Eine Karriere wie die von Theo Waigel ist wohl kaum wem in die Wiege gelegt. Dennoch hat er sich seinen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Auch im hohen Alter hält er seine Prinzipien hoch.
Bauernbub und Weltpolitiker — „Mr. Euro“ wird 85
Eine Karriere wie die von Theo Waigel ist wohl kaum wem in die Wiege gelegt. Dennoch hat er sich seinen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Auch im hohen Alter hält er seine Prinzipien hoch.
München — Wer sich dieser Tage mit Theo Waigel unterhält, denkt nicht, dass er an diesem Montag (22. April) seinen 85. Geburtstag feiert: In rhetorisch einwandfreien Sätzen analysiert „Mr. Euro“ nicht nur die bayerische Politik oder die Lage „seiner“ CSU — auch auf alle Fragen zur Lage in Deutschland, Europa und der Welt hat er fundierte Antworten parat. Auch wenn der Mann mit den unverwechselbaren Augenbrauen in die Jahre gekommen ist, als Gesprächspartner ist er nach wie vor überaus gefragt.
Gleichwohl übt sich Waigel in Bescheidenheit und Selbstironie: Einmal sei er auf einer Radtour von einem „Norddeutschen“ gefragt worden, ob er nicht der Herr Waigel sei. Das habe er verneint, worauf der Mann meinte: „Stimmt, der ist ja schon gestorben.“ Waigel dazu: „Ja, schon vor drei Jahren.“ Angesprochen auf seinen Vornamen, betont er gerne, er möge Theodor lieber als Theo. Das bedeute „Geschenk Gottes“, seine Arbeit habe aber auch in seiner Partei nicht immer jeder so bewertet.
Sein „Lebenswerk“ wolle er nicht selbst bewerten, sagt er wenige Tage vor seinem Geburtstag der Deutschen Presse-Agentur. Dies müssten spätere Generationen beurteilen.