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Im libanesischen Beirut sind bis zu 300.000 Menschen obdachlos

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Eine Explosion erschüttert Beirut. Mindestens 4000 Menschen werden verletzt, Krankenhäuser überfüllt. Alles was bisher über die Katastrophe bekannt ist.
Nach den gewaltigen Explosionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut will Regierungschef Hasan Diab die Verantwortlichen „zur Rechenschaft ziehen“. Diese würden „für diese Katastrophe den Preis bezahlen“, sagte Diab am späten Dienstagabend in einer Fernsehansprache. Bei den Detonationen im Hafengebiet der Stadt starben mindestens 100 Menschen,4000 wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium bekannt gab. Der Oberste Verteidigungsrat des Landes erklärte die Stadt zur „Katastrophenzone“. Am Tag nach den verheerenden Explosionen haben Einsatzkräfte in den Trümmern fieberhaft nach Überlebenden gesucht. Die FAZ zitierte aus Sicherheitskreisen, dass noch mindestens 100 Menschen vermisst würden. Bis zu 300.000 Menschen seien der Nachrichtenagentur AFP nach obdachlos geworden. „Fast die Hälfte von Beirut ist zerstört oder beschädigt», sagte Gouverneur Marwan Abud am Mittwoch. Er schätzte die Schäden der Nachrichtenagentur NNA zufolge auf drei bis fünf Milliarden US-Dollar. Laut Ministerpräsident Diab waren 2750 Tonnen Ammoniumnitrat detoniert. Das Material sei seit sechs Jahren ohne Vorsichtsmaßnahmen in einem Lagerhaus untergebracht gewesen. Weshalb es explodierte, war ungewiss. Ammoniumnitrat kann zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden. Ammoniumnitrat, das auch zur Herstellung von Sprengsätzen dient, kann bei höheren Temperaturen detonieren. Die Substanz dient zum Raketenantrieb und vor allem zur Herstellung von Düngemittel. Die farblosen Kristalle befanden sich auch in dem Gefahrgutlager der chinesischen Hafenstadt Tianjin, wo 2015 nach einer Serie von Explosionen 173 Menschen getötet wurden. In Deutschland fällt die Handhabung von Ammoniumnitrat unter das Sprengstoffgesetz. Der Stoff könnte von einem Frachtschiff stammen, dem libanesische Behörden laut Berichten im Jahr 2013 wegen verschiedener Mängel die Weiterfahrt untersagt hatten. Das Schiff war demnach von Georgien aus ins südafrikanische Mosambik unterwegs. Der Besatzung gingen dann Treibstoff und Proviant aus, der Inhaber gab das Schiff offenbar auf. Der Crew wurde nach einem juristischen Streit schließlich die Ausreise genehmigt. Das Schiff blieb zurück mit der gefährlichen Ladung, die in einem Lagerhaus untergebracht wurde. [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] „Die Krankenhäuser der Hauptstadt sind alle voll mit Verletzten“, sagte Gesundheitsminister Hassan. Weitere Verletzte müssten in Einrichtungen in den Vorstädten transportiert werden. Der libanesische Präsident Michel Aoun berief eine Dringlichkeitssitzung des Obersten Verteidigungsrates ein. Die Regierung erklärte den Mittwoch zum Tag der nationalen Trauer. Über der gesamten Hafengegend war eine riesige Rauchwolke zu sehen. Auf Bildern waren unter Trümmern feststeckende Menschen zu sehen, viele von ihnen waren blutüberströmt. In den Straßen standen zudem ausgebrannte Autos, viele mit aufgeblasenen Airbags. WAS IST PASSIERT? Zwei starke Explosionen haben die libanesische Hauptstadt Beirut am Dienstag schwer erschüttert. Dem libanesischen Gesundheitsminister Hamad Hassan zufolge sind mindestens 70 Menschen gestorben und 3500 wurden verletzt. Die Explosion ereignete sich um kurz nach 18 Uhr (17 Uhr MESZ). Dem Auswärtigen Amt nach sind auch Mitarbeitende der deutschen Botschaft unter den Verletzten. Die Detonation in der Hafengegend war in großen Teilen der Stadt sowie in den Vororten zu spüren, wie zahlreiche Augenzeugen berichteten. Selbst in Zypern soll die Explosion gehört worden sein. Der jordanischen Erdbebenwarte zufolge soll die Erderschütterung einem Erdbeben der Stärke 5,4 auf der Richter-Skala gleichgekommen sein. [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] Die lokale Feuerwehr war in der Nacht weiter damit beschäftigt, die Flammen in den Griff zu bekommen. Laut des libanesischen Fernsehsenders MTV Lebanon sollen sich mehrere gefüllte Gas-Tanks in der Nähe des Explosionsherdes befinden. Einsatzkräfte versuchten einen Übergriff der Flammen auf diese Tanks zu verhindern. Der Hafen liegt nur wenige Kilometer von der Innenstadt Beiruts entfernt. WELCHE FOLGEN HAT DIE KATASTROPHE? Die Auswirkungen waren am Dienstagabend allenfalls grob einzuschätzen. Örtliche Medien zeigten Bilder von Menschen, die unter Trümmern feststeckten. Einige von ihnen waren blutverschmiert. Auf Fotos und Videos, die dem Tagesspiegel vorliegen und als authentisch eingestuft werden, sind dutzende, teils verbrannte Leichen zu sehen. Die von offizieller Seite genannten Opferzahlen sind vermutlich sehr vorläufig. Der Generalsekretär der Kataeb-Partei, eine christlich-maronitische Partei, soll dem Sender MTV Lebanon zufolge gestorben sein. Er ist bei der Explosion schwer verletzt worden und befand sich zunächst im künstlichen Koma. Das Rote Kreuz war mit 30 Teams im Einsatz. Vor der Mohammed-al-Amin-Moschee im Zentrum Beiruts richtete die Organisation seine Einsatzzentrale ein, von der aus Suchaktionen gestartet werden. Eine Augenzeugin berichtet am Dienstagabend kurz vor 22 Uhr (Ortszeit) auf Twitter, dass immer noch Leichen zwischen den Trümmern liegen. Auch ein Schiff der UNFIL, der libanesischen Mission der Uno, soll stark beschädigt worden sein. Mehrere Blauhelme sollen sich zudem in kritischem Zustand befinden.

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