Домой Deutschland Deutschland — in German Rücktritt: Anne Spiegel scheiterte an sich selbst — Kommentar

Rücktritt: Anne Spiegel scheiterte an sich selbst — Kommentar

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Die Bundesfamilienministerin tritt zurück. Sie zieht damit die Konsequenzen aus ihrem Missmanagement bei der Jahrhundertflut. Der Fall zeigt: Wenn Proporz mehr zählt als Kompetenz, verlieren alle Beteiligten.
Die Bundesfamilienministerin tritt zurück. Sie zieht damit die Konsequenzen aus ihrem Missmanagement bei der Jahrhundertflut. Der Fall zeigt: Wenn Proporz mehr zählt als Kompetenz, verlieren alle Beteiligten. Überfordert: Deutschlands grüne Familienministerin Anne Spiegel. Alexander Kissler, Redaktor im Berliner Büro der NZZ Sie lesen einen Auszug aus dem werktäglichen Newsletter «Der andere Blick», heute von Alexander Kissler, Redaktor im Berliner Büro der NZZ. Abonnieren Sie den Newsletter kostenlos. Nicht in Deutschland wohnhaft? Hier profitieren. Es war ein Lehrstück der bitteren und der besonders aufschlussreichen Art: Die deutsche Familienministerin Anne Spiegel führte einem staunenden Publikum in Echtzeit das Drama ihrer Überforderung vor. Wer ihren bizarren Medienauftritt am späten Sonntagabend verfolgt hatte, wunderte sich nicht, dass die Grünen-Politikerin an diesem Montag doch ihren Rücktritt erklärte. Über den Fall hinaus weisen jedoch drei Lehren, die sich der gesamte politische Betrieb ins Gedächtnis rufen sollte: PR ist nicht alles, Kompetenz ist wichtiger als Authentizität und Professionalität wichtiger als Proporz. Anne Spiegel stolperte über ihr Fehlverhalten bei der Jahrhundertflut im Juli 2021. Als die Pegel an der Ahr bereits stiegen, traf sich die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin zum Abendessen mit einem Parteifreund, ehe sie sich in ihre Mainzer Wohnung zurückzog. Dort surfte sie im Internet, telefonierte mit ihrem Mann und vielleicht auch mit ihrem Staatssekretär. Ihr für den Gewässerschutz und die Pegelstände zuständiges Ministerium sah fälschlicherweise «kein Extremhochwasser» voraus. Olaf Scholz irrte sich Am nächsten Morgen waren mehr als 130 Menschen in den Wassermassen ertrunken, Häuser, Strassen und Dörfer vom Schlamm begraben.

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