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Feuerpause in Mariupol – Zivilisten können Stadt innerhalb von fünf Stunden verlassen

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Nach tagelangen Angriffen hat Russland für Mariupol einen humanitären Korridor für fünf Stunden angekündigt. Italien beschlagnahmt derweil die 65 Millionen Euro teure Jacht des russischen Oligarchen Mordaschow. Mehr im Liveticker.
D as russische Verteidigungsministerium hat eine Feuerpause für Mariupol und Wolnowacha im Osten der Ukraine angeordnet, damit Zivilisten aus den von russischen Streitkräften belagerten Städten herausgeholt werden können. Von 8.00 Uhr MEZ an sollen die Waffen schweigen und humanitäre Korridore für die Zivilisten geöffnet werden, wie das Verteidigungsministerium am Morgen in Moskau erklärte. Für Mariupol hat Russland einen humanitären Korridor für fünf Stunden angekündigt. Zivilisten dürften die Stadt zwischen 10.00 und 15.00 Uhr (MEZ) verlassen, teilten die Behörden in der Stadt am Asowschen Meer mit. Die Hafenstadt mit einer halben Million Einwohnern sowie die Kleinstadt Wolnowacha stehen seit Tagen unter dem militärischen Druck der vorrückenden russischen Armee. Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Boitschenko, hatte zuvor in Appellen an die Öffentlichkeit auf die dramatische Situation für die Menschen in seiner Stadt aufmerksamn gemacht. Nach tagelangen Angriffen stehe Mariupol nunmehr unter russischer Blockade, erklärte Boitschenko. „Im Moment suchen wir nach Lösungen für die humanitären Probleme und nach möglichen Wegen, um Mariupol von der Blockade zu befreien“, erklärte er im Messengerdienst Telegram. Priorität habe eine Feuerpause, „um Lebensmittel und Medikamente in die Stadt zu bringen“. Boitschenkos Stellvertreter Sergej Orlow hatte am Freitag in der BBC von einer „furchtbaren“ humanitären Situation in Mariupol gesprochen, nachdem die Stadt über 40 Stunden lang beschossen worden sei. Orlow warf den russischen Streitkräften auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser vor. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat mit seinem belarussischen Amtskollegen Wladimir Makei Pläne für humanitäre Korridore für Ausländer beraten. Das meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das belarussische Außenministerium. Durch solche Korridore solle es Ausländern ermöglicht werden, die Ukraine zu verlassen. Die Bundesregierung will nach Angaben ihrer Flüchtlingsbeauftragten Reem Alabali-Radovan (SPD) allen Menschen aus der Ukraine, die nach Deutschland flüchten, die Teilnahme an einem Integrationskurs ermöglichen. „Wir stellen die Weichen auf Integration, wenn die Menschen nicht in ihre ukrainische Heimat zurückkehren können: Sie können Arbeit aufnehmen und Sozialleistungen erhalten“, sagte die Staatsministerin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Ebenso wollen wir dafür sorgen, dass alle Zugang zu Integrationskursen haben.“ Bund, Länder und Kommunen seien gut auf die Migrationsbewegungen aus der Ukraine vorbereitet. „In Deutschland sind bereits über 18.000 Menschen registriert, aber es kommen stündlich mehr“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. „Ich stehe dazu in engem Kontakt mit der Bundesinnenministerin und mit meinen Länderkolleginnen und -kollegen. Alle sind gut vorbereitet.“ Der Beschuss ukrainischer Ziele durch russische Luft- und Bodentruppen hat nach Einschätzung der britischen Regierung in den vergangenen 24 Stunden abgenommen. Das teilte das britische Verteidigungsministerium am Morgen in seinem täglichen Lagebericht unter Berufung auf Erkenntnisse des Militärgeheimdienstes via Twitter mit. „Insgesamt war die Zahl der russischen Luft- und Artillerieschläge, die in den vergangenen 24 Stunden beobachtet werden konnten, geringer als in den Vortagen“, heißt es in der Mitteilung. Die Ukraine halte weiter die wichtigen Städte Charkiw, Tschernihiw und Mariupol. Es gebe Berichte über Straßengefechte in Sumy, im Nordosten der Ukraine. