Ist Bachmut gefallen oder nicht? Eine Aussage des ukrainischen Präsidenten am Rande des G7-Gipfels lässt Fragen offen. Der brasilianische Präsident Lulas zeigt sich „vergärgert“ über das ausbleibende Treffen mit Selenskyi. Alle aktuellen News zum Krieg gegen die Ukraine im Newsticker.
Lula „verärgert“ über ausbleibendes Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj
Montag, 22. Mai 2023, 06.19 Uhr: Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat sich „verärgert“ über das Nichtzustandekommen eines Treffens mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj auf dem G7-Gipfel in Japan gezeigt. „Ich war nicht enttäuscht. Ich war verärgert, weil ich ihn gerne treffen und die Angelegenheit besprechen würde“, sagte Lula am Montag auf einer Pressekonferenz. Selenskyj sei aber ein Erwachsener. „Er weiß, was er tut“, fügte Lula hinzu.
Selenskyj hatte ein persönliches Treffen mit Lula angestrebt. Beide hatten jedoch erklärt, Terminprobleme hätten sie daran gehindert, sich zu treffen. Selenskyj sagte dazu, dies könne Lula „enttäuscht“ haben.
Nach Angaben von Lula hatten seine Mitarbeiter ein Treffen mit Selenskyj für Sonntagnachmittag angesetzt. Der ukrainische Präsident habe sich jedoch verspätet und sein eigener Terminkalender sei danach voll gewesen.
Lula sagte jedoch, er sehe keinen Sinn darin, Selenskyj momentan zu treffen. Weder Selenskyj noch Russlands Präsident Wladimir Putin schienen Frieden zu wollen. „Im Moment sind beide davon überzeugt, dass sie den Krieg gewinnen werden.“
Der brasilianische Präsident drängt im Ukraine-Krieg auf Friedensgespräche und hat sein Land zusammen mit anderen „neutralen“ Staaten wie China und Indonesien als Vermittler vorgeschlagen. Für Kritik sorgte Lula im vergangenen Monat, als er die USA beschuldigte, den Krieg zu „fördern“. Die Vereinigten Staaten wiesen den Vorwurf zurück. Halten „Befestigungsanlagen und einige Räumlichkeiten“: Ukraine-Heeresgruppe gibt Update zur Lage in Bachmut
14.42 Uhr: Das ukrainische Militär hält nach eigenen Angaben weiter Teile der Stadt Bachmut unter seiner Kontrolle. „Unsere Soldaten halten Befestigungsanlagen und einige Räumlichkeiten im Südwesten der Stadt“, sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Er räumte allerdings ein, dass die Lage kritisch sei und es schwere Kämpfe gebe.
Tscherewatyj nahm auch Stellung zu den missverständlichen Äußerungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die zunächst als Bestätigung für die russische Eroberung Bachmuts gewertet wurden, ehe Kiew sie dementierte. „Der Präsident hat es richtig gesagt — die Stadt ist praktisch dem Boden gleichgemacht“, sagte Tscherewatyj. Selbst bei einer Eroberung hätte die Stadt weder militärischen noch politischen Nutzen für die Russen, „aber sie führen sich auf, als hätten sie Dnipro eingenommen.“ Die Millionenstadt Dnipro ist das wichtigste Industrie- und Rüstungszentrum im Südosten der Ukraine.
Laut der ukrainischen Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar sind den ukrainischen Truppen an den Flanken weitere Vorstöße gelungen. Das Militär habe mehrere Höhenzüge eingenommen, was es den Russen schwer mache, in Bachmut zu bleiben. Die ukrainischen Kräfte hätten bereits einen Halbkreis um die Stadt gebildet, schrieb sie am Sonntag auf Telegram.
„Wir rücken weiter an den Flanken in den Vororten von Bachmut vor und kommen der taktischen Einkesselung der Stadt tatsächlich näher“, sagte der Chef der Heeresstreitkräfte, Olexander Syrskyj. Auch wenn die Ukrainer in der Stadt nur noch einen „unbedeutenden Teil“ hielten, sei es wichtig, diesen weiter zu verteidigen, um bei einer Lageänderung schnell vorstoßen zu können.