Flüchtlingspolitik: Österreich will Grenzkontrollen auf unbestimmte Zeit verlängern
Nach
Deutschland will jetzt auch Österreich die Grenzkontrollen auf unbestimmte Zeit
verlängern. „Solange die Europäische Union nicht in der Lage ist, ihre
Außengrenzen zu schützen, werden wir in Österreich nationale Maßnahmen
setzen „, sagte der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka der Welt
zur Begründung. Für die innere Sicherheit sei es entscheidend „zu wissen,
wer zu uns kommt“.
„Ich
bin unter keinen Umständen bereit, hier Risiken einzugehen“, fügte Sobotka
hinzu. Die EU hatte im November die eingeführten Grenzkontrollen nur bis
Februar dieses Jahres genehmigt und sich gegen eine weitere Verlängerung
ausgesprochen. An Weihnachten sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere
(CDU), er wolle die Grenzkontrollen noch
„für viele Monate“ weiterführen.
Deutschland
hatte wegen der hohen Flüchtlingszahlen im September 2015 als erstes Land
Kontrollen an der Grenze Bayerns zu Österreich eingeführt. Es folgten
Österreich, Dänemark, Schweden und Norwegen mit eigenen Kontrollen an ihren
Grenzen im Schengenraum, in dem normalerweise ungehindertes Reisen möglich ist.
Sobotka
sagte der Welt , eine „Rückkehr zu Schengen“ wäre aus seiner Sicht
„nur mit einer gesamteuropäischen Lösung der Grenzschutzfrage
begründbar“. Diese erwarte er aber bis Februar nicht, „vor allem auch
deshalb, weil sich eine derartige Lösung auch über einen gewissen Zeitraum
hinweg bewähren müsste“.
Der
österreichische Innenminister hob hervor, dass die Notwendigkeit von nationalen
Grenzkontrollen über Februar hinaus auch von vielen anderen Innenministern in
der EU gesehen werde. „Dass wir hier eine enge Abstimmung suchen werden,
liegt in der Natur der Sache“, fügte Sobotka hinzu.
Zugleich
kündigte er an, dass sein Land an einer Obergrenze für Flüchtlinge festhalte.
Eine gesetzlich festgeschriebene Obergrenze halte er „im Sinne einer
realistischen und verantwortungsvollen Migrationspolitik für
unausweichlich“. „Wir müssen den Mut haben, die Dinge endlich beim
Namen zu nennen. Schutz für die, die Hilfe brauchen, aber auch Ablehnung jener,
die aus wirtschaftlichen Gründen kommen und für die es keine Perspektive
gibt“, mahnte Sobotka. Die Obergrenze lag im vergangenen Jahr in
Österreich bei 37.500 Flüchtlingen.
Mit Blick
auf die Terrorgefahr in Europa sagte der Minister, es gebe tausende Migranten,
die in den zurückliegenden Jahren in Europa untergetaucht seien. „Es liegt
auf der Hand, dass dies auch ein enormes Sicherheitsrisiko in sich birgt, das
wir als gewachsene und stabile Demokratien nicht länger hinnehmen dürfen“,
warnte Sobotka.
Die Bild -Zeitung berichtet, dass ein Konzept des österreichischen Verteidigungsministers Hans Peter
Doskozil (SPÖ) vorliege, in dem es um eine Flüchtlingsobergrenze für die
gesamte Europäische Union gehe. Das Konzept wolle die Regierung in Wien zum
Kern einer neuen Migrationsstrategie der EU machen und in Kürze in Brüssel
einbringen.
Es sieht laut Bericht auch die Einführung von Flüchtlingsobergrenzen in jedem
EU-Land vor. Zudem sollten Asylanträge für die EU nur noch außerhalb der
Staatengemeinschaft gestellt werden können. Der Plan sehe Asyl- und Migrationszentren für die Asylantragstellung in
relevanten Drittstaaten wie Niger, Jordanien oder Usbekistan vor.
Dorthin sollten auch im Mittelmeer aus Seenot gerettete Flüchtlinge
gebracht werden.
© Source: http://www.zeit.de/politik/2017-01/fluechtlinge-oesterreich-grenzkontrollen-eu-obergrenze
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