Laut der Zeitung «Estia» hat die wegen Korruptionsverdachts verhaftete EU-Vizepräsidentin den Fiskus um 400.000 Euro geprellt.
Athen. Seit Sonntag sitzt die suspendierte EU-Parlaments-Vizepräsidentin Eva Kaili in einem Brüsseler Gefängnis. Die Vorwürfe der belgischen Strafjustiz gegen die 44-jährige, die in Griechenland als Nachrichtensprecherin landesweit bekannt geworden war, sind schwerwiegend: Beteiligung an einer kriminellen Organisation, Geldwäsche und Korruption. Der verdächtigte Geldgeber: Das Emirat Katar, das offenbar mit hohen Geldsummen Einfluss auf die EU-Politik nehmen wollte.
Wie am Montag bekannt wurde, ist die Sozialdemokratin nun aber offenbar auch ins Visier der griechischen Steuerbehörden geraten — wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung. Laut der konservative Athener Qualitätszeitung «Estia» steht die Europaabgeordnete im Verdacht, ihre Einkünfte aus ihrer Tätigkeit als Parlamentarierin nicht in Griechenland mit dem dafür fälligen Höchststeuersatz in Höhe von 45 Prozent versteuert zu haben. Zwischen Griechenland und Belgien gibt es kein Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung, griechische Staatsangehöriger müssen daher ihre Einkünfte auch in ihrem Heimatland geltend machen.
«Estia» zufolge soll sich eine Gruppe von griechischen Europaabgeordneten daher schon zu einem früheren Zeitpunkt beim in Athen zuständigen Vize-Minister Apostolos Vezyropoulos erkundigt haben, inwieweit diese Regelung auch für sie gilt.