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Flutkatastrophe| Sturzfluten in Belgien – Autos werden weggespült

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Schwere Unwetter in Belgien sorgen für Überflutungen. Sie reißen auch Autos mit, wie Videos zeigen. Im bayerischen Allgäu hat es starken Hagel gegeben. Alle Infos im Newsblog.
Schwere Unwetter in Belgien sorgen für Überflutungen. Sie reißen auch Autos mit, wie Videos zeigen. Im bayerischen Allgäu hat es starken Hagel gegeben. Alle Infos im Newsblog. Heftiger Starkregen hat Mitte Juli in Deutschland eine beispiellose Katastrophe ausgelöst: Viele Städte und Dörfer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurden überschwemmt und verwüstet. Mehr als 170 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Noch immer werden viele Menschen in den Trümmern vermisst. Der Wiederaufbau dürfte Jahre dauern. Auch in Bayern und Sachsen sorgten Wassermassen für erhebliche Schäden. In Belgien sind bei erneuten Unwettern zahlreiche Autos weggeschwemmt und Menschen in Sicherheit gebracht worden. In der Stadt Dinant blockierten die vom Wasser mitgerissenen Fahrzeuge einen Bahnübergang, wie die Nachrichtenagentur Belga am Samstagabend unter Berufung auf das Bahnunternehmen Infrabel berichtete. Der Bahnverkehr sei wegen des Hochwassers Mitte Juli aber bereits eingestellt gewesen. In der Stadt Namur in der gleichnamigen Provinz seien wegen des Wetters Häuser evakuiert worden. Die Stadt liegt rund 100 Kilometer westlich von Aachen. «Es ist eine Katastrophe», zitiert Belga die Feuerwehr. Neben Namur und Dinant seien noch weitere Städte und Dörfer betroffen, berichtete Belga. Unter anderem wurde von Erdrutschen in Wallonisch-Brabant südlich von Brüssel berichtet. In der Provinz Antwerpen im Norden des Landes habe es wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr gegeben. Es sei Wasser in Häuser geströmt zudem habe ein Blitz ein Haus getroffen. Über Tote oder Verletzte wurde bis in die Nacht zunächst nichts bekannt. Ähnlich wie in Deutschland war es auch in Belgien vor gut einer Woche zu heftigem Unwetter mit Todesopfern gekommen. Zahlen von Freitag zufolge starben 36 Menschen, es werden immer noch mehrere Menschen vermisst. Im bayerischen Allgäu berichten Twitter-Nutzer mit Fotos und Videos am Samstagabend von schweren Unwettern und großen Hagelkörnern. Im Süden von Baden-Württemberg und Bayern sowie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland warnen Wetterdienste vor Starkregen. Seen und Wasserflächen sollten gemieden werden, so die Empfehlung. Der Wetterdienst Kachelmannwetter warnte am Samstagabend besonders vor Überschwemmungen im bayerischen Berchtesgadener Land. In Kempten berichteten Anwohner von einem kleinen Bach, der sich durch die Fußgängerzone in der Innenstadt ergoss. Zuvor hatte es starken Hagel gegeben, mit Körner, die Golfballgröße hatten. Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fordert Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) eine Reform des Katastrophenwarnsystems in Deutschland. «Wir brauchen weniger Zuständige und kürzere Meldewege», sagte Braun der «Bild am Sonntag». «Und wir müssen klären, wie oft und mit welcher Intensität gewarnt wird. Einige Apps melden jedes Gewitter — mit der Folge, dass die Menschen abstumpfen und eine große Gefahr gar nicht mehr ernst nehmen.» Braun schlägt für die Zukunft ein dreistufiges Warnsystem aus Apps, dem sogenannten Cell Broadcasting und Sirenen vor: «Apps können vor allgemeinen Gefahren warnen und viele Informationen transportieren», erklärte er. «Bei dringenden Notlagen oder Evakuierungen kann das Cell Broadcasting, das wir als Regierung einführen wollen, alle Handys in einer bestimmten Funkzelle mit einer Nachricht erreichen.» Und der Sirenenalarm mache klar, dass unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe. «Dafür sollten wir in ganz Deutschland wieder Sirenen in Betrieb nehmen.» In den Hochwasser-Katastrophengebieten Dernau, Rech und Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wird am Sonntag und Montag der Individualverkehr untersagt. Das teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Samstag mit. Grund sei die Verkehrslage am Samstag und die damit einhergehende extrem unübersichtliche Verkehrslage, die eine koordinierte Hilfe erschwert habe. Ausgenommen von dieser Regelung sind den Angaben zufolge die Anwohner dieser Orte, die Müllabfuhr sowie die offiziellen Einsatzkräfte. Freiwillige Helfer im Krisengebiet Ahr sollen dieses wegen der schwierigen Umstände dort möglichst schnell verlassen. Das teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Samstag mit. Als Grund nannte sie die starken Niederschläge an diesem Wochenende, die zerstörte Infrastruktur und die unübersichtliche Verkehrssituation. Den Angaben zufolge werden Shuttle-Busse eingesetzt, die Helfer zurückbringen. Wer geplant hatte, als freiwilliger Helfer dorthin zu fahren, soll dies nicht tun. Nach der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler liegt die Zahl der Toten bei 132, die der Verletzten bei 766. Das sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Koblenz. Weiterhin würden noch 149 Menschen vermisst. Rund eineinhalb Wochen nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz haben in dem betroffenen Gebiet am Samstag erneut Regenfälle eingesetzt – und es wurden Evakuierungen angeboten. Wie die Leiterin des Katastrophenschutzstabs, Begona Hermann, mitteilte, ist im Laufe des Tages laut Deutschem Wetterdienst mit örtlichen Niederschlägen im Bereich von maximal 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu rechnen; stellenweise auch nur 10 Liter. Ab Sonntagmorgen gegen 6 Uhr könne sich die Wetterlage noch verschärfen. Den besonders betroffenen Kommunen sei daher ein Evakuierungsangebot gemacht worden. In den gefährdeten Gebieten Schuld, Insul, Dümpelfeld und Bad Neuenahr sollen die Menschen demnach mit Shuttlebussen zu einer Notunterkunft in Leimersdorf gebracht werden können. «Das entscheiden dann die Menschen selbst», so Hermann, denn die Wetterlage sei nicht so verschärft wie in der vergangenen Woche. «Aber wir haben eine nicht mehr funktionierende Kanalisation.» Daher würden sich die Regenfälle anders auswirken als noch vor zehn Tagen. Wegen der Wetterlage könnten die Helfer nicht so intensiv arbeiten wie zuvor. Dies soll laut Hermann für eine konzentrierte Abfall-Abfuhraktion genutzt werden. Ziel sei es, die sich am Straßenrand auftürmenden Müllberge so schnell wie möglich zu beseitigen. Denn sie seien einerseits ein Seuchenherd, andererseits störten sie den Verkehr. Zudem werde der Platz benötigt, um die Kanalisation spülen zu können. Angesichts völlig überlasteter Zufahrtsstraßen zu den Überschwemmungsgebieten haben Polizei und Krisenstab an die Bevölkerung appelliert, nicht mehr zu freiwilligen Hilfseinsätzen in das Hochwassergebiet nach Bad Neuenahr-Ahrweiler zu reisen. Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung sei «weiterhin überwältigend und ungebrochen», teilte das Polizeipräsidium im rheinland-pfälzischen Koblenz am Samstag mit. Jedoch seien dadurch sämtliche Zufahrtsstraßen zum Ahrtal sowie Straßen im Katastrophengebiet selbst «völlig überlastet». Daher stünden auch Baumaschinen, die für den Straßen- und Brückenbau sowie für die Trinkwasserversorgung benötigt würden, im Stau, warnte die Polizei. Fahrzeuge für den Abtransport von Müll und Bauschutt sowie Rettungsfahrzeuge kämen ebenfalls nicht durch. «Sowohl der Krisenstab als auch die Polizei appellieren dringend an alle Helferinnen und Helfer, sich heute nicht mehr auf den Weg ins Katastrophengebiet zu machen», hieß es in der Mitteilung weiter. An anderen Tagen und an anderer Stelle werde die Hilfe aber «dankend entgegengenommen werden». Auch Angehörige der US-Streitkräfte werden sich am Wiederaufbau der Infrastruktur in Rheinland-Pfalz beteiligen. Es handele sich um Pioniere, die mit ihren Geräten und Fahrzeugen Brücken setzen oder legen, teilte das Innenministerium in Mainz am Freitag mit. Oberst Stefan Weber vom Landeskommando Rheinland-Pfalz hatte Innenminister Roger Lewentz (SPD) persönlich informiert. Der Einsatz im Krisengebiet sei in Absprache mit dem Bundesverteidigungsministerium als zweckmäßig erachtet worden, hieß es. Bereits in der vergangenen Woche hatten US-Soldaten vom Stützpunkt Spangdahlem unter anderem geholfen, in benachbarten Orten Sandsäcke gegen das Hochwasser zu stapeln. Auch die Air Base Ramstein bot US-Hilfe bei der Bewältigung der Katastrophe an. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Einführung des sogenannten Cell-Broadcast für Handys als weiteres Warninstrument im Katastrophenfall in Auftrag gegeben. Das sagt er dem ARD-Hauptstadtstudio. «Die Warnung der Bevölkerung muss klappen, auf allen Kanälen», fügt er hinzu. «Die SMS kann Sirenen, Apps und den Rundfunk ergänzen. Wir brauchen sie.» Das Innenministerium soll bereits Gespräche mit den Netzbetreibern führen. Beim Cell Broadcasting wird ähnlich wie bei einer SMS eine Nachricht an Handy-Nutzer verschickt – allerdings nicht an eine oder mehrere bestimmte Nummern, sondern an alle Geräte, die sich zu dem Zeitpunkt in der betreffenden Funkzelle aufhalten. Im rheinland-pfälzischen Hochwasser-Katastrophengebiet sind inzwischen 132 Menschen tot geborgen worden – noch einmal 4 mehr als am Tag zuvor. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Noch immer werden 149 Menschen vermisst,6 weniger als am Donnerstag.766 Menschen mit Verletzungen wurden behandelt, diese Zahl hat sich nicht erhöht. Insgesamt sind bei der Flutkatastrophe mindestens 180 Menschen ums Leben gekommen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will nach «Bild»-Informationen als Konsequenz aus der Flut-Katastrophe die Warn-SMS zum Schutz der Bürger schnellstmöglich einführen. Wie das Blatt berichtet, will Laschet die dafür benötigte Technologie «Cell Broadcasting» rasch etablieren, notfalls sogar im Alleingang in NRW. Die Warn-App der Bundesregierung «NINA» stand nach der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz zuletzt in der Kritik. Auch Innenminister Horst Seehofer scheint bei dem Thema Druck zu machen. Der CSU-Politiker habe im Prinzip schon entschieden, dass die Warnung per Cell Broadcasting komme, sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, im ARD-«Morgenmagazin». Beim Cell Broadcasting wird ähnlich wie bei einer SMS eine Nachricht an Handy-Nutzer verschickt – allerdings nicht an eine oder mehrere bestimmte Nummern, sondern an alle Geräte, die sich zu dem Zeitpunkt in der betreffenden Funkzelle aufhalten. Die Feuerwehr in Rheinland-Pfalz bereitet sich auf das nächste Unwetter vor. Man blicke mit Sorge auf den für das Wochenende angekündigten erneuten Starkregen, der auch die vom letzten Hochwasser in Mitleidenschaft gezogenen Gebiete treffen könnte, sagt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz, Frank Hachemer, dem SWR. Die Planer im Einsatzgebiet seien dabei, entsprechend vorzusorgen. Im Moment werde gerade massiv schweres Gerät ins Einsatzgebiet geschickt. Prognostiziert seien derzeit etwa ein Viertel der Regenmengen, die zuletzt gefallen waren. «Das kann hier und da schon nicht unproblematisch sein, weil es wieder über die Ufer gehen kann.» Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) will den geplanten Aufbaufonds für die Hochwassergebiete in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz finanziell unterstützen. «Wir tun das gerne, und wir wissen aus eigener Erfahrung, dass wir uns selbst in einer ähnlichen Situation wiederfinden können», sagte Weil der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag). «Der Bund ist jetzt dabei, die benötigte Summe zu ermitteln. Dass wir dabei insgesamt über mehrere Milliarden Euro reden, ist aufgrund des Ausmaßes der Katastrophe natürlich längst absehbar», erläuterte der Regierungschef aus Hannover. Zuvor hatten bereits einige andere Bundesländer ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Aufbauhilfe signalisiert. Rund eine Woche nach dem Beginn der Hochwasserkatastrophe vor allem im Westen Deutschlands hatte die Bundesregierung am Mittwoch eine Soforthilfe von zunächst 200 Millionen Euro beschlossen. Weitere rasche Mittel in der gleichen Höhe wollen die betroffenen Länder beisteuern. Außerdem ist ein milliardenschwerer Aufbaufonds geplant. Nach der Hochwasserkatastrophe von 2013 hatten Bund und alle Länder den teuren Wiederaufbau gemeinsam finanziert. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) soll voraussichtlich im Sommer 2022 mit dem Warnsystem Cell Broadcast arbeiten können. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabbericht aus Regierungskreisen erfahren haben will, sei gewiss, dass das System komme. Das geplante Alarmsystem werde schneller installiert sein, als ein flächendeckendes Netz mit analogen Sirenen wieder hergestellt werden könne. In Katastrophenfällen würden Bürger dann eine Warnung per Textnachricht auf ihr Handy erhalten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe bereits erklärt, dass die Prüfung des Warnsystems noch vor der Bundestagswahl am 26. September abgeschlossen sein werde und voraussichtlich positiv ausfallen würde. Zugleich betonten Seehofer und BBK-Präsident Armin Schuster, dass kein Warnsystem allein helfen werde, sondern nur ein Mix. In dem von der Hochwasserkatastrophe stark betroffenen Ahrtal blicken die Menschen mit Sorge auf die Wetterprognosen fürs Wochenende. «Viele sind unter dem Eindruck des Ereignisses natürlich jetzt auf hab acht», sagte der Präsident des rheinland-pfälzischen Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Rainer Kaul, am Donnerstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Laut Deutschem Wetterdienst werden schauerartiger Regen und Gewitter in Rheinland-Pfalz erwartet. Es könne erneut Starkregen geben, hieß es. «Zunächst hoffen wir mal, dass der Regen nicht so heftig wird», sagte Kaul. «Aber das ist eine neue Herausforderung, die wir dann meistern müssen.» Derzeit seien die Menschen damit beschäftigt, den Unrat nach der Flut in der vergangenen Woche wegzuschaffen. «Es wäre jetzt falsch, wenn ich sage, es gibt einen Masterplan fürs Wochenende», sagte er. CDU-Chef Armin Laschet möchte in einer Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) klären, welchen Anteil jedes Bundesland an den Folgekosten der Flutkatastrophe übernehmen wird. Auch nicht direkt von dem Unwetter betroffene Länder müssten dort die Größenordnung ihres Beitrags benennen, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Donnerstag in Düsseldorf nach einer Sondersitzung seines Kabinetts zur Flutkatastrophe. Dazu werde die MPK in den nächsten Wochen zusammenkommen. «Wenn eine Notsituation da ist, darf man die, die das alles ertragen müssen, nicht alleine lassen», betonte