Домой Deutschland Deutschland — in German Die Lage am Morgen — Liz Truss, Olaf Scholz, Italien

Die Lage am Morgen — Liz Truss, Olaf Scholz, Italien

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Warum Liz Truss scheitern musste und wer ihr folgen könnte. Die ewige Nervensäge Silvio Berlusconi. Und: Was ist mit der deutsch-französischen Freundschaft los? Das ist die Lage am Freitag.
Liebe Leserin, lieber Leser, guten Morgen,
heute geht es um das politische Ende von Liz Truss, um die Nervensäge Silvio Berlusconi – und um die kriselnde deutsch-französische Freundschaft.
Selten zuvor war eine politische Niederlage so vorhersehbar wie diese. Das Scheitern von Liz Truss als britische Premierministerin ist das Ergebnis einer jahrelangen Politik von Brexit-Fanatikern, die so taten, als sei Großbritannien allein auf der Welt, gefeit gegen alle Stürme. So wie früher eben, in der längst vergangenen Zeit des Empire.
Nun haben es wohl endlich alle Anhänger von Gernegroßbritannien mitbekommen: Die Realität sieht anders aus. Es brennt an allen Ecken und Enden im Vereinigten Königreich. Das Land macht sich zum Gespött Europas, wie unser London-Korrespondent Jörg Schindler in der neuen SPIEGEL-Titelgeschichte schreibt. Schuld sind Truss, die anderen Besserwisser bei den Tories und all jene nationalistischen Kommentatoren in den rechten Blättern des Landes, die das Land mit ihrem Vulgärpopulismus in diese Lage gebracht haben.
Truss’ abenteuerliches Vorhaben aus der libertären Giftküche, Steuern massiv zu senken, ohne einen Plan zur Gegenfinanzierung vorzulegen, hat Wirtschafts- und Finanzpolitik des Landes ins Chaos gestürzt. Sie musste nach nur 45 Tagen im Amt kleinlaut zurücktreten.
Über Truss’ Nachfolge soll schon kommende Woche entschieden werden. Dass sich ihr Vorgänger Boris Johnson angeblich auf ein Comeback vorbereitet, klingt wie ein Witz, scheint aber möglich zu sein. Nach Angaben von Verbündeten in der Partei soll er eine Kandidatur ernsthaft erwägen. Im Gespräch sind auch andere Namen: Rishi Sunak, ein wohlhabender Technokrat, Kemi Badenoch, eine rechte Hardlinerin, oder Penny Mordaunt, die frühere Verteidigungsministerin.
Die oppositionelle Labour-Partei und deren Chef Keir Starmer fordern Neuwahlen. Das wäre tatsächlich der einzige logische Schritt nach einem solchen politischen Desaster. Die Tories könnten einen Urnengang allerdings noch monatelang hinauszögern. Die USA, aber auch der Rest der Nato, blicken mit Sorge auf dieses Chaos.

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