Wegen der hohen Inflation halten die Menschen in Deutschland ihr Geld zusammen — das bekommt der Einzelhandel zu spüren.
Wiesbaden — Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher in Deutschland setzt dem Einzelhandel immer mehr zu. Im März schrumpfte der preisbereinigte Umsatz der Unternehmen gemessen am Vorjahresmonat kräftig. Im Handel mit Lebensmitteln errechnete das Statistische Bundesamt den stärksten Erlösrückgang seit fast 30 Jahren. Ökonomen warnen, dass offenbar besonders arme Menschen bei Nahrungsmitteln noch mehr sparten. Bei den zuletzt großen Kaufkraftverlusten der Bevölkerung wegen der Inflation gebe es aber Hoffnung auf Besserung.
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Im März setzte der deutsche Einzelhandel nach vorläufigen Berechnungen der Wiesbadener Statistiker preisbereinigt (real) 2,4 Prozent und nominal 1,3 Prozent weniger um als im Februar. Gemessen am Vorjahresmonat März 2022 schrumpfte der reale Umsatz deutlich um 8,6 Prozent und einschließlich der stark gestiegenen Preise um 0,2 Prozent. Schon im Februar hatte es Umsatzeinbußen gegeben.
Besonders auffällig: Der Erlös mit Lebensmitteln fiel im März preisbereinigt um gut zehn Prozent binnen Jahresfrist. «Dabei handelt es sich um den stärksten Umsatzrückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994», teilten die Statistiker am Dienstag mit. Ein Grund dafür dürften die teuren Nahrungsmittel sein, deren Preise im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 22 Prozent stiegen. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln sei damit dreimal so hoch wie die Gesamtteuerungsrate von 7,4 Prozent im März gewesen.