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Löw macht auf Seehofer

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Er hat sich entschieden. Joachim Löw will als Bundestrainer weitermachen. Doch damit er erfolgreich ist, sollte sich einiges ändern. Ein Kommentar.
Huch, bis gerade eben schien Joachim Löw noch die Angela Merkel des deutschen Fußballs zu sein. Lange im Amt, immer wieder bestätigt, aber mit dem moderierenden Führungsstil gehörig unter Druck und angesichts der Schwierigkeiten zunehmend ratlos. Auf einmal ist Löw jetzt aber Horst Seehofer. Schon so gut wie zurückgetreten, macht er doch noch weiter.
Genug der Parallelen zwischen Fußball und Politik. So vergleichbar beides ist, so groß sind die Unterschiede. Das zeigte sich etwa auf dem Weg zu dieser Entscheidung, denn Löw bekam vom Deutschen Fußball-Bund auch im Moment des Scheiterns noch ganz altmodisch – oder vielleicht zeitlos schön – das Vertrauen ausgesprochen. Und man kann nur hoffen, dass der Verband das nicht nur deshalb tat, weil der ideale Nachfolger für Löw derzeit nicht in Sichtweite ist.
Die Frage bleibt, ob es auch gut ist, dass Löw weiter eine der populärsten Führungspositionen dieses Landes besetzt, eine stilbildende zumal. Auf größtmöglicher Bühne hatte er gemeinsam mit der Mannschaft in drei WM-Spielen fleißig Gegenargumente gesammelt. Es fehlte so viel, was zu einer starken, turnierreifen Leistung gehört, so viel Inspiration und Geschick und Einsatz.
Eine emotionale Leerstelle mag die Nationalelf durch ihr Ausscheiden bei den deutschen Fans hinterlassen haben – aber sonst? Wer gerade die leidenschaftliche Leistung von Uruguay gesehen hat oder den furiosen Sieg der Belgier gegen Japan, wird die deutsche Mannschaft im Turnier kaum noch vermissen.

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