Das Hjortspringboot wurde vor mehr als 2000 Jahren mitsamt Waffen in einem Sumpf versenkt, vermutlich nach einer militärischen Auseinandersetzung. Jetzt soll sich aus dem zur Abdichtung des Bootes verwendeten Material eine neue Spur ergeben.
Das Hjortspringboot wurde vor mehr als 2000 Jahren mitsamt Waffen in einem Sumpf versenkt, vermutlich nach einer militärischen Auseinandersetzung. Jetzt soll sich aus dem zur Abdichtung des Bootes verwendeten Material eine neue Spur ergeben.Das Hjortspringboot ist das älteste erhaltene Plankenboot Skandinaviens. 2000 Jahre lang lag es in einem Sumpf, heute ist es im Nationalmuseum in Kopenhagen ausgestellt.
Wenn man ein Boot aus Holz bauen will, gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann die Planken Kante an Kante nebeneinander auf dem Gerippe aus Spanten befestigen. Das nennt sich Kraweelbauweise. Oder man lässt die Planken leicht überlappen, und die Spanten fügt man erst danach hinzu. Dieses Verfahren heisst Klinkerbauweise, und geklinkerte Boote halten, vereinfacht gesagt, besser dicht. In Skandinavien stellen die Menschen seit Jahrtausenden solche Boote her, auch die Langschiffe der Wikinger waren so konstruiert. Seit 2021 ist die nordische Klinkerbauweise immaterielles Weltkulturerbe der Unesco.
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Ein solches geklinkertes Boot, aus einer Zeit lange vor den Wikingern, wurde vor etwa 100 Jahren aus einem Sumpf auf der dänischen Insel Alsen geborgen. Es ist das älteste erhaltene Plankenboot in Skandinavien, ein sehr wichtiger Fund – und da es absichtsvoll im Sumpf versenkt worden ist, halten Archäologen es für das Zeugnis eines gewaltsamen Überfalls auf die Insel.
Jetzt haben der Archäologe Mikael Fauvelle von der Universität Lund und Kollegen von Forschungseinrichtungen in Schweden und Dänemark das sogenannte Hjortspringboot mit modernen Methoden untersucht. Sie wollten das Alter genauer bestimmen – und endlich herausfinden, woher die Angreifer kamen. Ihre Erkenntnisse haben sie in der Fachzeitschrift «Plos One» publiziert.Schon in der Bronzezeit sahen Boote so aus
1880 entdeckten Arbeiter beim Torfabbau im Hjortspring Mose auf der südöstlich vor Jütland gelegenen Insel Alsen ein hölzernes Boot. Alsen war damals wie ganz Südjütland Teil des Deutschen Reiches. Seit einer Volksabstimmung 1920 gehört beides zu Dänemark, und erst nach dieser Entscheidung begann die Ausgrabung der Fundstätte.
Das Boot war in der Zwischenzeit stark beschädigt worden, weniger als die Hälfte ist erhalten. Ursprünglich war es insgesamt fast 20 Meter lang und 2 Meter breit. Aufgrund der Funde konnte es in die vorrömische Eisenzeit datiert werden, das heisst in das 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr.
Die Planken sind nicht wie bei späteren Klinkerbooten aufeinander genagelt, sondern zusammengenäht. Archäologen sehen grosse Ähnlichkeiten mit Abbildungen von Booten auf Felsbildern aus der Bronzezeit, um die 3000 Jahre alt – vielleicht geht die Klinkertradition also noch weiter zurück.Eine dreidimensionale Rekonstruktion des Hjortspringbootes (oben) mit einigen der vielen tausend Schiffsdarstellungen auf Felsritzungen aus der Bronzezeit (Rörby sword und Sagaholm) und einem Beispiel aus der frühen Eisenzeit aus Brastad zeigt die Ähnlichkeit.Ein Überfall, ein Sieg über die Angreifer und ein Opferritual
Im Boot lagen ungefähr 130 Schilde und etwa gleich viele eiserne Speerspitzen sowie mehrere Schwerter, einige davon intentionell verbogen, genug Ausrüstung für mindestens achtzig Mann – die längst nicht alle in dieses Boot gepasst hätten.
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Deutschland — in German Hjortspring: neue Analyse des 2000 Jahre alten Boots aus Dänemark