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Prozess in Ravensburg: Hohe Haftstrafe wegen vergifteter Babynahrung

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Ein Mann stellt vergiftete Babynahrung in Supermarktregale und will so von Handelsunternehmen Millionen erpressen.
Ravensburg (dpa) — Weil er vergiftete Babynahrung in Supermarktregale stellte, ist ein 54 Jahre alter Erpresser vom Landgericht Ravensburg zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Das Urteil gegen den Mann erging wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit versuchter räuberischer Erpressung, wie das Gericht mitteilte.
Das Gericht folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft, blieb aber unter dem geforderten Strafmaß von 13 Jahren. Der Mann hatte gestanden, Babynahrung in Friedrichshafen am Bodensee vergiftet zu haben, um 11,75 Millionen Euro von Handelsunternehmen zu erpressen.
Die Kammer habe am Tötungsvorsatz keine Zweifel, betonte der Vorsitzende Richter Stefan Maier in der Urteilsbegründung. «Dass es nicht zum Verkauf dieser tödlich vergifteten Gläser kam, ist einerseits Glück und andererseits der hervorragenden Polizeiarbeit zu verdanken und überhaupt nicht der Verdienst des Angeklagten.»
Dessen Verteidiger hatte argumentiert, dass der Angeklagte kurz nach der Tat das Bundeskriminalamt in einer E-Mail gewarnt habe, in welchen Geschäften Produkte betroffen seien. Die Gläser standen dort allerdings Stunden, manche sogar Tage zum Verkauf, wie der Vorsitzende Richter hervorhob. Als Mordmerkmale sah die Kammer unter anderem Habgier und Heimtücke als gegeben. Der Erpresser habe das Ethylenglykol in den Brei gemischt — ein Gift mit leicht süßlichem Geschmack, farb- und geruchlos. So wäre der «natürliche Abwehrmechanismus eines Kleinkinds außer Kraft gesetzt» worden.
Zu Beginn der Verhandlung vor einem Monat hatte der 54 Jahre alte Angeklagte von seinem Verteidiger verlesen lassen, er habe sich für Babynahrung entschieden, «um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzeugen».

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