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SPD-Spitze auf GroKo-Tour: Klinken putzen an der Basis

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Sagen die SPD-Mitglieder Ja oder Nein zur GroKo? Unterwegs durchs Land muss die designierte SPD-Chefin Nahles Überzeugungsarbeit leisten. Viele Genossen sind wütend über das Chaos bei der SPD. Von Marie-Kristin Boese.
Sagen die SPD-Mitglieder Ja oder Nein zur GroKo? Unterwegs durchs Land muss die designierte SPD-Chefin Nahles Überzeugungsarbeit leisten. Viele Genossen sind wütend über das Chaos bei der SPD.
Gabriele Witt sieht vergnügt aus. “Ich bin entzückt”, ruft sie fröhlich. Witt – roter Mantel, kurze graue Haare – ist seit 1969 SPD-Mitglied. Draußen vor der Niedersachsenhalle in Hannover hat sich die ältere Dame eine Zigarette angezündet.
Drinnen geht gleich die zweite sogenannte “Regionale Dialogveranstaltung” der SPD los, eine Art Info-Tour über die Große Koalition vor dem SPD-Mitgliederentscheid. Witt freut sich: auf die designierte Parteichefin Andrea Nahles, auf die Diskussion. “Die letzten Jahre waren doch wie Mehltau mit Herrn Gabriel. Und jetzt geht es wieder los”, ruft sie. “Wunderbar, was diese Jugend an Energie freigesetzt hat!”
“Diese Jugend” – damit meint Witt die Jusos, die seit Wochen Stimmung gegen die GroKo machen. Witt ist für die GroKo. Die Debatte darüber findet sie trotzdem gut. Sie habe sich wegen der Personen Nahles und Scholz zu einem Ja durchgerungen, erzählt sie.
Und die Inhalte? Der Koalitionsvertrag? Sie winkt ab. “Koalitionsverträge gab es früher nie”, sagt sie und ergänzt: “Die Ostpolitik von unserem Willy, die stand doch in keinem Papier.” Es gehe darum, “ob die noch mein Vertrauen kriegen oder nicht”. Und Nahles bekomme es von ihr. Weil die “mit allen Wassern gewaschen” sei, die Partei “von der Pike auf kennt und respektiert”.
In diese Lobeshymne auf Nahles wollen in Hannover nicht alle einstimmen, die in die Halle strömen. Wolfgang Rinne seufzt erstmal tief. “Ich glaube nicht, dass das Beste ist. Mich haben ihre saloppen Bemerkungen gestört wie ‘jetzt gibt es auf die Fresse’. Das gehört sich in der Position überhaupt nicht.” Rinne ist noch unentschlossen, ob er Ja oder Nein zur GroKo sagen soll.
Manfred Stille hat sich dagegen schon für Ja entschieden. “Es ist das geringere Übel”, sagt er. Die Alternative sei aus seiner Sicht eine Neuwahl, wobei Frau Merkel wohl inzwischen auch über eine Minderheitsregierung nachdenke. “Aber wenn man die Umfrageergebnisse der SPD sieht, 16 Prozent – ein Prozent vor der AfD.

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