Die Großstadt El Fascher in Darfur im Sudan ist unter die Kontrolle der Miliz RSF gefallen. Der Bevölkerung droht Gewalt und ethnisch motivierte Vertreibung.
Die Großstadt El Fascher in Darfur ist nach dem Rückzug der Armee unter die Kontrolle der Miliz RSF gefallen. Für die Bevölkerung könnt es jetzt ernst werden. Ihr droht Gewalt und ethnisch motivierte Vertreibung.
Im Sudan hat die paramilitärische Gruppe RSF die letzte von der Regierung kontrollierte Großstadt im Südwesten des Landes eingenommen. Die Armee bestätigte am Montag, sich aus der Stadt El Fascher mit rund 300.000 Zivilisten zurückgezogen zu haben. Die Miliz hatte bereits am Sonntag zuerst die Einnahme des Armeepostens und dann der gesamten Stadt verkündet.
Noch am Samstagmorgen hatte die Armee nach eigenen Angaben zwei schwere Angriffe abgewehrt. Dabei seien zahlreiche Kämpfer der Miliz getötet und verletzt worden, teilte die in El Fascher stationierte sechste Infanteriedivision mit. Keine der Angaben ließ sich zunächst unabhängig bestätigen.
El Fascher war die letzte Stadt unter Regierungskontrolle in der Region Darfur, die in dem seit zweieinhalb Jahren andauernden Konflikt fast vollständig von der Miliz eingenommen worden ist. In der Stadt leben nach UN-Schätzungen noch bis zu 300.000 Menschen unter Bedingungen, die von Helfern als humanitäre Katastrophe bezeichnet werden.
Nach der Einnahme von El Fascher warnen die Vereinten Nationen vor einer weiteren militärischen Eskalation. UN-Generalsekretär António Guterres forderte die RSF-Miliz und die sudanesischen Streitkräfte zu Verhandlungen auf. Es wird befürchtet, dass mit der Einnahme der Stadt durch die Paramiliz schwere Gewalttaten, Tötungen, Folter und Vergewaltigungen sowie ethnische Säuberungen wie in den zuvor eingenommenen Teilen Darfurs drohen.
Laut der Hilfsorganisationen International Rescue Committee (IRC) und Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind in den letzten Wochen Tausende Menschen aus El Fascher in die etwa 80 Kilometer entfernte Ortschaft Tawila geflohen.