Im TV-Triell hat Armin Laschet seine Kritik am SPD-Konkurrenten verschärft. Er erwähnte mehrere Finanzskandale und brachte Olaf Scholz in Wallung. Die Umfragen danach dominiert Scholz, sie liefern aber auch einen Hoffnungsschimmer für Laschet und Baerbock.
D ie erste Attacke von Armin Laschet pariert Olaf Scholz noch mit gewohnter Ruhe. Das Triell am Sonntagabend in der ARD hat gerade begonnen, kein „Tatort“ dieses Mal, und die beiden Moderatoren fragen Scholz, warum er kein rot-rot-grünes Bündnis mit der Linken ausschließt. Der SPD-Kanzlerkandidat redet routiniert um die Frage herum, wie seit Wochen schon, nennt zwar mehrere Bedingungen, die ein Bündnis mit er Linken unwahrscheinlich machen, etwa ein Bekenntnis zur NATO oder Auslandseinsätze der Bundeswehr. Er sagt aber auch nicht eindeutig nein, ebenso wenig wie Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock. Darauf scheint Laschet nur gewartet zu haben. „Das ist ein wenig unredlich“, wirft der Unionskanzlerkandidat ein und fokussiert sich auf Scholz: SPD und Linke seien programmatisch in vielem ähnlich. „Sie werden eine Koalition mit den Linken machen“, behauptet Laschet. Die Bürger müssten Klarheit haben. Scholz entgegnet, dass es in der Außenpolitik mehr Gemeinsamkeiten mit der FDP gebe als mit der Linken. Laschet hört nicht auf. Beim nächsten Thema geht es um eine Razzia der Staatsanwaltschaft Osnabrück, von der auch das Bundesfinanzministerium betroffen ist. Die Ermittlungen richten sie gegen Mitarbeiter einer Einheit zur Bekämpfung von Geldwäsche. Scholz ist Bundesfinanzminister und betont im Triell, das habe gar nichts mit seinem Ministerium zu tun, es gehe um eine Behörde in Köln. Laschet schaltet sich wieder ein. „Es ist schon ein Wunder, wie sie selbst in diesem Fall, wenn eine Staatsanwaltschaft in ihr Ministerium kommt und eine Durchsuchung macht, eine solche Schönrednerei an den Tag legen können.“ Scholz habe die Aufsicht über diese Einheit. Es sei auch unangemessen gewesen, dass er sich abfällig über die das Vorgehen der Justiz geäußert habe: „Das machen Populisten in anderen Ländern.“ Diesen Vorwurf wiederholt Laschet seit einigen Tagen. Der CDU-Parteichef ist jetzt in Fahrt. Er nennt noch den Bilanzfälschungsskandal des Unternehmens Wirecard. Millionen Kleinanleger hätten Geld verloren, weil Scholz die „Aufsicht nicht richtig ausgerichtet“ habe, gemeint ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin. Dafür trage Scholz die Verantwortung. Laschet erwähnt den Cumex-Steuerbetrugsskandal, bei dem sich Betrüger über Aktiengeschäfte mehrfach Steuern erstatten ließen. Da stand lange die Frage im Raum, ob Scholz als Hamburger Bürgermeister womöglich Einfluss darauf genommen hatte, dass das Finanzamt Millionen-Rückforderungen gegen eine Bank verjähren ließ. Scholz habe darauf verzichtet, das Geld reinzuholen, wirft Laschet ihm vor. Man könne von ihm erwarten, dass er einfach mal Verantwortung übernehme.