Vielsprachig und in ganz Europa vernetzt, aber auch einer, der durch Temperament und Machtstreben polarisiert — Martin Schulz hat sich über die Jahre im Europaparlament hochgearbeitet und startet nun als SPD-Kanzlerkandidat von 0 auf 100.
«Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich fünf Jahre Präsident des Europaparlament sein durfte. Das ist eine enormes Privileg», sagte Martin Schulz bei seiner letzten großen Pressekonferenz Mitte Dezember am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Nun wird der ehemalige Präsident des Europaparlaments zum Kanzlerkandidaten. Schulz steht für Europa, das hatte er bereits in Brüssel angekündigt.
«Ich werde auch weiterhin für diese Idee von Europa kämpfen. Hauptantriebsfeder wird sein, das wir diese enorme zivilisatorische Errungenschaft bewahren, die darin besteht, dass auf diesem Kontinent die Völker sich nicht mehr abschlachten, sondern in gemeinsamen Organen kooperieren. «
Das war eine Ansage auch an die vielen Rechtspopulisten und Anti-Europäer in den Mitgliedsländern — mit Blick auf die Bundestagswahl, aber auch auf die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich.
Der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber nannte Schulz zum Abschied einen leidenschaftlichen Europapolitiker: «Ich möchte deutlich machen, dass Martin Schulz auch für uns ein kraftvoller und durchsetzungsstarker Europäer ist.