Der SPD-Chef im Norden wird heftig kritisiert — von regionalen Genossen, aber auch aus der Bundespartei. Es geht um Stegners Verhalten und seine TV-Auftritte.
Facebook-Freunde von Ralf Stegner schätzen dessen tägliche Musikempfehlung als ein Ritual. Am Freitagmorgen postete der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende und Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein ein Lied der Folklegende Bob Seger: „Against the wind.“
Deutlicher geht es kaum. Denn auch der Führungsfigur der SPD-Linken bläst im Norden heftiger Wind entgegen: Nach dem Einbruch bei der Landtagswahl und dem Schwinden jeder Aussicht auf Regierungsbeteiligung fordern lokale SPD-Funktionäre offen seinen Rücktritt. Auch in der Bundes-SPD entlädt sich nun Unmut über den Politiker, der stets die knallharte Konfrontation sucht. Attacke kann keiner so gut wie er in der SPD.
Empört hat die Kritiker sein Verhalten nach den dramatischen SPD-Verlusten bei der Landtagswahl: Wie Ministerpräsident Thorsten Albig beharrte Stegner darauf, nicht der Wahlgewinner CDU, sondern die abgestrafte SPD solle mit FDP und Grünen in Kiel die Regierung bilden. Albig, der angeblich schon am Wahlabend abtreten wollte, aber von Stegner aus taktischen Gründen zum Bleiben gedrängt wurde, schmiss kurz darauf hin. Erst diese Woche erklärte auch Stegner, dass er nicht Ministerpräsident werden wolle.
Mit dieser sturen Taktik, so sehen es die Angreifer, trieb der SPD-Landeschef die FDP in die Arme der Union.