Home Deutschland Deutschland — in German Hambacher Forst: Jagd durch die Wipfel

Hambacher Forst: Jagd durch die Wipfel

264
0
SHARE

Mit SEK, Wasserwerfern und Baumfällmaschinen will die NRW-Landesregierung im Hambacher Forst klare Verhältnisse schaffen. Die Räumung wird mit einem Kniff durchgesetzt.
Grelle Schreie hallen durch den Wald. Es nieselt, graue Wolken liegen über dem Hambacher Forst, der seit Donnerstagmorgen Krisengebiet ist. Unten am Boden marschieren gepanzerte und behelmte Hundertschaften der Polizei zwischen den Bäumen umher. Auf der Zugangsstraße zu diesem Stück Natur, das gerade wohl umkämpfter ist als jedes andere in Deutschland, parken Dutzende Mannschaftswagen.
Die Polizei hat scheinbar alles aufgeboten, was irgendwie verfügbar war: unzählige bewaffnete Beamte mit Schilden, Sondereinsatzkommandos, Reiter- und Hundestaffeln, Wasserwerfer, Baumfällmaschinen, Räumfahrzeuge. Der Staat schickt an diesem Donnerstagvormittag eine unmissverständliche Botschaft: Hier sollen eindeutige Verhältnisse geschaffen werden.
Doch sehr weit kommt der Polizeitross zunächst nicht. Nicht einmal 50 Meter hinter dem Eingang zum Wald, auf einem Pfad, steht ein riesiger Tripod. Ein senkrechtes Gestell aus drei Baumstämmen, das breitbeinig am Boden steht und hoch oben mit einer Plattform ausgestattet ist, auf der mehrere Aktivistinnen und Aktivisten ausharren. “Bullen verpisst euch, keiner vermisst euch”, rufen sie. Sie wollen den Hambacher Forst vor der Rodung durch den Energiekonzern RWE retten, der an die Braunkohle will, die unter dem Wald verborgen liegt. Tripods und Monopods gehören zu den beliebtesten Barrikaden der Baumbewohner.

Continue reading...