Gastgeber Putin nutzt das Treffen, um zu demonstrieren, dass er auch zweieinhalb Jahre nach Beginn des von ihm befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert ist.
Kasan/Kiew (Kyjiw)/Washington. Während Russlands Präsident Wladimir Putin pompös das BRICS-Gipfeltreffen aufstrebender Industrienationen in seinem Land zelebriert, wollen die G7-Demokratien einen Milliardenkredit für die angegriffene Ukraine auf den Weg bringen. Der gemeinsam mit der EU ermöglichte Kredit von 50 Milliarden US-Dollar (46 Mrd. Euro) soll durch Zinsen auf eingefrorenes russisches Staatsvermögen abgesichert werden.
Die USA wollten sich mit 20 Milliarden Dollar (18,48 Mrd. Euro) beteiligen, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen in Washington. Damit ist ein Durchbruch für die Riesen-Finanzhilfe absehbar.
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner begrüßte die Entscheidung der USA: «Das macht den Weg frei auch für die Unterstützung der Europäischen Union in einer Größenordnung von 18 Milliarden Euro» — umgerechnet also ebenfalls rund 20 Milliarden Dollar. Weitere 10 Milliarden Dollar sollen von Großbritannien, Japan und Kanada gestemmt werden.
Bei dem unter strengen Sicherheitsvorkehrungen veranstalteten BRICS-Gipfel in der 700 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Millionenstadt Kasan stehen am Mittwoch Plenarsitzungen auf dem Programm. Gastgeber Putin nutzt das Treffen, um zu demonstrieren, dass er auch zweieinhalb Jahre nach Beginn des von ihm befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert ist.
Die Abkürzung BRICS steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder der Staatengruppe: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Putin widmete den ersten Gipfeltag am Dienstag bilateralen Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs dieses engeren Kreises. Dabei war nach Angaben des Kreml immer wieder auch die Ukraine Thema.
Die BRICS-Gruppe war zuletzt um den Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate gewachsen. Bei 13 weiteren interessierten Staaten werde über eine Mitgliedschaft gesprochen, sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow russischen Nachrichtenagenturen zufolge.