Im Bunkerstreit mit Kiews Bürgermeister Klitschko klagt Selenskyj über das „Ausmaß an Nachlässigkeit“. Die Wagner-Truppen sind laut Prigoschin zu 99 Prozent aus Bachmut abgezogen. Was in der Nacht im Krieg gegen die Ukraine passiert ist.
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Bunkerstreit mit Klitschko — Selenskyj wütet über „Ausmaß an Nachlässigkeit“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der ständigen russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf Kiew erneut Probleme mit den Schutzbunkern in der Hauptstadt beklagt. Bürger beschwerten sich darüber, dass es zu wenige Bunker gebe und einige obendrein verschlossen seien, kritisierte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Freitag. In einigen Stadtteilen gebe es keinerlei Notunterkünfte. In den vergangenen Nächten war in der Ukraine immer wieder Luftalarm ausgelöst worden.
„Dieses Ausmaß an Nachlässigkeit in der Stadt kann nicht durch irgendwelche Rechtfertigungen gedeckt werden“, sagte Selenskyj. Er wies die Regierung an, sich um eine Besserung der Lage zu kümmern. Nach allem, was zuvor passiert sei in Kiew, sei dieser Zustand untragbar. Am Donnerstag hatten einige Menschen in der Hauptstadt bei nächtlichem Luftalarm vor einem verschlossenen Schutzbunker gestanden, drei von ihnen starben durch die russischen Angriffe, darunter ein neun Jahr altes Kind.
Laut „Bild“-Zeitung sehen Beobachter dies vor allem als Kritik am Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. Der kontert, sagt laut der Zeitung, er habe den zuständigen Militärbeamten nicht ernannt — sondern Selenskyjs Präsidialamt. „Ich habe heute gegenüber den Bezirksleitern betont, dass ich keine Sabotage dulden werde“, so Klitschko weiter.
Wagner-Chef: Truppen zu 99 Prozent aus Bachmut abgezogen
Die russische Privatarmee Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin ihren angekündigten Abzug aus der eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut fast abgeschlossen. 99 Prozent der Einheiten hätten die Stadt verlassen, teilte Prigoschin am Freitagabend mit.