Der 58-jährige Senator setzte sich mit rund 55 Prozent der Stimmen gegen den rechtsliberalen Ex-Präsidenten Jorge Quiroga durch. Nach zwei Jahrzehnten sozialistischer Herrschaft rückt das Andenland damit nach rechts.
Der 58-jährige Senator setzte sich mit rund 55 Prozent der Stimmen gegen den rechtsliberalen Ex-Präsidenten Jorge Quiroga durch. Nach zwei Jahrzehnten sozialistischer Herrschaft rückt das Andenland damit nach rechts.Der Senator Rodrigo Paz Pereira ist zum Präsidenten Boliviens gewählt worden.
Bolivien hat einen neuen Präsidenten. Der 58-jährige Senator Rodrigo Paz Pereira von der christlich-demokratischen Partei hat sich an der Stichwahl gegen den rechtsliberalen Ex-Präsidenten Jorge «Tuto» Quiroga vom Wahlbündnis Libre durchgesetzt. Laut vorläufigem Ergebnis erreichte Paz, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Jaime Paz Zamora (1989-93), rund 55 Prozent der Stimmen.
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Mit der Wahl des Mitte-Rechts-Politikers rückt Bolivien nach zwei Jahrzehnten einer linken, durch indigene Bewegungen bestimmten Regierung deutlich nach rechts. Allerdings hätte der Richtungswechsel noch radikaler ausfallen können. So hatten die meisten Umfrageinstitute den in Wirtschaftsfragen deutlich weiter rechts verorteten Quiroga in der Stichwahl vorne gesehen. Doch wie bereits im ersten Wahlgang, in dem der Aussenseiter Paz entgegen der Prognosen Quiroga überflügelte, irrten die Institute auch dieses Mal.
Quiroga musste bereits die vierte Wahlniederlage im Rennen um das Präsidentenamt hinnehmen. Im Jahr 2001 hatte er jedoch als gewählter Vizepräsident für den erkrankten Präsidenten Hugo Banzer das Präsidentenamt für ein Jahr übernommen.Politische Zäsur
Wie gross die politische Zäsur in dem armen Land ist, hatte das Ergebnis des Kandidaten der regierenden Bewegung zum Sozialismus (Movimiento al Socialismo, MAS) im ersten Wahlgang gezeigt. Eduardo del Castillo kam auf lediglich knapp 3 Prozent. Der sich vor allem für die Belange der Indigenen einsetzende MAS war für seine desaströse Wirtschaftspolitik abgestraft worden.
So leidet Bolivien seit längerem unter Devisenmangel, was den Import essenzieller Güter wie Medikamente und Treibstoff erschwert. Mit knapp 25 Prozent ist die Inflation zuletzt ausser Kontrolle geraten.