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Thilo Sarrazin will in der SPD bleiben

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Zwei Versuche, ihn aus der SPD zu werfen, hat Sarrazin schon überstanden. Jetzt prüft die Parteispitze, ob ein neues Ausschlussverfahren möglich ist.
Der umstrittene Autor und frühere Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin will in der SPD bleiben. „Ich fühle mich in der SPD, in der ich aufwuchs, nach wie vor gut aufgehoben“, sagte Sarrazin am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung seines neuen Buchs über den Islam. Er sei seit 45 Jahren Mitglied der SPD. Im Jahr seines Beitritts habe die Regierung von Willy Brandt den „umfassenden Zuzugsstopp für Gastarbeiter“ erlassen, sagte Sarrazin. Auch der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt habe sich in seinen Büchern „wiederholt über die kulturellen Gefahren muslimischer Einwanderung ausgelassen“. 1973 trat der Anwerbestopp für neue Gastarbeiter in Kraft.
In der SPD mehren sich derweil die Forderungen, Thilo Sarrazin aus der Partei zu werfen. Der Grund ist das neue Buch des ehemaligen Berliner Finanzsenators und früheren Bundesbank-Vorstandsmitglieds, das an diesem Donnerstag erscheint. Es trägt den Titel „Feindliche Übernahme“ und ist ersten Rezensionen nach zu urteilen ein echter Sarrazin, voller provokanter Formulierungen und steiler Thesen. Wie schon im Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ nimmt der Autor in dem neuen Buch Muslime ins Visier, warnt Deutschland vor einer „Überwältigung durch den Islam“.
Viele seiner Genossen bringt das auf die Palme. SPD-Generalssekretär Lars Klingbeil ist klar für einen Parteiausschluss. Am Donnerstag legte er Sarrazin einen Austritt nahe. „Thilo Sarrazin ist ein verbitterter Mann, der nur noch in der SPD ist, um seine absurden Thesen zu vermarkten“, sagte Klingbeil der Deutschen Presse-Agentur. In einer Erklärung des SPD-Präsidiums hieß es, Sarrazin sollte sich „eine andere politische Heimat suchen.“ Nun soll nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur eine Expertenkommission Sarrazins Buch begutachten – und prüfen, ob die Schrift einen Grund für einen Rauswurf aus der SPD darstellt.
„Die Jusos sind klar für einen neuen Versuch, Sarrazin rauszuwerfen“, hatte zuvor Kevin Kühnert, der Chef der SPD-Jugendorganisation, der „Rhein-Neckar-Zeitung“ gesagt.

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