Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lässt sich zu einem fragwürdigen Scherz hinreißen. Er ist nicht der erste Politiker, der unangenehm auffällt.
Erstellt: 12.06.2023, 18:30 Uhr
Von: Robert Wagner
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lässt sich zu einem fragwürdigen Scherz hinreißen. Er ist nicht der erste Politiker, der unangenehm auffällt.
Der diesjährige Evangelische Kirchentag in Nürnberg war hochpolitisch. Neben dem Ukraine-Krieg stand auch die aktuelle Debatte um die Verschärfung des Asylrechts in der EU ganz oben auf der Tagesordnung. Zu einer Podiumsdiskussion war unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz eingeladen. Der SPD-Politiker wiederholte dort einen Witz, den er zuvor unter seinen Amtskolleg:innen im Europäischen Rat gemacht hatte und der in der Öffentlichkeit der sozialen Medien nicht gut ankommt. Damit ist er nicht der erste Spitzenpolitiker, der mit seinem Humor einen schlechten Geschmack beweist.
Scholz (SPD) machte folgende Bemerkung, die ihm scharfe Kritik einbrachte: „Ich habe schon den Witz gemacht beim Europäischen Rat. Deutschland muss einen großen Strand am Mittelmeer haben. Denn tatsächlich kommen mehr Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa komme, in Deutschland an als in den Mittelmeeranrainerländern im Einzelnen.“
Auf Twitter brach eine Welle der Kritik über ihn herein. Die Seerettungsorganisation Sea Watch verwies auf die über 1.150 Menschen, denen die Überquerung des Mittelmeeres allein 2023 bereits das Leben gekostet haben soll, und kommentierte kühl: „Wer darüber lachen kann, sollte keinen Staat regieren.“ Die Bundestagsabgeordnete Martina Renner von der Linkspartei zeigte sich entsetzt darüber, dass der Bundeskanzler „Witze über Strände“ macht, „an die Tote gespült werden.“ Andere Twitteruser:innen werfen Scholz Menschenverachtung vor.
Ein sicherer Kandidat für missglückte oder anzügliche Witze ist die FDP. Deren Parteichef Christian Lindner leistete sich auf dem Bundesparteitag vom September 2020 eine anzügliche Bemerkung. Linda Teuteberger, die damals ihr Amt als Generalsekretärin der FDP offiziell niederlegte, verabschiedete er in einer Rede mit folgenden Worten: „Ich denke gerne daran, Linda, dass wir in den vergangenen 15 Monaten ungefähr 300 Mal (…) den Tag zusammen begonnen haben.“ Auf aufkommendes Gelächter im Saal sagte er weiter: „Ich spreche über unser tägliches, morgendliches Telefonat zur politischen Lage. Nicht, was ihr jetzt denkt.“
Das Gesicht von Teuteberger spiegelt das Unbehagen wider, das Lindner im Netz daraufhin entgegenschlug. Ihm wurde vorgeworfen, einen Altherrenwitz auf Kosten seiner FDP-Kollegin gemacht zu haben. Anna Peters, damals Bundessprecherin der Grünen Jugend, nannte sein Verhalten „Chauvinismus par excellence“, der Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer (CDU) sprach von einer „Mission Altherrenwitz“.
Lindner erklärte daraufhin, seine Bemerkung sei nicht als Witz gedacht gewesen, die Lacher hätten ihn „irritiert“. Es sei lediglich eine „missverständliche Formulierung“ gewesen. Eine ganz ähnliche Bemerkung machte Lindner allerdings bereits drei Jahre zuvor.
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Deutschland — in German 7 Witze von Politiker: innen wie Olaf Scholz, die richtig mies sind