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Liveticker zum Hochwasser in Niedersachsen: Bundeswehr soll helfen

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Die Hochwasser-Lage bleibt in einigen Regionen Niedersachsens weiter kritisch — zum Beispiel in Meppen und in Verden. In Hatten soll ein Bundeswehr-Hubschrauber bei der Deichsicherung helfen.
Das Wichtigste im Überblick:
Die Polizei warnt: Bitte treffen Sie Vorkehrungen und sichern Sie tiefergelegene Räume. Halten Sie Abstand zu Fließgewässern.
Eine am Donnerstagabend begonnenen Evakuierung eines unter Wasser stehenden Alten- und Pflegeheims in Müden an der Aller (Landkreis Gifhorn) ist heute beendet worden. Heute seien die letzten 13 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Heim geholt worden, sagte der Kreisbereitschaftsleiter des Kreisverbands Gifhorn des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Horst Kraemer. Am Donnerstag waren bereits 20 Menschen in andere Seniorenheime gebracht worden.
Das Land Niedersachsen hat wegen der aktuellen Hochwasserlage die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Es sei bereits am Donnerstagabend ein Amtshilfeersuchen eingegangen, sagte ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos (TFK) der Streitkräfte am Freitagnachmittag. Er bestätigte damit einen Bericht des «Spiegel», wonach sechs Hubschrauber in Bereitschaft versetzt wurden. Wann die Maschinen zum Einsatz kommen, war noch unklar. Als mögliche Einsatzräume nannte der TFK-Sprecher vor allem das Gebiet um Oldenburg sowie die Region nördlich von Hannover. Vielerorts sind Deiche und Dämme durch die Wassermassen bereits so stark aufgeweicht, dass Helfer sie laut TFK mit Fahrzeugen nicht mehr erreichen können.
Die Hochwasserlage in der Grafschaft Bentheim entspannt sich. Nach Angaben des Landkreises sinken die Pegelstände. An den Flüssen Vechte und Dinkel gelte inzwischen an mehreren Stellen keine Hochwasser-Meldestufe mehr, hieß es in einer Mitteilung. Den Voralarm, in dem sich der Katastrophenschutzstab des Landkreises seit dem 25. Dezember befand, soll am Freitag zurückgenommen werden. Allerdings gelte an der Vechte bei Emlichheim noch die zweite von drei Meldestufen.
Mit je einem Hubschrauber sind jetzt die Bundespolizei und die Marine im vom Hochwasser betroffenen Hatten bei Oldenburg im Einsatz. «Das Land Niedersachsen hat einen unserer Hubschrauber angefragt», bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei in Berlin am Freitag. Die beiden Helikopter bringen besonders große Sandsäcke — sogenannte Big Bags — zu den Deichen, um diese zu sichern, wie ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr sagte. Hatten liegt am Fluss Hunte. Das Waldgebiet nahe der Hunte und die Bahnstrecke zwischen Sandkrug und Huntlosen sind vom Hochwasser stark betroffen. Die Hubschrauber seien vorübergehend dem Katastrophenschutz der Stadt unterstellt, teilte die Kommune mit.
Der Landkreis Lüchow-Dannenberg erwartet die höchsten Pegelstände an der Elbe für Anfang kommender Woche. Derzeit gebe es keinen Grund zur Besorgnis, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Pegelstände in den Zulaufflüssen Jeetzel und Dumme sinken demnach bereits. Von Samstag an sollen die Sieltore zwischen Elbe und Jeetzel geschlossen werden, damit Wasser aus der Elbe in die Jeetzel gepumpt werden kann. So soll verhindert werden, dass das Hochwasser der Elbe in die Jeetzel drückt.
Die Feuerwehr in Bremen warnt vor einer Hochwasserlage in den Bereichen Stadtwerder, Pauliner Marsch und Suhrfelde. Dort könne es bis morgen Abend zu stark erhöhten Wasserständen kommen, heißt es in einer Mitteilung der Einsatzkräfte.
