Am Jahrestag der Einheit ist und bleibt der Osten Deutschlands noch immer weit zurück hinter dem Lebensstandard des Westens, meint der freie Autor Rainer Burchardt im NDR Info Wochenkommentar.
Zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands herrscht weiter eine deutliche Ungleichheit, obwohl der Osten wirtschaftlich aufgeholt hat. Das ist, kurz gefasst, das Ergebnis des Einheitsberichts, den die Große Koalition in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Es braucht jetzt, am Tag der Deutschen Einheit, eine gesamtdeutsche Solidarbewegung.
Ein Kommentar von Rainer Burchardt, freier Autor
Es ist mehr als eine Politik-Formel: Es ist die zentrale Aufgabe der deutschen Politik, gleichwertige Lebensverhältnisse im Staat zu erreichen. Es ist ein grundgesetzlich fixierter Auftrag der Politik; nicht mehr und nicht weniger. Und das gilt für die Einigungspolitik mehr denn je.
Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Nach wie vor gibt es ein erhebliches Gefälle in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern. Das jedenfalls ist das Fazit des Jahresberichts der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2018.
Also: Fast drei Jahrzehnte nach der sogenannten friedlichen Revolution, dem Mauerfall und dem heutigen Jahrestag der Einheit ist und bleibt der Osten Deutschlands noch immer weit zurück hinter dem Lebensstandard des Westens. Mitnichten ist — wie Willy Brandt einst hoffte — zusammengewachsen, was zusammengehöre.