der Kanzlerkandidat der Union. «Da muss das ganze Land und die gesamte Bundesrepublik Deutschland denen helfen, die in Not geraten sind.» Einige Bundesländer hätten bereits einen Hilfsbeitrag benannt. Das müsse nun aber in einer MPK mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammengetragen werden, «dass wir wirklich zu dieser großen nationalen Solidaritätsaktion kommen». Parallel zu den Aufräumarbeiten sei nun der Finanzbedarf für den großen Aufbaufonds zu ermitteln. Nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Warnung der Bevölkerung per Textnachricht direkt auf Handys gefordert. Die Information «hinein in eine Funkzelle direkt im Katastrophengebiet» müsse jetzt ermöglicht werden, sagte Laschet am Donnerstag nach einer Sitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf. Das so genannte Cell Broadcasting sollte am besten deutschlandweit eingeführt werden. «Wenn es bundesweit nicht geht, wird Nordrhein-Westfalen den Weg dafür ebnen», kündigte Laschet an. Daneben seien aber auch weiterhin Sirenen nötig. Die Stadt Wuppertal hat Fehler eingeräumt bei der Warnung der Menschen vor dem Hochwasser. «Wir haben neben vielem Positiven auch Fehler, die wir eingestehen müssen», sagte Stadtdirektor Johannes Slawig am Donnerstag. In Nordrhein-Westfalen hat das Landeskabinett 200 Millionen Euro Soforthilfe für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe beschlossen. Das teilte die Landesregierung am Donnerstag in Düsseldorf mit. «Viele Menschen stehen vor dem Nichts», sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, hat sich am Mittwoch weiter erhöht: von 122 auf 128. Das berichtete Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Abend auf dem Nürburgring. Bei der Hochwasser-Katastrophe kamen nach bisherigen Erkenntnissen bundesweit mindestens 172 Menschen ums Leben. 764 Verletzte seien bisher behandelt worden und 155 Menschen würden noch immer vermisst, hatte Polizei-Einsatzleiter Heinz Wolschendorf zuvor in Bad Neuenahr-Ahrweiler gesagt. Fast 42.000 Menschen seien von der Katastrophe betroffen. Pro Tag seien rund 2.000 professionelle Helfer im Einsatz und etwa 300 Seelsorger und Psychologen aus der ganzen Bundesrepublik, sagte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz. Mittlerweile hat die Feuerwehr aus Leipzig die Leitung in der Region übernommen. Zusätzlich werde der Hilfseinsatz der Feuerwehr verlängert, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Schon seit Montag sind Leipziger Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, der Berufsfeuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes im Katastrophengebiet im Einsatz. Geplant ist, dass die operativen Kräfte bis mindestens Sonntag dort bleiben. Wie lange die Einsatzleitung vor Ort bleibt, soll im Laufe der Woche entschieden werden. Nach der Sturzflut an der Ahr in Rheinland-Pfalz haben Einsatzkräfte etwa 330 Menschen mit Hubschraubern von Dächern und Bäumen gerettet. Insgesamt seien bis zu 36 Hubschrauber im Einsatz gewesen, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag in einer Sondersitzung von drei Fachausschüssen des Landtags in Mainz. Zurzeit seien im Kreis Ahrweiler 3.500 Kräfte des Katastrophenschutzes,1.050 Polizisten und 853 Soldaten im Einsatz. Die Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen dauerten noch an. In dem Landkreis seien 62 Brücken zerstört und 13 weitere beschädigt, sagte Lewentz. Auch wurden nach Angaben des Ministers 19 Kindertagesstätten sowie 14 von 60 Schulen stark beschädigt oder zerstört. Lewentz zeigte sich besorgt, dass der für das Wochenende angekündigte Regen die Situation zusätzlich erschweren könnte. Die Bundeswehr will die Schäden nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschland genauer aus der Luft erkunden. Nachdem am Vortag eine Tornado-Aufklärungsmaschine über der Eifel unterwegs war, sollte am Donnerstag das für Rüstungskontrollflüge vorgesehene Überwachungsflugzeug A319OH («offener Himmel») über dem Katastrophengebiet fliegen, wie ein Sprecher der Luftwaffe sagte. Mit hochsensiblen Kameras an Bord sei eine weitere Lageverdichtung möglich. Die Aufnahmen sollen vom Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr in Geilenkirchen ausgewertet werden. Viele Anwohner des von einem Erdrutsch betroffenen Ortsteils Erftstadt-Blessem dürfen am Donnerstag zeitweise in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Das teilte die Stadt Erftstadt am Mittwoch in einem Facebook-Post mit. Mit Bauzäunen richteten Einsatzkräfte bereits eine Sicherheitszone von 100 Metern rund um die Abbruchkante der Kiesgrube ein. Für die Straßenzüge außerhalb dieses Radius hatte die Stadt geplant, Bewohner einzeln und kurz in ihre Wohnungen zu lassen, um persönliche Gegenstände zu sichern. Aus Sicherheitsgründen sollten Einsatzkräfte die jeweiligen Anwohner aber begleiten. Vor allem an der Abbruchkante bestand weiter «akute Lebensgefahr», wie der Rhein-Erft-Kreis mitgeteilt hatte. Wann die Begehung am Donnerstag starte, war noch unklar. Die Deutsche Telekom stellt sich hinter die Einführung eines SMS-Warnsystems. «Cell Broadcast, also die Warnung per SMS, muss ein Teil des Warnsystems sein. Wir können das System aufbauen», schreibt Firmenchef Tim Höttges auf LinkedIn. An einer möglichen Ausschreibung des Bundes werde sich die Telekom beteiligen. Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst zum Versenden von SMS-ähnlichen Nachrichten an alle Mobiltelefone innerhalb einer Funkzelle oder einer Gruppe von Funkzellen im jeweiligen Mobilfunknetz. Datenschützer halten die Technologie, die in vielen anderen Staaten schon genutzt wird, für relativ unbedenklich. Für die Warnung vor akuten Gefahren sei ein Mix aus analogen und digitalen Methoden notwendig, betonte Seehofer. Sirenen alleine seien kein Allheilmittel, denn «es reicht ja nicht aus, nur akustisch zu warnen, die Bevölkerung muss ja auch wissen, was sie tun soll». Die Vizepräsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Sabine Lackner, sieht kaum noch Chancen, knapp eine Woche nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands noch Überlebende zu finden. «Wir suchen aktuell noch nach Vermissten, etwa beim Räumen der Wege oder Auspumpen der Keller», sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Zu diesem Zeitpunkt ist es aber leider sehr wahrscheinlich, dass man Opfer nur noch bergen kann, nicht mehr retten.» Die Zahl der Hochwasser-Todesopfer war innerhalb knapp einer Woche bis zum Dienstag auf mindestens 170 gestiegen. Aus Rheinland-Pfalz wurden 122 und aus Nordrhein-Westfalen 48 Unwetter-Tote bestätigt. Auch am Dienstag wurden noch Menschen vermisst – allein 155 im besonders betroffenen Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Rund 40.000 Menschen galten dort als betroffen von den Folgen des verheerenden Hochwassers und der Flut. THW-Vize Lackner warnte vor schnellen Schuldzuweisungen, wonach ein besseres Warnsystem Tote hätte verhindern können. «Natürlich werden wir die Abläufe aufarbeiten müssen. Aber ich finde diese Debatte drei bis vier Tage nach der Katastrophe unglücklich.» Sie riet davon ab, «jetzt von Versagen zu sprechen und Schuldige zu suchen». Nach wie vor stünden viele Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz, viele Maßnahmen der Unterstützung liefen noch. «Es braucht für diese Debatte Ruhe – und auch die Expertinnen und Experten. Die sind aber aktuell noch