Der Bautrupp ist abgezogen, obwohl die Entkernung noch nicht abgeschlossen ist. Die Stadt Hannover beobachtet das Projekt kritisch, kann aber nicht einschreiten. Im Vertrag ist „zügige Fertigstellung“ …
Der Bautrupp ist abgezogen, obwohl die Entkernung noch nicht abgeschlossen ist. Die Stadt Hannover beobachtet das Projekt kritisch, kann aber nicht einschreiten. Im Vertrag ist „zügige Fertigstellung“ vereinbart – geplant war das für 2017. An den ersten Tagen im neuen Jahr liefen noch Abbruchsarbeiten im ehemaligen Maritim-Grandhotel am Friedrichswall in hannover. Dann ist der Bautrupp Ende vergangener Woche abgezogen und wurde nicht mehr gesehen – obwohl die Entkernung des asbestvergifteten Betonbaus noch nicht abgeschlossen ist. Erneut herrscht Stillstand auf der größten Sanierungsbaustelle der Innenstadt. Was die Ursache für die Arbeitsniederlegung ist, bleibt im Dunkeln. Stadt und Gewerbeaufsichtsamt bestätigen: Ein behördlich angeordneter Baustopp wie im vergangenen Sommer ist es diesmal nicht. Damals waren Asbestdemontagen unsachgemäß vorgenommen worden und Arbeiter ohne fließendes Wasser in der Ruine einquartiert. Es gab Gerüchte, die Arbeiter seien abgezogen, weil Anfang Januar Berichte über steuerrechtliche Ermittlungen gegen Amir Dayan kursierten, den Chef des Immobilienimperiums Lianeo, zu dessen Firmengeflecht auch das Maritim gehört. Lianeo-Sprecher Robert Döring weist das zurück: Die Steuerermittlungen israelischer Behörden träfen „weder Lianeo noch verbundene Unternehmen, Organmitglieder oder Mitarbeiter“, deshalb sei kein Zusammenhang zu erkennen. Möglicherweise sind die Arbeiter also einfach abgezogen worden, weil sie an anderer Stelle dringender gebraucht werden. Das als Generalunternehmer eingesetzte Abbruchunternehmen Manufortis jedenfalls lässt mitteilen, die Arbeiten seien mitnichten eingestellt, sondern würden fortgesetzt.
