Shoppen, Essen gehen, Clubbesuche: Während in der Ukraine Krieg herrscht, geht in Moskau alles seinen gewohnten Gang — jedenfalls auf den ersten Blick. Der Kreml möchte den Anschein der Normalität wahren. Doch die russische Bevölkerung ist tief gespalten und die Angst vor dem wirtschaftlichen Kollaps allgegenwärtig.
Moskau ist nicht nur die größte europäische Stadt, Moskau ist eine Kulturstadt. Auf den ersten, flüchtigen Blick hat sich nach dem 24. Februar 2022 in der russischen Hauptstadt nicht viel verändert. In Moskau pulsiert das Leben. Die Menschen nutzen die unzähligen Kulturangebote der Metropole, besuchen die Museen, flanieren durch die Parks, gehen in die Kinos, besuchen Restaurants und Clubs. Das Nachtleben boomt. In den Einkaufszentren tummeln sich riesige Menschenmengen. Die Supermarktregale sind gut gefüllt. Es scheint keinerlei Mangel zu herrschen. Nach dem Überfall auf die Ukraine hat Putins Administration höchstes Interesse daran gezeigt, den gewohnten Zustand für die Bevölkerung zu erhalten oder zumindest den Schein zu wahren. Die Regierung hat auf die westlichen Sanktionen rasch reagiert. Auch wenn sich viele amerikanische und europäische Marken aus Russland zurückgezogen haben, sind die meisten Produkte nach wie vor noch zu bekommen. Westliche Firmenketten verkaufen ihre Filialen zum Teil an die eigenen Franchise-Unternehmen, die sie unter anderen Namen weiterbetreiben. Seit März gibt es ein Gesetz, welches die Umgehung von Copyrights erlaubt. Der Patentschutz ist damit faktisch aufgehoben worden, und der russische Markt wird von Pseudo-Markenware aus Asien überschwemmt. Die gefälschten Produkte können sich auch Einkommensschwächere leisten. iPhones kommen jetzt über Kasachstan, Armenien oder Usbekistan nach Russland. Der russische Rubel hat sich nach einer anfänglichen Talfahrt nicht nur stabilisiert, er notiert mittlerweile sogar höher als vor dem 24.
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USA — mix Trotz Putins geballter Propaganda kippt in Russland langsam die Stimmung