Die Spitzen der europäischen Autoindustrie werben bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erneut für mehr Spielraum beim geplanten Verbrenner-Aus. Von der Leyen signalisiert: Der Kurs bleibt, rückt aber in Trippelschritten davon ab. Manche können die Debatte nicht mehr hören.
Die Spitzen der europäischen Autoindustrie werben bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erneut für mehr Spielraum beim geplanten Verbrenner-Aus. Von der Leyen signalisiert: Der Kurs bleibt, rückt aber in Trippelschritten davon ab. Manche können die Debatte nicht mehr hören.
Der EU-Beschluss steht seit 2022: Ab 2035 dürfen Neuwagen mit klassischen Verbrennungsmotoren nicht mehr zugelassen werden. Damit soll der Verkehrssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zwei Zugeständnisse hatte Brüssel beim Verbrennerverbot bereits gemacht — eine Ausnahme für E-Fuels sowie eine Lockerung der CO2-Flottengrenzwerte. Die neuen Grenzwerte müssen nach der Lockerung im Frühjahr nicht mehr in diesem Jahr erreicht werden, sondern nur im Durchschnitt der drei Jahre 2025 bis 2027. Doch die Branche fordert vehement weitere Entlastungen.
Am heutigen Freitag kamen Vertreter der Autoindustrie mit der EU-Kommission zusammen, um erneut über die Zukunft einer Branche mit 13 Millionen Beschäftigten in der EU zu beraten, die ohnehin unter Druck steht. Im Vorfeld hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zwar hohen Erwartungen eine Absage erteilt. In einem Positionspapier, das dem «Handelsblatt» vorlag, betonte sie, die EU halte am Zeitplan für das Verbrenner-Aus fest. «Die Zukunft ist elektrisch», hatte sie auch in ihrer Rede zur Lage der EU am Mittwoch bekräftigt. Nach dem Treffen hörte sich das jedoch anders an: Die EU will das Verbot von Verbrennermotoren bei Neuwagen ab 2035 ein Jahr früher als geplant, noch Ende dieses Jahres, überprüfen. Von der Leyen erklärte bei X, sie habe «die Bedenken der Industrie gehört».
Drei Jahre nach dem Beschluss und mehreren Anpassungen später geben die Branchenvertreter nicht auf. Nachrichten über Gewinneinbrüche und Stellenstreichungen aus der Branche reißen nicht ab. Hersteller und Verbände beklagen hohe Kosten durch die Transformation zur Elektromobilität, eine schwache Nachfrage nach Elektroautos und massiven Druck durch die Konkurrenz aus China. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und auch Bundeskanzler Friedrich Merz fordern deshalb mantraartig «mehr Flexibilität».
Stand heute müssen die Autobauer ihre Flottenemissionen schrittweise senken: Bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2021, bis 2035 auf null. Wer die Ziele verfehlt, riskiert Milliardenstrafen.
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Deutschland — in German Warum Auto-Bosse genervt sind und von der Leyen immer mehr einknickt