Mehrere hundert Demonstranten protestieren in Berlin gegen die Untersuchungshaft für den «Welt»-Türkeikorrespondenten Deniz Yücel. Kritik gibt es auch an der Bundesregierung.
Hupende Autos und Menschen in weißen T-Shirts, auf denen das Konterfei von Deniz Yücel zu sehen ist: Auf einer Demonstration Kino Internationale in Berlin-Mitte haben am Dienstagabend Hunderte die Freilassung des „Welt“-Reporters gefordert. Die Kundgebung war dabei nur der Auftakt. In einem gemeinsamen Korso fuhren Autos und Fahrräder anschließend quer durch die Stadt, um ein Zeichen für den inhaftierten Journalisten zu setzen
Seit am Montagabend in der Türkei Untersuchungshaft gegen den „Welt“-Korrespondenten verhängt wurde, reagieren Regierung, Parteien und Journalistenverbände in Deutschland mit Unverständnis und Empörung. Die Solidarität wächst. Auch in Berlin. Dort hatte die Facebook-Initiative „#FreeDeniz“ zu dem Solidaritäts-Korso aufgerufen. Ähnliche Veranstaltungen fanden in elf weiteren Städten im gesamten Bundesgebiet und in Österreich statt, darunter auch in Hamburg, München und Wien. Was die Menschen allerorts einte, war ihre Forderung, dass Deniz Yücel freigelassen wird — genauso wie 154 weitere in der Türkei inhaftierte Journalisten.
„Wir fordern die Bundesregierung auf, unbedingt den Druck zu erhöhen“, sagte Ivo Bozic, Mitinitiator des Berliner Autokorsos und Mitherausgeber der linken Wochenzeitung „Jungle World“.