Домой Deutschland Deutschland — in German Die ukrainische Front ist eine "löchrige Perlenkette"

Die ukrainische Front ist eine "löchrige Perlenkette"

150
0
ПОДЕЛИТЬСЯ

An der Front in der Ukraine kommt die russische Armee seit geraumer Zeit ganz langsam, aber sukzessive voran. Gleichzeitig kann Kiew große Erfolge mit Militärschlägen tief in Russland vorweisen. Wie ist die Ausgangslage vor dem nächsten Kriegswinter?
An der Front in der Ukraine kommt die russische Armee seit geraumer Zeit ganz langsam, aber sukzessive voran. Gleichzeitig kann Kiew große Erfolge mit Militärschlägen tief in Russland vorweisen. Wie ist die Ausgangslage vor dem nächsten Kriegswinter?
Donald Trump, das Sanktionspaket der USA gegen Russland, das abgesagte Treffen des US-Präsidenten mit Kremlchef Wladimir Putin, Diskussionen über Waffenlieferungen. Das sind die zentralen Personen und Themen, die die vergangenen Wochen im Ukraine-Krieg geprägt haben. Drei Jahre und acht Monate nach Beginn des russischen Angriffs ist längst allen klar, dass nicht allein das Geschehen an der Front über das Schicksal der Ukrainer entscheiden wird. Dennoch sind aktuelle politische Entwicklungen rund um den Krieg immer auch im Kontext der Frontlage zu verstehen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj signalisiert seit geraumer Zeit Bereitschaft für ein persönliches Treffen mit Putin. Das Einfrieren der Front? Für Selenskyj mittlerweile ein «guter Kompromiss». Von einer Wiederherstellung der ukrainischen Grenzen vor der Krim-Annexion ist längst keine Rede mehr. Das entspricht der Entwicklung an der Front. Die Russen kommen zwar nur langsam voran, aber sie kommen voran.

«Grundsätzlich ist die Front relativ statisch, was die Raumgewinne beziehungsweise Raumverluste angeht. Sie ist aber unverändert umkämpft und wird auch zunehmend löchrig», sagt Militäranalyst Hendrik Remmel vom Bundeswehr-Thinktank German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS) im ntv-Interview. «Das bedeutet, dass die ukrainischen Kräfte nach Jahren der Überdehnung und Abnutzung nur noch in Schwerpunkten verteidigen und keine durchgehende Verteidigung mehr gewährleisten können.»
Dieser Umstand führe dazu, dass regelmäßig kleine russische Angriffsgruppierungen in den Rücken der ukrainischen Verteidiger vordringen können. «Das sind aber Initiativen, die auf taktischer Ebene, der niedrigsten militärischen Ebene, geplant und durchgeführt werden. Operativ ausnutzen können das die russischen Streitkräfte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Deshalb ist die Front im Allgemeinen relativ stabil», fasst Remmel zusammen.
Es gebe eine «fälschliche Vorstellung des Frontverlaufs», sagt Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer bei ntv. «Die Front ist keine durchgehende Linie von Stellungssystemen, die ineinander gestaffelt angelegt sind. Die Ukraine hat Stützpunkte angelegt, die sich mit großen Abständen zueinander im Gelände befinden. Ich nenne das Perlenkette. Und die Abstände zwischen diesen einzelnen Perlen, den einzelnen Stützpunkten, werden immer größer», erklärt Reisner.

Wer die aktuelle Lage in der Ukraine verstehen möchte, muss Hendrik Remmel zufolge zwei Dinge beachten: Große Raumgewinne haben die Kremltruppen nicht gemacht. So gesehen könne die russische Herbstoffensive als «gescheitert» betrachtet werden.

Continue reading...