Die Regierung will erstmals Milliarden für die Rente in den Aktienmarkt stecken. Mit den Erträgen sollen später die Beiträge stabilisiert werden. Doch schon im Vorfeld gibt es teils heftige Kritik von Politikern, Ökonomen und Vertretern von Sozialverbänden.
Vor der Bekanntgabe der Rentenpläne der Bundesregierung gibt es deutliche Kritik an dem vorgesehenen neuen milliardenschweren Kapitalstock für die Rentenversicherung auf dem Aktienmarkt. Sozialverbände kritisierten die Pläne als spekulativ und unzureichend. Der Ökonom Bernd Raffelhüschen meinte, das kreditfinanzierte Besparen von Aktien erziele nicht ausreichend Rendite. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht forderte eine Volksabstimmung über die Rente in Deutschland.
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Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollen ihre Pläne an diesem Dienstag in Berlin vorstellen. Mit ihrem Rentenpaket wollen sie das Rentenniveau dauerhaft auf 48 Prozent festschreiben und einen neuen Kapitalstock für die Rentenversicherung schaffen. Das Geld soll ausschließlich vom Bund stammen und auf dem Aktienmarkt angelegt werden. „Geldanlage in Aktien rentiert sich, wenn überhaupt, erst nach etwa 30 Jahren“
Bis Mitte der 2030er-Jahre sollen mindestens 200 Milliarden Euro aufgebaut werden. Wie die Deutsche Presse-Agentur vorab aus Regierungskreisen erfuhr, sollen aus den Erträgen dann jährlich im Schnitt zehn Milliarden als Zuschuss an die gesetzliche Rentenversicherung fließen. Mithilfe dieser Erträge soll ein allzu starker Anstieg des Rentenbeitragssatzes verhindert werden. Denn wenn nun verstärkt die sogenannten Babyboomer in Rente gehen, dürften die Beiträge deutlich steigen — zumal wenn das Rentenniveau stabil gehalten werden soll.
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Eine Geldanlage in Aktien rentiert sich, wenn überhaupt, erst nach etwa 30 Jahren.“ Zur Stabilisierung des Rentensystems sei das viel zu spät.