größtenteils in den Überschwemmungsgebieten eingesetzt.» Künftig brauche es wieder mehr bewährte Alarmsysteme, so Lackner. «Wieso nicht mit Lautsprechern vor Ort auf den Straßen warnen, wie zum Beispiel auch bei einem Bombenfund? Auch viele Sirenen sind in den letzten Jahren abgeschafft worden, die braucht es. Und die Bevölkerung sollte auch wieder die Warntöne unterscheiden können.» Die nordrhein-westfälische Landesregierung wird 200 Millionen Euro für die Opfer der Unwetterkatastrophe bereitstellen. Das kündigte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag im «heute journal» des ZDF an. «Das Land Nordrhein-Westfalen wird 200 Millionen Euro bereitstellen, die dann der Bund verdoppeln will», sagte er. Laut Düsseldorfer Regierungskreisen gibt es eine Zusage des Bundes, Soforthilfen der Länder zu verdoppeln Nach den heftigen Unwettern in Deutschland hat der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK), Armin Schuster, ein «völlig neues Verständnis» beim Risiko- und Krisenmanagement gefordert. «Mit einer besseren Vorbereitung hätte man das Ausmaß des Schadens vielleicht reduzieren können», sagte Schuster der «Welt». Die BBK-eigenen Warnsysteme hätten in der vergangenen Woche «reibungslos funktioniert». «Für uns ist nicht ersichtlich, welche Maßnahmen am Ende der Meldekette im Einzelnen dann vor Ort getroffen werden», betonte Schuster. Das Bundesamt habe keine Zuständigkeit für den Katastrophenschutz vor Ort. Er forderte deshalb eine stärkere Einbindung durch den Bund: «Bevölkerungsschutz muss zur Gemeinschaftsaufgabe werden.» Denkbar sei etwa die Einrichtung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums beim BBK, in dem Bund, Länder, Kommunen und Hilfsorganisationen sitzen. Schuster forderte nach der Hochwasserkatastrophe zudem einen grundlegenden Politikwechsel: «Die verabschiedeten Klimaanpassungsgesetze sind der Einstieg in diesen Politikwechsel». Seine Behörde werbe bereits seit Monaten dafür, den physischen Bevölkerungsschutz «größer zu denken». Nach den Unwettern im Westen hat sich SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach wegen der Corona-Ansteckungsgefahr gegen Sammelunterkünfte für die Flutopfer ausgesprochen. «Massenunterkünfte sind eine Gefahr für die Menschen, denn dort herrscht ein hohes Corona-Ansteckungsrisiko», sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Flutopfer in den Katastrophengebieten müssten stattdessen in Hotels und Einzelunterkünften untergebracht werden, forderte er. «Es wäre fatal, wenn die ohnehin dramatische Situation in den Hochwasserregionen durch massenhafte Infektionen mit der Delta-Variante zusätzlich erschwert würde», warnte der SPD-Politiker. Darüber hinaus forderte er, die Helfer bei den Aufräumarbeiten mit hochwertigen FFP2-Masken auszustatten. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben die Fluten schwere Schäden angerichtet. Viele Anwohner können sich nicht mehr in ihren Häusern aufhalten. Fünf Tage nach den heftigen Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind weitere Leichen gefunden worden. Wie das Kölner Polizeipräsidium am Dienstag mitteilte, hat ein Leichenspürhund einen weiteren, noch nicht identifizierten Toten im Katastrophengebiet in Bad Münstereifel gefunden. Damit stieg die Zahl der Toten in dem Bundesland auf 48. Insgesamt war die Zahl der Todesopfer bis Dienstag auf mindestens 170 gestiegen: Neben den 48 Toten in NRW wurden aus Rheinland-Pfalz 122 Verstorbene gemeldet. Auch am Dienstag wurden noch Menschen vermisst, allein 155 im Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Rund 40.000 Menschen galten dort als betroffen von den Folgen des verheerenden Hochwassers. Es sei eine «ungeheure große Zahl von Menschen» auf einer «ungeheuren Fläche», sagte der Leiter des Krisenstabes des Landes Rheinland-Pfalz, Thomas Linnertz. Auf Bitte des Landkreises Ahrweiler übernahm das Land Rheinland-Pfalz am Wochenende die Leitung für den Katastropheneinsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Helfer des Technischen Hilfswerks, der Feuerwehr, der Bundeswehr und des Sanitätsdienstes rücken seit Dienstag in die besonders vom Hochwasser betroffenen Gebiete vor. Hilfskräfte brächen in Hundertschaften auf, «um schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten», hieß es vom Katastrophenschutz. Die Deutsche Bahn rechnet mit einem monatelangen Wiederaufbau der durch die Flut zerstörten Trassen. «Allein sieben Regionalverkehrsstrecken sind so stark von den Wassermassen zerstört, dass die DB sie neu bauen oder umfangreich sanieren muss», teilte der Staatskonzern am Dienstag mit. «Die Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen werden Wochen und Monate dauern.» Insgesamt seien 600 Kilometer Gleise betroffen, hauptsächlich für den Nahverkehr. Für den Fern- und Güterverkehr ist die Lage besser. In Regierungskreisen hieß es, die Schäden beliefen sich auf mindestens 1,3 Milliarden Euro. Die Fernverkehrsstrecken seien überwiegend befahrbar, teilte die Bahn mit. Dies gelte auch für die Hochgeschwindigkeitstrasse Frankfurt-Köln und die weitere Verbindung nach Amsterdam und Brüssel. Es könne aber Verspätungen geben und auch Züge ausfallen. Aus Sorge vor einer Ausbreitung der Corona-Pandemie im Katastrophengebiet haben Landesregierung und Kreisverwaltung im Ahrtal einen Impfbus gestartet. Ohne Anmeldung für einen Termin können sich Bewohner der Region dort impfen lassen, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Mainz mitteilte. In dem Bus gibt es auch die Möglichkeit zu Corona-Schnelltests. Impfen und Testen seien die beiden wichtigsten Vorkehrungen gegen eine Zunahme von Infektionen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. «Angesichts einer Infrastruktur, die so schwer beschädigt ist, ist die Gefahr da.» Der Bus des Impfzentrums Koblenz sollte am Dienstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit den dezentralen Impfungen starten. Dabei kommen die Impfstoffe von Biontech sowie von Johnson und Johnson zum Einsatz. In der Katastrophenhilfe werde «notwendigerweise Hand in Hand» gearbeitet, «oftmals ohne Corona-Schutzmaßnahmen umfänglich einhalten zu können», erklärte Staatssekretär Denis Alt (SPD). «Mit Impfungen und Schnelltests wollen wir den Betroffenen und den zahlreichen Helferinnen und Helfern ein unbürokratisches Schutzangebot machen, um so die Pandemie im Katastrophengebiet im Griff zu behalten.» Der Staatssekretär rief dringend alle bisher noch ungeimpften Erwachsenen im betroffenen Gebiet auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. In ganz Rheinland-Pfalz waren bis Montag 46,4 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Der Katastrophenstab des Landes Rheinland-Pfalz hat im Kreis Ahrweiler zwölf Satellitenschüsseln für die Bevölkerung aufgebaut. Grund ist, dass es in der besonders stark von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Region massive Ausfälle im Mobilfunknetz gibt. Die Zahl der Satellitenschüsseln solle auf 35 gesteigert werden, teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) am Dienstag mit. Betroffene könnten sich dort einwählen und so einen Zugang zum Internet bekommen. Die Satellitenschüsseln sind laut ADD in der Nacht bereits unter anderem in Dernau, Rech und Marienthal eingerichtet worden: Das sind Orte, die nach der Flut an der Ahr nach wie vor kaum zu erreichen sind, weil Straßen zerstört sind. Das Land hat die Leitung für den Katastropheneinsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler am Wochenende übernommen, weil der Kreis angesichts der großen Zerstörung darum gebeten habe, sagte eine Sprecherin der ADD. Die ADD ist die für den Katastrophenschutz zuständige Landesbehörde. Bayern wird laut Umweltminister Thorsten Glauber massiv in den Hochwasserschutz investieren, weil man häufiger mit extremen Wettersituationen rechnen müsse. «Wir werden 40 Milliarden Euro für Hochwasserschutz in den nächsten 20 Jahren ausgeben», sagt der Politiker der Freien Wähler nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts. Zudem wolle man genauer analysieren, wo künftig Extremwetterlagen auftreten könnten. Nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland mit mehr als 160 Toten soll der Hochwasserschutz in Mecklenburg-Vorpommern überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. «Ich habe das Umweltministerium und Innenministerium gebeten zu prüfen, welche Lehren wir aus der aktuellen Flutkatastrophe ziehen können», erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag. «Es müssen jetzt weitere Maßnahmen vorbereitet werden, damit unser Land im Ernstfall so gut wie möglich vor einem Hochwasser geschützt ist.» Noch in dieser Woche werde der Interministerielle Führungsstab zusammentreten, um alle notwendigen Schritte rasch zu ergreifen. Der Hochwasserschutz nach der Katastrophe im Westen Deutschlands beschäftigt das Kabinett in seiner Sitzung am Dienstag. Im Anschluss daran will Schwesig vor die Medien treten. In den vergangenen Jahren sind bereits viele Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert worden, vor allem an den Küsten und an der Elbe. Der Bund rechnet wegen der Hochwasser-Katastrophe mit mindestens rund zwei Milliarden Euro Schäden alleine bei der Deutschen Bahn sowie bei Straßen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen. Alleine bei der Bahn gebe es einen Schaden von mindestens 1,3 Milliarden Euro. Zerstörte Brücken, Gleise, Straßen und Mobilfunkmasten in den Hochwasser-Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sollen schnellstmöglich wieder instandgesetzt werden, hatte es zuvor aus dem Bundesverkehrsministerium geheißen. Dazu tagte am Montag eine Taskforce, wie ein Sprecher von Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) gesagt hatte. Daran hätten auch Vertreter der Deutschen Bahn und der Autobahngesellschaft des Bundes teilgenommen. Das Verkehrsministerium hatte angekündigt, zur Schadensermittlung werde in einzelnen Arbeitsgruppen für Straße, Schiene, Wasserstraße und digitale Infrastrukturen der weitere Handlungsbedarf ermittelt und priorisiert. Das Bundeskabinett will am Mittwoch über Bundeshilfen für die Hochwasser-Katastrophengebiete entscheiden. Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, sagte der dpa die EVG habe mit mehreren Partnern einen Hilfsfonds gegründet. «Gerade nach der großen wirtschaftlichen Belastung durch die Pandemie müssen die Schäden an Gleisen, Brücken, Gebäuden und Fahrzeugen der Eisenbahnunternehmen schnell beseitigt werden», so Hommel. In dem von einem Erdrutsch betroffenen Ortsteil Blessem im nordrhein-westfälischen Erftstadt sollen viele Anwohner in den kommenden Tagen zeitweise in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Es gebe aber eine Sicherheitszone von 100 Metern rund um die Kiesgrube und die entsprechende Abbruchkante nach der Hochwasser-Katastrophe, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Dienstag. Diese dürfe nicht betreten werden, vor allem an der Abbruchkante bestehe weiter «akute Lebensgefahr». Für die Straßenzüge außerhalb dieses Radius plane die Stadt derzeit, Bewohner kurz in ihre Häuser und Wohnungen zu lassen, um ihr Hab und Gut zu sichern. Die Betroffenen sollten dabei begleitet werden und nicht alle zeitgleich nach Blessem gelassen werden. «Wir haben dies in enger Abstimmung mit den Fachleuten heute entschieden und können damit immerhin einem Teil der Bevölkerung eine erste, wichtige Perspektive bieten», hatte Landrat Frank Rock am Montag gesagt. Die Zahl der gesuchten Menschen in Erftstadt habe sich derweil weiter auf etwa ein Dutzend Fälle reduziert, wie ein Sprecher der Polizei am Dienstag sagte. «Viele, viele Leute haben sich bei ihren Verwandten gemeldet und sind wohlauf». Das Telefonnetz stabilisiere sich allmählich. Einsatzkräfte pumpten zudem eine Regenrückhaltebecken an der überspülten Bundesstraße 265 aus, in dem zunächst noch Autos und Lastwagen befürchtet wurden. Dort wurden nach Abschluss der Arbeiten laut Angaben des Kreises von Dienstag aber weder Fahrzeuge noch Menschen entdeckt. In Blessem hatte ein gewaltiger Erdrutsch durch das Hochwasser in der vergangenen Woche Straßen und Häuser mitgerissen. 50 Millionen Euro Soforthilfe sollen die bayerischen Hochwasseropfer nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom Land erhalten. «Der Bund hat ja schon angekündigt,300 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wir werden heute erstmal 50 Millionen Euro bereitstellen für die Soforthilfen», sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag. Das Kabinett wollte sich am Morgen mit der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Oberbayern und der Unterstützung der Betroffenen befassen. Im südöstlichen Landkreis Berchtesgadener Land hatten am Wochenende heftige Unwetter in einigen Orten rund um Watzmann und Königssee für Erdrutsche und Überflutungen gesorgt. Der Schaden geht in die Millionenhöhe. Das Hochwasser in Passau geht weiter zurück. «Es fließt langsam ab», sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle am Dienstag. Am Wochenende waren nach den heftigen Unwettern die Pegelstände der Donau angestiegen. Die Uferpromanade und tiefer liegende Parkplätze waren überflutet worden, einzelne Keller liefen voll Wasser. Es sei aber bei weitem nicht so schlimm gekommen wie angekündigt, sagte der Sprecher. Auch beim Notruf sei es inzwischen ruhiger geworden. Der Pegelstand der Donau lag am Morgen nach Angaben des Hochwasserdienstes bei rund 7,20 Meter. Laut der Prognose sollte sich die Lage im Laufe des Tages weiter entspannen. Der Katastrophenfall ist nach dem verheerenden Hochwasser im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder aufgehoben. Auch die Schulen und Kitas sollten am Dienstag nach Angaben des Landratsamtes wieder regulär öffnen. Wasserfluten und Erdrutsche hatten manche Orte in der beliebten Urlaubsregion rund um Watzmann und Königssee am Wochenende regelrecht verwüstet. Innenminister Horst Seehofer besuchte das Katastrophengebiet an der Ahr in Rheinland-Pfalz. Auch an dem Fluss hatte das Hochwasser in einigen Ortschaften für schwere Verwüstungen gesorgt. Häuser brachen zusammen, Brücken und Autos wurden mitgerissen. Satellitenbilder, die von der Weltraumorganisation European Space Agency bereitgestellt wurden, zeigen nun die schweren Folgen der Katastrophe in Liers an der Ahr. Vorher: Nach der Flutkatastrophe: Nach der Hochwasserkatastrophe an der Ahr wird die Bevölkerung davor gewarnt, das Wasser des Flusses zu trinken oder es zur Reinigung von Gegenständen zu nutzen. Das Ahr-Wasser sei durch Heizöl, Abwasser sowie Schlamm und Unrat stark verunreinigt, teilte das Pressezentrum Hochwasser-Ahrweiler am Montagabend mit. «Bitte sprechen Sie die Einsatzkräfte vor Ort auf verfügbares Trink- und Brauchwasser an.» Angela Merkel macht sich am Dienstag (11.55 