Wer sich im Internet Kleidung oder Elektronik bestellt, wird mitunter gefragt, welchen Paketdienst er nehmen will. Bei der Wahl spielt der Klimaschutz eher eine untergeordnete Rolle. Das könnte sich ändern.
Erstellt: 07.03.2023, 10:57 Uhr
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Wer sich im Internet Kleidung oder Elektronik bestellt, wird mitunter gefragt, welchen Paketdienst er nehmen will. Bei der Wahl spielt der Klimaschutz eher eine untergeordnete Rolle. Das könnte sich ändern.
Bonn — Deutschlands Paketfirmen sollten aus Sicht der Post verpflichtet werden, ihre Klimabilanz pro Paket verbrauchernah darzustellen. So eine Vorschrift wäre sinnvoll, um den Menschen „den CO2-Ausstoß ihrer Pakete transparent zu machen“, sagte der zuständige Geschäftsbereichsleiter der Deutschen Post, Ole Nordhoff.
Er verwies dabei auf Tierhaltungsklassen bei Fleischprodukten und das Nährwert-Logo Nutri-Score, bei dem Angaben zu Zucker, Fett und Salz ausgewertet und in einer Skala von A bis E eingestuft werden. „Etwas Vergleichbares können wir uns gut in der Paketbranche vorstellen.“
Die Forderung der Post nach einem Umwelt-Label bezieht sich auf die Postgesetzreform, die bis Ende dieses Jahres beschlossen sein soll. In einem Eckpunktepapier hatte das Bundeswirtschaftsministerium unlängst noch recht vage vorgeschlagen, beim Thema CO2-Fußabdruck „Transparenz und Vergleichbarkeit für die Nutzerinnen und Nutzer“ zu schaffen. Nun macht die Post einen Vorstoß, wie dies konkretisiert werden sollte.
Bisher haben Verbraucher bei Online-Bestellungen keinen Überblick über den Kohlendioxid-Ausstoß pro Paket. Künftig könnte sich das ändern: Verbraucher könnten beim Bestellvorgang sehen, wie viel Gramm CO2 im Schnitt beim Paketversand je nach Anbieter freigesetzt werden. Das könnte die Wahl des Versenders beeinflussen.
Eine Kennzeichnungspflicht wäre Rückenwind für die Post. Denn der Bonner Konzern hat deutlich stärker in die Elektromobilität investiert als seine Wettbewerber Hermes, DPD und GLS und hat daher eine relativ gute Treibhausgas-Bilanz. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 23.000 Elektrotransporter im Einsatz und damit viel mehr als die Konkurrenz.