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Die begrenzte Kraft der Symbole

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In Washington versucht Ursula von der Leyen die US-Regierung zu überzeugen, dass Deutschland sich ausreichend um höhere Verteidigungsausgaben bemüht. Doch der Erfolg dürfte überschaubar sein. Von Christian Thiels.
Bei ihrem Besuch in Washington versucht Ursula von der Leyen die US-Regierung zu überzeugen, dass Deutschland sich ausreichend um höhere Verteidigungsausgaben bemüht. Doch bei allen Artigkeiten – der Erfolg dürfte überschaubar sein.
Fast sieht es aus, als würden sich da alte Freunde treffen – der Jim und die Ursula. Herzlich der Empfang am Pentagon mit Küsschen rechts und links – als könne nichts die transatlantische Freundschaft trüben. Das Musikkorps intoniert die Nationalhymnen, ein Kranz wird am Denkmal für die Opfer des Terroranschlages vom 11. September niedergelegt: viel Symbolik garniert mit demonstrativer Herzlichkeit.
Doch tatsächlich haben die beiden Verteidigungsminister einen knallharten Konflikt auszutragen. James „Jim“ Mattis, der Amerikaner, muss die Botschaft seines Präsidenten wiederholen: Deutschland müsse mehr für seine Sicherheit tun, sich stärker auch in die NATO einbringen. Und Ursula von der Leyen, die Deutsche, unterstreicht, dass ihr Land und ihre Truppe doch schon sehr viel machen.
Mattis ist so konziliant, dass er auf Reporterfragen die deutschen Bemühungen würdigt. Er spricht viel davon, welche Aufgaben die Deutschen – etwa in Afghanistan – übernehmen. Dass sie bei der erweiterten NATO-Präsenz im Baltikum eine wichtige Führungsrolle spielen. Und dass sie bei den Bemühungen, den Wehretat zu erhöhen, „auf dem richtigen Weg seien“.
Das dürfte in den Ohren der Ministerin alles sehr gut geklungen haben. Was hinter den Kulissen besprochen wurde und wie stark der Amerikaner der Deutschen die politischen Daumenschrauben angelegt hat, bleibt vertraulich.
Doch selbst wenn das Gespräch höflich und verständnisvoll gelaufen ist, weiß auch von der Leyen natürlich, dass nicht Mattis darüber bestimmt, ob Deutschlands Bemühungen ausreichend sind.

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