Uhr) ein Bild von der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen. Zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kommt die Bundeskanzlerin (beide CDU) nach Bad Münstereifel. Der Ort im Kreis Euskirchen ist von dem Unwetter der vergangenen Tage heftig betroffen. Merkel spricht mit Vertretern von Hilfsorganisationen sowie Helferinnen und Helfern. Nach einem Treffen mit betroffenen Bürgern steht ein Gang durch das Gebiet auf dem Programm. Die mittelständische Wirtschaft fordert eine «schnelle und unbürokratische» Auszahlung der von der Bundesregierung angekündigten Soforthilfen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. «Um Fehler wie bei den Corona-Hilfen zu vermeiden, sollten die Hilfsgelder diesmal über die Finanzämter ausgezahlt werden», sagt Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Mittelstand begrüße die angekündigten Hilfen ausdrücklich, zumal auch Hunderte kleine Gewerbetreibende und mittelständische Betriebe betroffen seien. Pauschalzahlungen in gleicher Höhe seien jedoch der falsche Weg. Gefragt seien maßgeschneiderte Lösungen. Nach dem verheerenden Hochwasser wollen Bund und Länder die Flutopfer nicht nur mit millionenschweren Soforthilfen unterstützen, sondern ihnen später auch beim Wiederaufbau helfen. Wie Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) bereits angekündigt hat, sollen als schnelle Hilfen rund 400 Millionen Euro bereitstehen. Zusätzlich ist ein Aufbaufonds geplant, über den Bund und Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verhandeln wollen, sobald die entstandenen Schäden eingeschätzt werden können. Darüber hatte am Montag zunächst die «Rheinische Post» berichtet. Die Soforthilfe von 400 Millionen Euro soll demnach zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von den betroffenen Ländern getragen werden. Außerdem will der Bund den Ländern die Kosten für Rettungseinsätze von Bundespolizei, Technischem Hilfswerk (THW) und Bevölkerungsschutz erlassen. Auch die Bundeswehreinsätze im Überschwemmungsgebiet sollen den Ländern nicht in Rechnung gestellt werden. Das Hilfspaket soll am Mittwoch vom Kabinett auf den Weg gebracht werden. Auch vorher können die Länder allerdings schon Soforthilfen aus eigenen Töpfen auszahlen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat nach der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen den Katastrophenschutz verteidigt. Manches an der derzeit geäußerten Kritik sei einer «ganz billigen Wahlkampfrhetorik» zuzuordnen, sagte Seehofer bei einem Besuch an der Steinbachtalbrücke in Euskirchen. Dies sei fast schäbig. Seehofer kündigte zugleich an, dass nach der Bewältigung der akuten Krisenlage die Abläufe im Katastrophenschutz aufgearbeitet würden. Der Katastrophenschutz in Deutschland sei gut aufgestellt, sagte Seehofer. Bund, Länder und Kommunen müssten sich aber auch gemeinsam Gedanken machen, welche Lehren aus dem Krisenmanagement zu ziehen seien. Es wäre falsch «in der Arroganz (zu) verharren», dass man nichts mehr verbessern könne. Seehofer machte sich einen Eindruck von Hilfseinsätzen wie dem Aufbau mobiler Trinkwasseranlagen durch das Technische Hilfswerk (THW). Die Kosten für den Wiederaufbau schätzte Seehofer auf mehrere Milliarden Euro. Aufgeschwemmte Heizöltanks, aufgerissene Rohre, Benzin und Diesel aus Autos: Das Landesumweltamt in Nordrhein-Westfalen rechnet damit, dass durch die Fluten viele Schadstoffe in die Gewässer eintreten. Schon am Donnerstag seien die ersten Ölschlieren auf dem Rhein bei Bad Honnef gesehen worden. «Die Leute haben das auch schon gemeldet, dass es riecht und Schlieren auf dem Wasser sind», sagte eine Sprecherin des Umweltamtes. Auch in Erftstadt-Blessem, wo die Lage nach einem Erdrutsch besonders angespannt war, sind die ersten Umweltfolgen spürbar. Das Wasser auf den Straßen von Blessem roch beißend nach Benzin und hatte einen öligen Schleier. Wo sich das Wasser zurückgezogen hatte, blieb Unrat zurück, der aus Häusern und Garagen geschwemmt worden war. Am Samstag berichtete schon der Wupperverband von einer massiven Verschmutzung der Wuppertalsperre. Durch die Überflutung von Firmengeländen, Betriebsflächen und Häusern seien verschiedene Substanzen ins Wasser gelangt. Die Talsperre ist deshalb für Boote, Angler, Schwimmer und Taucher gesperrt. Oberste Priorität habe jetzt die Trinkwasserversorgung, sagte die Sprecherin des Umweltamtes. Wasserversorger würden mit einem Warn- und Alarmplan über mögliche Befunde informiert und könnten dann Maßnahmen ergreifen. «Über andere Umweltfolgen haben wir noch gar keinen Überblick», sagte die Sprecherin. Dafür müssten die Pegelstände zunächst weiter sinken. In dem vom Hochwasser besonders stark geschädigten Erftstadt bildet die Abbruchkante auch weiterhin ein Risiko. Zwar sei die Kiesgrube hinter dem Ortsteil Blessem weiträumig abgesperrt, sagte die Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Gemeinde, Carolin Weitzel, am Montag im «Morgenmagazin» von WDR 2. «Ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen ist jedoch jederzeit möglich.» Die betroffenen Stadtteile würden permanent mit Drohnen überwacht. Gleichzeitig liefen geologische Untersuchungen. «Sobald der Ort als begehbar eingestuft wird, beginnen Prüfungen der Statik», sagte Weitzel. Im Ortsteil Blessem besteht in der Nähe der Abbruchkante akute Lebensgefahr. Der Pegel der seit Tagen vom Hochwasser bedrohten Steinbachtalsperre hat nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises einen «unkritischen Wasserstand erreicht». Damit bestehe akut keine Gefahr mehr, dass die Staumauer brechen könnte, teilte der Kreis am Montag mit. «Somit können die Evakuierungsmaßnahmen für Swisttal und Rheinbach aufgehoben werden.» Die Hochwasserlage in Bayern hat sich am Montag deutlich entspannt. Da es keine relevanten Niederschläge mehr gegeben habe und nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes auch die kommenden Tage keine relevanten Flächenniederschläge geben werde, sei von einer weitergehenden Entspannung auszugehen, teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern mit. «Die Wellen laufen ab», hieß es im Lagebericht des Warndienstes. An der Donau verläuft der Scheitel der aktuellen Hochwasserwelle derzeit demnach bei Neuburg. Dort gilt derzeit die Meldestufe drei, die im Tagesverlauf auch für Ingolstadt und Kelheim erwartet wird. Die zweithöchste Meldestufe drei bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden können und auch einzelne überörtliche Straßen. An allen anderen bayerischen Flüssen sind die Meldestufen bereits niedriger. Auch im Landkreis Berchtesgadener Land entspannte sich die Lage. Die Nationalparkverwaltung warnte in der bei Touristen beliebten Region allerdings vor Unternehmungen. Zahlreiche Forststraßen, Wege und Steige seien unpassierbar. Im gesamten Gebiet sei mit Wegeschäden, Erosionen, Unterspülungen, Muren, Steinschlag oder akuten Gefahren durch umstürzende Bäume zu rechnen. Die Schifffahrt auf dem Königssee blieb am Montag eingestellt. Die Zahl der Todesopfer im Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) ist auf 117 gestiegen. Zudem seien mindestens 749 Menschen verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin in Koblenz am Montag mit. