Westliche Staaten arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Staatsbürger und Ortskräfte aus Kabul herauszuholen. Afghanistans Präsident versucht mit Fernsehansprache sein Volk zu beruhigen. Die USA werfen den Afghanen mangelnden Kampfeswillen gegen den Taliban-Vormarsch vor.
Berlin. Die Bundesregierung bereitet mit Hochdruck die Ausreise deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte aus Kabul vor. Die Bundeswehr entsendet nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) so genannte Krisenunterstützungsteams (KUT), die vor allem am Flughafen Kabul logistische Hilfe leisten sollen. Zudem soll eine bewaffnete Evakuierungs-Operation anlaufen. Diese müsste allerdings mit einem Bundestags-Mandat ausgestattet sein. Nach einer Krisensitzung im Auswärtigen Amt am Freitagnachmittag war noch unklar, ob dieser Parlamentsbeschluss auch nachträglich eingeholt werden kann, da Gefahr im Verzug ist, oder ob das noch bestehende Afghanistan-Mandat ausreicht. Afghanischen Ortskräften soll nun die Ausreise erleichtert werden. Wie zuvor Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte auch Innenminister Horst Seehofer (CSU), dass die Identitätsfeststellung und die Vergabe von Visa notfalls auch in Deutschland erfolgen könnte. „Wir sind für jedes Verfahren offen. Am Bundesinnenministerium scheitert keine Einreise von Ortskräften”, sagte Seehofer der „Süddeutschen Zeitung”. Grünen-Chef Robert Habeck forderte in der Zeitung, hier müssten auch Menschen aus Afghanistan einbezogen werden, die über Firmen, also nicht direkt für die Bundeswehr oder andere deutsche Institutionen gearbeitet haben.