitter.com/Waaq3tMciM Frankreich sichert Deutschland und Belgien Solidarität und Unterstützung zu, wie Ministerpräsident Jean Castex auf Twitter erklärt. Ins belgische Lüttich seien 40 Einsatzkräfte des französischen Militärs sowie ein Rettungshelikopter entsandt worden. En pensée avec l’Allemagne et la Belgique, endeuillées par les intempéries qui ont touché l’Europe ces derniers jours. Je veux les assurer de notre soutien et de notre solidarité. 40 militaires de l’ @uiisc1 et un hélicoptère avec une équipe de sauvetage sont arrivés à Liège. Die Bundesregierung will innerhalb weniger Tage umfangreiche Finanzhilfen für die Hochwasser-Geschädigten vorbereiten. «Das Konzept dafür entwickelt mein Haus gerade noch mit der Bundeskanzlerin und Bundesfinanzminister Olaf Scholz», sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer. «Es soll möglichst schon am Mittwoch ins Kabinett.» Details wolle er nicht nennen, bevor es ein klares Bild vom Ausmass der Schäden gebe. «Aber Sie können davon ausgehen, dass es ein grosses Paket sein wird», sagte Seehofer in Berlin. Beim «Jahrhunderthochwasser» von Elbe und Donau, das 2013 acht Bundesländer betraf, hatte die Bundesregierung einen Fluthilfefonds über acht Milliarden Euro aufgelegt. Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn mit. Im Nahverkehr verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt. Soweit es die Strassenverhältnisse zulassen, seien Ersatzbusse unterwegs, so die zuständigen Verkehrsbetriebe. Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zug- und Halteausfällen. Dies gilt auch für die Strecke Köln-Koblenz über Bonn Hauptbahnhof. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar. Auch der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist immer noch unterbrochen, da in Belgien zahlreiche Strecken gesperrt sind. Der deutsche Wetterdienst kündigt für heute weiterhin Schauer und teils kräftige Gewitter an. Vor allem im Südwesten, Süden und später dann auch im Osten Deutschlands. Hier schon mal die aktuelle Warnkarte. Heute (16.07.21) tagsüber erneut Schauer und teils kräftige Gewitter, vor allem im Südwesten, Süden bis in die Mitte, später dann auch im Osten Deutschlands. Verfolgen Sie unsere Warnungen! /V https://t.co/YyavIu81Zw Gemäss der rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist das genaue Ausmass der Unwetterkatastrophe in ihrem Bundesland weiterhin nicht absehbar. «Das Leid nimmt immer weiter zu», sagte Dreyer im Morgenmagazin von ARD und ZDF am Rande eines Besuchs bei Rettungskräften in Trier. Inzwischen seien in Rheinland-Pfalz mehr als 50 Tote zu beklagen, noch immer würden Menschen vermisst. Im Angesicht der Katastrophe dringt Dreyer darauf, beschlossene Massnahmen zum Klimaschutz «ganz, ganz schnell» umzusetzen. Es gebe keine Zeit mehr zu verlieren.

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