Домой Deutschland Deutschland — in German „Vielleicht schläft sie so wie ich. Schlecht“

„Vielleicht schläft sie so wie ich. Schlecht“

177
0
ПОДЕЛИТЬСЯ

Als Sechsjähriger überlebt Josef Salomonovic das Konzentrationslager Stutthof. Für den Prozess gegen die einstige dortige Chefsekretärin Irmgard Furchner kommt er aus Wien und sagt als Zeuge aus. Seine Erinnerungen spiegeln das Grauen seiner Kindheit.
E s ist das erste Mal, dass Josef Salomonovic vor Gericht über das Grauen spricht, das er im Nationalsozialismus erlebt hat. Der Holocaust-Überlebende ist aus Wien nach Itzehoe in Schleswig-Holstein angereist, um vor dem dortigen Landgericht als Zeuge auszusagen. Angeklagt ist die Chefsekretärin des Konzentrationslagers Stutthof, Irmgard Furchner. Der 96-Jährigen wird vorgeworfen, in Stutthof zwischen Juni 1943 und April 1945 Beihilfe zum Mord in 11.430 Fällen sowie Beihilfe zum versuchten Mord in 18 Fällen geleistet zu haben. „Ich erzähle das nicht gerne“, sagt Salomonovic, als der Vorsitzende Richter Dominik Groß ihn bittet, von seiner Kindheit zu berichten. Der im tschechischen Ostrau Geborene wird im Alter von dreieinhalb Jahren gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder ins Getto Litzmannstadt nach Lodz deportiert. „Ich habe eine Frau brüllen gehört, der man ihr Kind weggenommen hat“, sagt der 83-Jährige. „Ich durfte nicht weinen, weil meine Mutter es mir verboten hat.“ Als das Getto während des Vorrückens der Roten Armee geräumt wird, kommt die Familie im Juni 1944 für eine Zwischenstation in das Konzentrationslager Auschwitz. Bei der Ankunft sieht Salomonovic seinen Vater zum letzten Mal. „Seine linke Hand war gelb von Zigaretten. Er hat mich geküsst, und ich habe seine Hand gehalten. Die Deutschen standen zehn Meter weiter mit einem Hund.“ Die Köpfe der Häftlinge werden rasiert, Kleidung und Schmuck müssen abgegeben werden. Nach wenigen Tagen werden die Salomonovics dann nach Stutthof gebracht – der sechsjährige Josef mit seiner Mutter Dora in den Frauenblock, sein älterer Bruder Michal mit seinem Vater Erich in den Männerblock.

Continue reading...