Von Dortmund aus Bahn fahren? Am Dienstag nicht ganz leicht. Wegen des entgleisten ICE vom Vorabend läuft am Morgen nichts so wie sonst. Die Reisenden sind genervt, aber gefasst. Und viele sind froh, dass es nicht schlimmer gekommen ist.
Anatoli Kirbach hat ein Problem. Der 25-jährige Schmelzer ist Vorarbeiter in seinem Betrieb. Um acht hätte er bei der Arbeit in Witten sein sollen. Jetzt ist es fast neun – und ohne ihn, sagt er, können die anderen nicht anfangen.
Seit einer Stunde steht er im Nieselregen am Wendehammer, gleich rechts vom Hauptausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs. Dort sollen eigentlich die Taxen abfahren, die den Zug nach Witten ersetzen. «Aber die fahren alle nach Dorstfeld», sagt er. Er klingt ein bisschen müde, aber gelassen. «Ich habe noch mal nachgefragt, bei der Info und den anderen Taxifahrern.» Aber die Bahn sagt: Am Wendehammer warten. Und die Taxifahrer fahren da hin, wohin die Bahn sie schickt. Bisher lautet die Ansage offenbar: Dortmund-Dorstfeld.
«Das haben die nicht so schön gemacht», sagt Anatoli sanft. Als Vorarbeiter hätte er das hier anders organisiert. Wie ist die Stimmung bei ihm? «Bis jetzt geht’s noch.»
Am Montagabend war in Dortmund kurz vor dem Bahnsteig ein ICE entgleist, der auf dem Weg von Düsseldorf nach Berlin war. Die Ursache für den Unfall ist noch unklar. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Am Dienstagvormittag soll der verunglückte Zug geborgen werden. Zahlreiche Bahnlinien müssen umgeleitet werden oder fallen aus.
Das größte Problem der Reisenden am Dortmunder Hauptbahnhof an diesem Morgen: Informationen sind schwer zu beschaffen.