Der Serengeti-Park in Hodenhagen bereitet sich auf weitere Evakuierungen vor. Sorge bereitet vor allem das von Wasser umschlossene Haus der Antilopen und Giraffen. Weite Teile des Geländes sind nach Parkangaben überflutet und teilweise gar nicht oder nur noch mit Unimogs oder Traktoren zu erreichen. Für das ganze Gelände musste der Strom abgestellt werden.
Der Niederschlagsrückgang hat in den vergangen Tagen die Füllstände in den Talsperren im Harz zurückgehen lassen. Nach der Okertalsperre wird nun auch an der Innerstetalsperre kein Wasser mehr über den Notüberlauf abgegeben. Die Lage sei allerdings weiter angespannt, sagte ein Sprecher der Harzwasserwerke am Freitag. Noch immer sei zu viel Wasser in den Reservoirs. «Wir hoffen, dass es trocken bleibt, damit die Füllstände weiter sinken», sagte der Sprecher. Meteorologen erwarten allerdings weitere Niederschläge bis Samstagmorgen — insbesondere im Süden Niedersachsens und im Harz.
Um Einsatzkräfte zu entlasten, hat die stark überschwemmte Gemeinde Lilienthal (Landkreis Osterholz) ein Böllerverbot erlassen. Andere Kommunen setzen auf Teilverbote — oder rufen zum freiwilligen Verzicht auf. Dazu rät auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne): So könnten weniger Einsätze für die stark beanspruchten Kräfte anfallen, sagte Meyer am Freitag. Zuvor hatte bereits Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic (parteilos) appelliert, freiwillig auf Feuerwerk zu verzichten. Andere Kommunen haben sich bewusst gegen ein Verbot entschieden. So etwa der Landkreis Emsland. Man wolle die Polizei nicht noch zusätzlich mit Kontrollen belasten, hieß es. Ein landesweites Böllerverbot ist in Niedersachsen nicht geplant. Eine Regierungssprecherin sagte, man habe sich dagegen entschieden, weil viele Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll damit umgingen. In Bremen hat das Ordnungsamt in den Ortsteilen Borgfeld und Timmersloh sowie in Teilen von Oberneuland ein Böllerverbot für die Silvesternacht erlassen.
In Niedersachsen sorgt das Hochwasser an vielen Orten weiter für hohe Pegelstände und eine angespannte Lage. Vielerorts stagnierten die Pegel zuletzt auf hohem Niveau oder gingen sogar leicht zurück. Die Wetteraussichten spielen dagegen nicht mit: Im Süden Niedersachsens werden bis Samstagmorgen vereinzelt 20 bis 30 Liter Regen pro Quadratmeter prognostiziert. Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erwartet angesichts der Aussichten einen Wiederanstieg der Wasserläufe. Zunächst seien davon insbesondere die Oberläufe der Leine und der Oker betroffen, teilte das NLWKN am Freitag mit. Man gehe aber davon aus, dass die Scheitelwasserstände der vergangenen Tage an Leine, Innerste und Oker nicht überschritten werden, hieß es.
Durchnässte Deiche, überflutete Straßen: An vielen Orten in Niedersachsen sorgt das Hochwasser für Probleme. Mehr als 100.000 Kräfte sind im Einsatz, unter anderem in Lilienthal (Landkreis Osterholz) und Meppen. Im Heidekreis drohen Evakuierungen, in Müden (Landkreis Gifhorn) wird ein Alten- und Pflegeheim evakuiert.
Die Hochwassersituation bleibt regional weiter sehr unterschiedlich. Laut Landesbranddirektor Dieter Rohrberg verschiebt sich die Lage örtlich etwas: Derzeit gehe es etwa vom Harz Richtung der Landkreise Celle und Oldenburg. Die Küste sei bislang nicht so stark betroffen.

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