Katherina Reiche setzt bei der Stromversorgung auf Gaskraftwerke. Ein Gutachten hält das für veraltet, rechtlich riskant und zu teuer für Verbraucher.
Stand: 16.10.2025, 15:28 Uhr
Von: Mark Simon Wolf
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Katherina Reiche setzt auf Gaskraftwerke als Übergangslösung für die Stromversorgung. Ein Gutachten hält den Weg für veraltet sowie rechtlich riskant– und für Verbraucher sehr teuer.
Berlin – In der CDU um Kanzler Friedrich Merz pochen sie gerne auf Technologieoffenheit. Bei der Kritik am vorzeitigen Verbrenner-Aus bildet diese Haltung ein Kernelement in der Argumentation. Doch bei der Energieversorgung fährt Katherina Reiche derzeit einen anderen Kurs und will künftig verstärkt auf Gaskraftwerke setzen. Mit einer geplanten Investitionsförderung für mindestens 20 GW neue Gaskraftwerke will Reiche „schnell gesicherte Leistung“ für einen sicheren Übergang in die Energiewende gewährleisten. Doch ein Gutachten der Deutschen Umwelthilfe hat Zweifel an der Umsetzbarkeit.
Konkret argumentieren die Autoren, dass Reiches Weg mit EU-Recht kollidiert. Einer der Kernpunkte behandelt die Frage, ob so viel neue Gaskapazität überhaupt nötig ist. Staatliche Förderung ist in der EU nur erlaubt, wenn ein zusätzliches, anders nicht lösbares Marktversagen vorliegt. Sie muss zudem befristet sein und im Vertrag klar regeln, dass geförderte Anbieter in Knappheitslagen verlässlich liefern – mit Strafzahlungen, wenn das nicht klappt.
Das Gutachten bezweifelt das: Bevor pauschal für ein Volumen von 20 GW neue Gaskraft Fördergeld fließt, muss sauber belegt werden, dass trotz Reserve, Speichern, steuerbaren Lasten und Importen weiter eine größere, dauerhafte Lücke bleibt – auch die klaren Vertragsstrafen gilt es zu verdeutlichen. Zudem existiert parallel dazu mit der Kapazitätsreserve bereits ein Sicherungsinstrument, in dessen Rahmen Anlagen und große Verbraucher dafür bezahlt werden, bei Notfall-Engpässen bereitzustehen. Der Staat kauft bereits bereite Leistung ein und kann damit Notlagen bis 2026 abfedern.
Reiche kontert diesen Vorwurf mit dem Verweis auf Dunkelflauten, die es auch künftig immer wieder geben werde. Dafür brauche das Netz steuerbare Kraftwerke, die ab 2027 zuverlässig einspringen – die Kapazitätsreserve allein reiche auf Dauer nicht.
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