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist weiterhin unklar. Am Sonntag war die Zahl der Flut-Toten in Rheinland-Pfalz mit 110 angegeben worden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat mehr Anstrengungen beim Klimaschutz gefordert. «Wir brauchen schon einen Klima-Ruck in Deutschland», sagte er im ARD-«Morgenmagazin». Das Unwetter mit verheerenden Folgen vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch im Südosten Bayerns nannte er einen Weckruf. Für Mittwoch kündigte Söder eine Regierungserklärung an. Dabei werde es nicht nur darum gehen, Ziele zu definieren, sondern das auch finanziell mit einem Klimaprogramm zu hinterlegen. Klimaschutz sei keine ideologische Frage, sondern eine Frage der Vernunft und der Ethik. Es gehe darum, die Heimat stärker zu schützen und zu überlegen, welche Welt man Kindern und Kindeskindern übergeben wolle. Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat nach einem Besuch im Hochwasser-Katastrophengebiet eine bessere Vorbereitung für kommende Extremwetterereignisse gefordert. «Die Lage ist nach wie vor hochdramatisch. Menschen haben alles verloren, noch immer werden einige vermisst», sagte Baerbock in einem am Montagmorgen veröffentlichten «Spiegel»-Interview. «Mir haben Helfer in Rheinland-Pfalz von Familien erzählt, die tagelang auf dem Dach ausharrten, bis endlich die Retter kamen. Da zieht sich einem das Herz zusammen. Wir müssen uns besser gegen solche Extremwettereignisse wappnen, um Menschen zu schützen.» Baerbock forderte zudem eine Neuformation des Katastrophenschutzes mit mehr Verantwortung für den Bund. Diese Notwendigkeit zeichne sich seit längerem ab. «Notsituationen wie diese Flut oder auch Waldbrände häufen sich und brechen oft an vielen Orten zur selben Zeit aus. Hilfe funktioniert nur, wenn alles ineinander greift. Dafür braucht es eine Instanz, die alle Kräfte bündelt, die schnellstmöglich aus ganz Deutschland oder EU-Nachbarstaaten Hubschrauber oder Spezialgeräte zusammenzieht.» Die Kanzlerkandidatin sprach von einer schnelleren Koordinierung der verschiedenen Ebenen und Akteure. Das gelte insbesondere für Ereignisse, die mehrere Bundesländer betreffen oder nicht mehr durch die regionalen Einsatzkräfte bewältigt werden könnten. «Dazu muss das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit einer Zentralstellenfunktion ausgestattet werden, wie wir sie in der Polizeiarbeit vom Bundeskriminalamt kennen.» Baerbock sprach sich zudem für ein striktes Bauverbot in Hochwasserrisikogebieten aus. «Die CDU müsste nur ihren Widerstand dagegen aufgeben.» Die Überflutungen kamen nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums nicht überraschend. Amtliche Warnungen vor extremem Unwetter hätten sich am vergangenen Montag um 10.28 Uhr konkretisiert, zitiert die «Bild» das Ministerium. Alle amtlichen Warnungen seien an die Leitstellen der Kreise und der kreisfreien Städte zugestellt worden. Die Bürgermeisterin der von der Flutkatastrophe besonders hart getroffenen Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, sieht die Existenz ihrer Gemeinde in Teilen gefährdet. «Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird», sagt Weigand im Politik-Talk der Zeitung «Bild». Es sei daher sehr wichtig, «eine Notwasserversorgung gegebenenfalls auch über Monate gewährleisten zu können». Gleiches gelte für eine Notstromversorgung. Wann es in Altenahr wieder Normalität gebe, sei für sie nicht absehbar. «Es ist klar, dass unsere Gemeinden anschließend anders aussehen werden, weil viele der Gebäude, die prägend waren, die dort über 50,100 oder 150 Jahre gestanden haben, abgerissen werden müssen.» Sie hoffe, dass es eine Zukunft für ihre Gemeinde gebe. «Wer zieht da wieder hin, wo ein Jahrhunderthochwasser um den Faktor 3 überstiegen wird. Das ist nicht berechenbar, das ist nicht planbar.» Nach den verheerenden Überschwemmungen im Westen Deutschlands hat der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, den Katastrophenschutz gegen Kritik verteidigt. «Unsere Warninfrastruktur hat geklappt im Bund», betonte Schuster am Sonntagabend im «heute journal» des ZDF. «Der Deutsche Wetterdienst hat relativ gut gewarnt.» Das Problem sei, dass man oft eine halbe Stunde vorher noch nicht sagen könne, welchen Ort es mit welcher Regenmenge treffen werde. «Wir haben 150 Warnmeldungen über unsere Apps, über die Medien ausgesendet», sagte Schuster. Er verwies darauf, dass die Warn-App Nina des BBK neun Millionen Nutzer habe. Wo die Menschen in den Hochwassergebieten durch Sirenen gewarnt worden seien und wo nicht, könne er im Moment nicht sagen. Noch sei man «in der Phase des Rettens». Aber: «Das werden wir noch ermitteln müssen.» Angesichts der massiven Folgen der Flutkatastrophe ist der Vorwurf laut geworden, dass die Menschen womöglich nicht rechtzeitig gewarnt worden seien. Klar ist bereits, dass nur ein Teil der Bevölkerung mit Sirenengeheul alarmiert wurde. Schuster wies darauf hin, dass der Bund den Ländern mit einem 90-Millionen-Euro-Programm beim Aufbau und der Ertüchtigung von Sirenen helfen will. Bislang gibt es allerdings noch nicht einmal einen bundesweiten Überblick, wo wie viele Sirenen stehen. In Erftstadt-Blessem besteht nach Einschätzung von Experten in der Nähe einer Abbruchkante weiterhin akute Lebensgefahr. Das teilte Landrat Frank Rock nach einem Gespräch mit den Fachleuten vor Ort am Sonntag mit. Die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe in dem besonders betroffenen Stadtteil müsse weiterhin überprüft werden. Eine abschließende Einschätzung sei noch nicht möglich. In Blessem war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil war evakuiert worden. Die Behörden sprachen ein Betretungsverbot aus. «Angesichts der Zerstörung in Teilen des Ortes, grenzt es an ein Wunder, dass wir bisher keine Todesopfer zu beklagen haben. Das ist ein Stück weit erleichternd. Gleichwohl müssen wir mit Hochdruck an einer Perspektive für die Bewohner arbeiten, die verständlicherweise schnellstmöglich wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren möchten», so Rock. Die Linkspartei fordert den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Es gebe Berichte der Zeitung «The Times» und der «Bild», wonach die Bundesregierung trotz frühzeitig vorliegender Informationen die Menschen nicht ausreichend vor der drohenden Unwetter-Katastrophe gewarnt habe, erklärt Linkspartei-Chefin Susanne Hennig-Wellsow. Entweder habe die Regierung die Warnung nicht ernst genommen, oder sie sei nicht mit dem nötigen Nachdruck an die zuständigen Behörden weitergeleitet worden. «Beides wäre unverzeihlich und ein gravierender politischer Fehler. Und der wiegt angesichts der Ausmaße der Katastrophe so schwer, dass ein Rücktritt des zuständigen Ministers mehr als angemessen ist.» Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat in einer Fernsehansprache zur Hochwasserkatastrophe an den in Altena getöteten Feuerwehrmann erinnert. Dabei berichtete Laschet im WDR vom Telefonat mit der Witwe des 46-Jährigen. «Sie hat mir erzählt, dass ihr Mann jungen Menschen Werte vermitteln wollte. Er wollte ein Vorbild sein. Er ist noch mehr. Er ist ein Held», sagte Laschet. Er stehe stellvertretend für die Tausenden, die jeden Tag ihren Dienst tun und Leib und Leben riskieren. Der Beitrag, der im WDR Fernsehen kurz vor der 20-Uhr-«Tagesschau» gesendet werden sollte, wurde vorab aufgezeichnet. Der Feuerwehrmann war in der dramatischen Hochwasserlage am Mittwochnachmittag in der Stadt im Märkischen Kreis nach der Rettung eines Mannes ins Wasser gestürzt und ertrunken. Seine Kollegen hatten ihn nur noch tot bergen können. Keine Entspannung im Berchtesgadener Land: In den östlichen Alpen wird am Sonntag durchgehend Regen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor lokal ergiebigem Dauerregen mit mehr als 130 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden. Bis auf das Allgäu sollen im gesamten Alpenraum fast ohne Unterbrechung im Tagesverlauf 25 bis 70 Liter pro Quadratmeter niedergehen. Erst im Laufe der Nacht klingt der Regen nach Prognosen des DWD ab. In den betroffenen Regionen sei aber lokal noch mit weiterem Starkregen zu rechnen. Extreme Sturzfluten seien nicht ausgeschlossen. Besonders im niederbayerischen Passau sollten die Wasserstände weiter steigen. Die maximalen Werte würden für die Nacht erwartet, heißt es vom Wetterdienst. Es könne knapp die höchste Meldestufe vier erreicht werden, derzeit bestehe Stufe drei. Diesen Wert erreichten auch Flüsse in anderen Regionen wie in Oberbayern die Salzach im Raum Burghausen (Landkreis Altötting) und die Loisach bei Eschenlohe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Mehrere Städte im Hochwassergebiet von Nordrhein-Westfalen haben an die Menschen appelliert, die betroffenen Einsatzorte zu umfahren und die Helfer nicht zu behindern. «Bitte keinen Sensationstourismus!», hieß es am Sonntag auf der Homepage von Erftstadt. Das Stadtgebiet solle nicht zum Ausflugziel gemacht werden – ob mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß – um die Aufräumarbeiten nicht zu behindern oder sich selbst zu gefährden. «Gaffer und Katastrophentouristen» behindern massiv die Aufräumarbeiten, hieß es aus der Städteregion Aachen. Es gebe eine überwältigende Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, ein großes Problem seien aber diejenigen, die aus anderen Orten, Regionen und Ländern kämen, um sich die Lage anzuschauen, möglichst spektakuläre Fotos aufzunehmen und Videos zu drehen. «Wir bekommen etliche Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von professionellen Hilfskräften, dass die sogenannten Gaffer massiv die Aufräum- und Rettungsarbeiten stören», hieß es weiter. Sie blockierten Straßendurchfahren für schwere Fahrzeuge von Feuerwehren, DRK, THW und Müllentsorgern, die dabei sind, die Keller abzupumpen und Sperrgut abzuholen. Schaulustige missachteten zudem Absperrungen und Anweisungen von Ordnungskräften, um Katastrophenopfer beim Ausräumen der Häuser zu filmen. «Das macht mich fassungslos», sagt Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Polizei und Ordnungskräfte würden noch einmal deutlich verstärkt. Auch die Stadt Leverkusen fordert Schaulustige auf, sich von den Einsatzorten fernzuhalten. Bewohner in der vom Hochwasser besonders betroffenen Stadt Erftstadt können wieder Wasser in Maßen benutzen. «Eine Dusche oder eine notwendige Maschine Wäsche sind kein Problem», teilte die Stadt am Sonntag mit. Sollte es zu einem Rückstau des Wassers im Haus oder der Wohnung kommen, müsse der Verbrauch aber wieder reduziert werden. «Bitte lassen Sie insbesondere Geräte nicht unbeaufsichtigt», schrieb die Stadt. Trotz der Evakuierung des Ortsteils Erftstadt-Blessem haben am Sonntag viele Menschen versucht, aufgrund von Falschmeldungen in ihre Häuser zurückzukehren. «Das ist auf keinen Fall möglich», warnte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntagmittag. Es bestehe Lebensgefahr. Den Angaben zufolge kursierten Meldungen unter den Anwohnern, dass sie den von einem Erdrutsch betroffenen Ort wieder betreten könnten. Daraufhin wollten sehr viele Menschen ihre Wohnungen und Häuser aufsuchen – Einsatzkräfte der Polizei schickten sie wieder zurück. «Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, den Bereich Blessem nicht zu betreten», schrieb die Stadt Erftstadt auf Facebook. Am Sonntagmorgen begannen Fachleute damit, die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe zu überprüfen. Die Experten sollten nach Angaben der Stadt die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. In Blessem war durch die Wasserfluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil wurde evakuiert. Die niederländischen Behörden haben die Bitte des Bürgermeisters von Wassenberg in Nordrhein-Westfalen zum Öffnen der Schleusen der Rur in Roermond abgewiesen. Der niederländische Deichverband sieht keinen Zusammenhang zwischen dem Dammbruch an der Rur, wegen dem 700 Menschen in Wassenberg ihre Wohnungen verlassen mussten, und dem Schließen der Schleusen auf niederländischer Seite. Bürgermeister Marcel Maurer hatte am Freitagabend als Ursache für den Dammbruch im Stadtteil Ophoven das Schließen der Schleusen in Roermond genannt. Dies habe zu einem Rückstau geführt und den Druck auf den deutschen Deich erhöht. Er hatte die niederländischen Behörden gebeten, die Schleusen wieder zu öffnen. Nach Berechnungen des niederländischen Deichverbands Limburg hat das Eine aber nichts mit dem Anderen zu tun. Bei Hochwasser werde die Schleuse der Rur in Roermond immer geschlossen, um ein Überfluten der Stadt durch von der Maas in die Rur drückende Wassermassen zu verhindern. Das Wasser der Rur werde dann über einen Seitenarm der Rur, den Hambeek, in die Maas geleitet. Das bedeute, dass es einen normalen Wasserabfluss in der Rur ohne Beeinträchtigungen auf deutscher Seite gebe. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will noch am Sonntag Soldaten im Katastropheneinsatz in Nordrhein-Westfalen besuchen. Die Ministerin wolle sich im schwer betroffenen Erftstadt einen Einblick in die Einsatzlage verschaffen und mit Männern und Frauen der Bundeswehr sprechen, sagte ein Sprecher ihres Ministeriums am Mittag. Eine öffentliche Erklärung für die Presse sei nicht geplant. Die Bundeswehr hatte im Erftstadter Ortsteil Blessem bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten geholfen – auch mit einem Bergepanzer und drei Transportpanzern Fuchs. Insgesamt waren am Sonntag 800 Soldaten mit etwa 110 Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung unterwegs. In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe auf 46 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Sonntag mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Samstag um eine Person erhöht. Allein aus NRW seien 650 Polizisten und 19.000 Einsatzkräfte etwa von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt, hieß es weiter. Damit wurden in Deutschland insgesamt 157 Todesopfer gemeldet. Die Hochwasserlage an Saar und Mosel entspannt sich. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes prägt Hochdruckeinfluss das Wettergeschehen im Moseleinzugsgebiet. «Am heutigen Sonntag und am Montag bleibt es vielfach trocken. Bis einschließlich Freitag ist voraussichtlich nicht mit weiteren Niederschlägen zu rechnen», hieß es am Sonntag in Offenbach. «Es werden keine warnwürdigen Wettererscheinungen erwartet.» An der Obermosel fallen die Wasserstände bereits, wie die Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz am Sonntag berichtete. Am Pegel Perl wurde der Höchststand von 5,21 Metern am Samstagnachmittag erreicht. Am Pegel Trier werde die Meldehöhe von 6 Metern voraussichtlich in Kürze unterschritten. «Auch im Verlauf der kommenden Woche werden die Wasserstände an der gesamten Mosel weiter deutlich fallen.» Auch an der Saar sei weiterhin mit fallenden Wasserständen zu rechnen.

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