Für die ersten Fehltritte ihrer Kanzlerkandidatin hatten sich die Grünen noch entschuldigt. Jetzt wechseln sie die Strategie. Hinter den…
A nnalena Baerbock hat die gegen sie erhobenen Plagiatsvorwürfe zurückgewiesen. In einem Gespräch mit Journalisten der Zeitschrift Brigitte sagte sie am Donnerstagabend in Berlin, „ich habe kein Sachbuch oder so geschrieben, sondern das, was ich mit diesem Land machen will – und auf der anderen Seite die Welt beschrieben, wie sie ist, anhand von Fakten und Realitäten“. Ihre Partei habe deutlich gemacht, dass es bei dem Buch keine Urheberrechtsverletzungen gebe. Sie habe dieses Buch geschrieben, um zu erklären, „wer ich bin und was mich antreibt“, sagte Baerbock. Die Grünen weisen die Plagiatsvorwürfe gegen ihre Kanzlerkandidatin entschieden zurück. Die Linie der Partei gab Bundesgeschäftsführer Michael Kellner schon am Dienstag von Berlin aus vor. Auf Twitter schrieb er: „Volle Solidarität mit Annalena“. Die grüne EU-Abgeordnete Hannah Neumann bezeichnete die Vorwürfe gegen das im Ullstein Verlag erschienene Buch anschließend als „Schmutzkampagne gegen Baerbock“, Jürgen Trittin sprach von einer „Dreckskampagne“, die von der Zeitung Bild groß aufgegriffen worden war. Noch schärfer äußerte sich der EU-Abgeordnete und frühere Parteivorsitzende Reinhard Bütikofer, der von einem „rechten Propagandakrieg“ gegen Baerbock sprach. In der Parteizentrale der Grünen in Berlin wird das ähnlich gesehen. Von einer neuen „Qualität“ des Wahlkampfs in den sozialen Netzwerken wird gesprochen, flankiert von bestimmten Zeitungen und Zeitschriften. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte der F.A.Z. am Donnerstag, es „befremde“ ihn, wenn drei Monate vor der Bundestagswahl nicht zentrale Fragen wie die Transformation der Wirtschaft durch den Klimawandel, die Digitalisierung oder der Zusammenhalt der Gesellschaft nach der Pandemie in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung gerückt würden.