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Viertes Leck an Nord-Stream-Pipelines, Putin spricht von Terroranschlag

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EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte die mutmaßliche Sabotage an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 am Mitt.
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte die mutmaßliche Sabotage an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 am Mittwochabend als Warnruf bezeichnet und einen Belastungstest für die kritische Infrastruktur in Europa angekündigt. Jetzt wurde ein viertes Leck entdeckt.
Kiew (Kyjiw)/Moskau/Washington – Eine länderübergreifende Ermittlung soll Licht in die offenkundige Sabotage der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee bringen. Drei von inzwischen vier entdeckten Lecks an den Gasröhren liegen in wenigen Kilometern Abstand zueinander, wie die schwedische Küstenwache am Donnerstag mitteilte. Aus Brüssel hieß es, die Lecks seien wohl eine gezielte Tat.
«Alle derzeit verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass dies das Ergebnis vorsätzlicher, rücksichtsloser und unverantwortlicher Sabotageakte ist», hieß es in einem Statement des Nordatlantikrats der 30 Mitgliedstaaten. Ein möglicher Drahtzieher wurde nicht genannt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Lecks an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 als einen «Akt des internationalen Terrorismus» bezeichnet. Nach Kremlangaben sprach Putin am Donnerstag bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von einer «beispiellosen Sabotage» gegen die Gasleitungen von Russland nach Deutschland.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft hatte wegen der mutmaßlichen Sabotage an den Pipelines am Mittwoch ein Verfahren wegen internationalen Terrorismus eingeleitet. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach bereits von einem «Terrorakt» — Putin selbst hatte sich bisher aber noch nicht so klar geäußert.
Deutsche Sicherheitsbehörden gehen laut einem Bericht des «Spiegel» davon aus, dass bei der Beschädigung der Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee hochwirksame Sprengsätze zum Einsatz kamen. Berechnungen hätten ergeben, dass für die Zerstörung der Röhren Sprengsätze eingesetzt worden sein müssen, deren Wirkung mit der von 500 Kilo TNT vergleichbar ist, berichtete der Spiegel am Donnerstag.
????️ Video | Nach Nord-Stream-Lecks: Sorge um Europas kritische Infrastruktur
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Nun beginnen Ermittlungen, an denen sich auch die Deutsche Marine beteiligen soll. Sie hat den Ostseeraum im Blick und setzte zuletzt wegen der Eskalation der Spannungen mit Russland wieder verstärkt Flottendienstboote ein. Die Aufklärungsschiffe sind «Auge und Ohr» der Marine, damit der gesamten deutschen Bundeswehr und somit auch der NATO. Auch deutsche Seefernaufklärer P-3C Orion sind immer wieder über dem Gebiet unterwegs gewesen. Mit einem Magnetanomalie-Detektor können diese Flugzeuge U-Boote im Erdmagnetfeld unter dem Flugzeug erkennen. Dazu kommt die Überwachung von Land unter und über Wasser.
Die Ermittlungen haben bereits begonnen — auch ohne dass man bisher an die Lecks herankommt. EU-Kommissarin Ylva Johansson äußerte sich zuversichtlich, dass herausgefunden werden kann, wer hinter dem mutmaßlichen Sabotageakt steckt. Bisher gibt es dazu zwar nur Arbeitshypothesen, doch die Auswertung der Radar- und Satellitendaten von Booten, Schiffen und U-Booten, die sich im fraglichen Zeitraum in dem Gebiet aufhielten, läuft auf Hochtouren.
Im Blick haben die Ermittler aus Dänemark, Schweden und Deutschland beispielsweise die Frage der Reichweite, also wie weit ein Militärtaucher mit einer größeren Last maximal schwimmen könnte. Immerhin geht man davon aus, dass für die beobachteten und von Sensoren registrierten Explosionen insgesamt mehrere Hundert Kilogramm Sprengstoff verwendet wurden. Dass Sprengstoff in einer Art Kommando-Operation erst in den letzten Wochen angebracht wurden, ist mitnichten klar. Genauso könnte ein «staatlicher Akteur» Sprengsätze vor schon längerer Zeit angebracht haben — vor Monaten oder gar Jahren.
Die Herausforderung ist die Rekonstruktion der Tat in einem Gebiet, das intensiv genutzt wird. Erst im Juni hatte die NATO ihre Marine-Übung Baltops 22 in Gewässern vor der dänischen Insel Bornholm abgehalten. «Geübt wurden amphibische Operationen, U-Boot-Bekämpfung, Luftverteidigung, Luftunterstützung maritimer Operationen, Minenräumung, Kampfmittelbeseitigung sowie Tauch- und Bergungseinsätze», schreibt die Bundeswehr. Derzeit läuft in der Ostsee das Seemanöver Northern Coasts 22.
Der Sicherheitsexperte Johannes Peters vermutete am Donnerstag Russland hinter dem mutmaßlichen Sabotageakt.

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