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass alle vier Städte von russischen Kräften umstellt sind“, heißt es in dem Bericht. In der Ukraine sollen nach Angaben eines Beraters des Innenministers für weitere Städte humanitäre Korridore eingerichtet werden. Es werde mehr entsprechende Vereinbarungen mit Russland geben, sagt Anton Heraschtschenko. Durch solche Korridore wie für die eingekesselten Städte Mariupol und Wolnowacha sollen Zivilisten umkämpfte Orte verlassen können. Helsinki ist das Ziel: Die Zugverbindung von St. Petersburg in die finnische Hauptstadt ist für Russen eine der letzten Möglichkeiten, in die EU zu gelangen, nachdem wegen der Ukraine-Invasion der europäische Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt wurde. Russen, die in der EU arbeiten oder studieren, ergreifen diese Chance – und die Züge sind für die nächsten Tage ausgebucht. Die Europäische Union folgt Mitgliedern des Ostseerates und schließt Russland und Belarus aus der Organisation aus. Dies sei Teil der Reaktion der EU auf die russische Invasion der Ukraine und der Beteiligung von Belarus an der ungerechtfertigten Aggression, teilt die EU mit. Die Suspendierung solle so lange in Kraft bleiben, bis eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit basierend auf der Achtung der Grundprinzipien des Völkerrechts möglich sei. Dem Ostseerat gehören die EU, die Anrainerstaaten der Ostsee sowie Norwegen und Island an. Die internationale Organisation soll die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit verbessern. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar hält Sorgen auch in Deutschland vor einer atomaren Gefahr nach dem Feuer in einem ukrainischen Atomkraftwerk für nicht begründet. Zwar lösten die Vorgänge am AKW nahe der Großstadt Saporischschja auch in der deutschen Bevölkerung Sorgen vor einer Katastrophe wie in Tschernobyl 1986 aus, sagte der Wissenschaftsautor am Samstag im „Morgenecho“ auf WDR 5. Dem russischen Militär gehe es aber nicht um Zerstörung, womit Russland sich selber schaden würde, sondern um die Übernahme des größten AKW in Europa. Ein autonomes System zur Messung der Strahlung – „das kann man auch hier abrufen“ – zeige normale Werte. Das Kraftwerk laufe über einen von vier Blöcken weiter. Es bestehe kein Grund für „Hysterie“, sagte Yogeshwar. Das Handwerk will Flüchtlingen aus der Ukraine Arbeitsplätze anbieten. „Wir machen unsere Türen ganz weit auf“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. „Wir haben der Bundesregierung zugesagt: Das Handwerk ist offen, diese Menschen aufzunehmen und sie in die Betriebe zu integrieren.“ Nach seinen eigenen Erfahrungen seien Ukrainer sehr ehrgeizig. Zudem müssten sie jetzt für ihre Familien und für in der Heimat gebliebene Angehörige sorgen. „Da ist Arbeit sehr wichtig und für die jungen Leute, eine Ausbildung zu bekommen. All das bieten wir an“, sagte der Handwerkspräsident. Aktuell fehlen seiner Schätzung zufolge allein im Handwerk 250.000 Facharbeiter. Wegen des Kriegs in der Ukraine verlängern die russischen Behörden die Flugverbote im eigenen Land und auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Insgesamt elf Flughäfen im zentralen und südlichen Teil Russlands dürften bis 14. März nicht mehr angeflogen werden, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija in Moskau mit. Betroffen sind Städte wie Rostow, Krasnodar, Kursk, Woronesch und Simferopol auf der Krim. In der bei Touristen beliebten Stadt Sotschi am Schwarzen Meer lief der Flugbetrieb offiziellen Angaben zufolge zunächst weiter. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wird nun doch der sächsische Dankesorden des SemperOpernballs aberkannt. Das entschied der Vorstand des ausrichtenden Ballvereins am Freitagabend in Dresden und reagierte damit offenbar auf den öffentlichen Druck. Noch zu Wochenbeginn hatte es geheißen, Putin soll den 2009 verliehenen Orden behalten.

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