Ministerpräsident Söder und Bundesinnenminister Seehofer haben sich gemeinsam bei einem Wahlkampfauftritt gezeigt. Das hatte einen gewissen Unterhaltungswert.
Der Parteichef? Der Seehofer Horst? Was soll der gemacht haben? Ihm die Schuld für die kommende Niederlage zugeschoben? „Naa“, sagt Markus Söder und bleckt die Zähne in die Kamera, „des hat er nicht gesagt!“ Söder steht im Foyer des Stadttheaters in Ingolstadt, Seehofers Heimat. Gleich werden die beiden gemeinsam auf die Bühne ziehen und einen derart schwungvollen Händedruck austauschen, dass man fast an eine fröhliche Männerfreundschaft glauben könnte – wenn es nicht eine Theaterbühne wäre, und wenn dieses Wochenende nicht gewesen wäre.
Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass sich ein Parteichef und ein Spitzenkandidat eine Woche vor einer entscheidenden Wahl ein Fernduell über die Schuldfrage liefern. „Berliner Werte“ hatte Söder die 33 Prozent für die CSU in der letzten Umfrage genannt und weniger „Ego“ angemahnt. Seehofer hat umgehend daran erinnert, dass den Landtagswahlkampf der Spitzenkandidat verantworte. Das ist in der Sache unbestreitbar richtig, in diesem Zusammenhang aber natürlich nur als ein „Ich war’s aber nicht“ zu verstehen.
Söders Wahlkampftermin in Seehofers Revier bekommt vor diesem Hintergrund eine ganz eigene Note. Der örtliche Landtagskandidat muss sich vorab die Frage anhören, ob das nicht eine peinliche Veranstaltung wird. „Ich denk’, die beiden sind professionell genug…“, hofft der Kandidat. Die beiden sind jedenfalls professionell genug, sich vorher zurückzuziehen und kurz die Regie des Abends zu besprechen. Also, erster Akt: Einzug auf die Bühne, Händedruck, breites Lächeln.
Als Zwischenspiel muss der Generalsekretär Markus Blume anschließend die etwa 400 überwiegend älteren Zuhörern auffordern, bloß nicht zu glauben, was in den Zeitungen steht: „Wir seien nervös, unsicher, verzagt“.
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Deutschland — in German Wie Söder und Seehofer es schafften, gemeinsam aufzutreten