Nach dpa-Informationen soll mit Evelyn Palla erstmals eine Frau die Bahn lenken. Was sie beim bundeseigenen Konzern bereits bewegen konnte — und welche Herausforderungen sie erwarten.
Stand: 21.09.2025, 15:34 Uhr
KommentareDruckenTeilen
Nach dpa-Informationen soll mit Evelyn Palla erstmals eine Frau die Bahn lenken. Was sie beim bundeseigenen Konzern bereits bewegen konnte — und welche Herausforderungen sie erwarten.
Berlin — Die Bundesregierung will die kriselnde Deutsche Bahn neu aufstellen — der wohl wichtigste Baustein dafür scheint gefunden: Am Wochenende wurde bekannt, dass die bisherige Chefin der Bahn-Regionalverkehrstochter DB Regio, Evelyn Palla, künftig den Gesamtkonzern führen soll. Sie übernimmt den Posten vom bisherigen Bahnchef Richard Lutz, dessen Abgang im August bekannt wurde.
Palla soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag offiziell vorgestellt werden. In den Folgetagen dürfte sie dann vom Konzernaufsichtsrat bestellt werden. Palla wäre die erste Frau auf dem Chefposten der Deutschen Bahn.
Dem Vorstand gehört sie bereits seit 2019 an. Die gebürtige Südtirolerin verantwortete zuletzt den Regionalverkehr bei der Bahn und führte die Konzerntochter wieder in die schwarzen Zahlen. Palla wird bereits seit einiger Zeit als Lutz’ Nachfolgerin gehandelt. Allerdings war ihr Name nicht der einzige, der in den Spekulationen um die Nachfolge immer wieder genannt wurde.
Wenn bei der Bahn demnächst mal wieder ein Zug wegen fehlendem Personal ausfallen sollte, könnte die Chefin künftig selbst übernehmen. Denn Evelyn Palla besitzt seit vergangenem Jahr einen Triebfahrzeugführerschein.
Mit ihrer Berufung dürfte der Umbau des Bahn-Vorstands indes noch nicht erledigt sein. Gut möglich, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) das Führungsgremium verschlanken will und einige Ressorts wegfallen werden. Vakant ist zudem der wichtige Posten des Finanzvorstands, nachdem Finanzchef Levin Holle vor einigen Monaten ins Bundeskanzleramt gewechselt ist.
Palla, Jahrgang 1973, kennt sich nicht nur durch ihre Zeit bei der Deutsche Bahn gut in der Branche aus. Von 2011 bis Anfang 2019 war sie bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) aktiv. Ebenso wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gelten die Österreicher im Vergleich zu Deutschland als Vorzeigenation, wenn es um den Verkehr auf der Schiene geht.