Start Deutschland Deutschland — in German Im Libanon steht Deutschland für Autos, Hitler und Fußball

Im Libanon steht Deutschland für Autos, Hitler und Fußball

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Bei seinem Besuch in Beirut verteilt Außenminister Heiko Mass die Hilfen direkt an nicht staatliche Organisationen, entsprechend verstimmt sind die Politiker. Aber wirklich böse ist man Deutschland nicht – das Land sei politisch eben ein Papiertiger.
Als der deutsche Außenminister Heiko Maas eine Woche nach den verheerenden Explosionen auf einem Erdhügel im zerstörten Beiruter Hafen steht, blickt er auf ein umgekipptes Schiffswrack. Er fragt den Chef des Zivilschutzes, was damit geschehe. Der antwortet: „Oh, das ist ein privates Schiff. Da muss sich der Besitzer selbst darum kümmern.“ Maas wirkt klein neben dem mit brackigem Meerwasser gefülltem Krater und dem kaputten Silo, das wie ein riesiger, angeschnittener Kuchen in der Trümmerlandschaft steht. Überall ist Zerstörung, es sieht aus wie in einer Szene aus dem Endzeitfilm „Mad Max“. Kurz zuvor hatte der Minister bereits Geld verteilt: Eine Million Euro gab es für das libanesische Rote Kreuz, übergeben auf dem Rollfeld des Flughafens. Doch der dafür vorgesehene Fototermin wäre beinahe nicht zustande gekommen, die libanesischen Sicherheitsleute wollten die Fotografen nicht aufs Vorfeld lassen. Die Dinge sind kompliziert im Libanon. Die Deutschen wollen helfen,1,5 Millionen Euro Direkthilfe flossen gleich nach der Katastrophe ins Land.250 Millionen Euro macht nun eine internationale Geberkonferenz locker – allein 20 Millionen davon stammen aus Deutschland. Das THW, die Malteser, die Bundeswehr – sie alle sind nach Beirut gekommen, um den Libanesen zur Seite zu stehen. „Die Menschen in Deutschland sind stolz auf sie“, sagt Maas zu den Männern, die hier nach Vermissten gebuddelt haben. Doch mit dem Geld und mit der Hilfe ist das so eine Sache. Denn der bankrotte Libanon ist ein Fass ohne Boden. Seit Jahren lebt die politische Klasse von Zuwendungen aus dem Ausland, die dann irgendwo versickern. Und auch jetzt wird die Arbeit hauptsächlich von Freiwilligen gemacht. Man werde sicherstellen, dass alle Hilfsgelder der Bevölkerung direkt zugutekommen, wiederholt Maas daher immer wieder, während er im Staub und Dreck des Beiruter Ground Zero steht. Genau dasselbe sagen auch alle anderen offiziellen Besucher.

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