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Taliban erklären: Mehrere Flughafen-Gates in Kabul übernommen

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Die Taliban haben eigenen Angaben zufolge mehrere Tore am Flughafen Kabul unter ihre Kontrolle gebracht. Alle Nachrichten zu Afghanistan im Ticker.
Afghanistan-Live-Ticker hier aktualisieren Die militant-islamistischen Taliban haben eigenen Angaben zufolge mehrere Tore am Flughafen Kabul unter ihre Kontrolle gebracht. „Zwei, drei“ Zugänge zum Flughafen seien in der Nacht zu Samstag von den USA an Kräfte der Islamisten übergeben worden, sagte ein Vertreter der Taliban der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Samstag. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hatte eine derartige Übergabe nach ersten Medienberichten darüber in der Nacht zum Samstag allerdings vehement und ohne Zögern dementiert. Taliban kontrollierten weder den Flughafen noch Teile davon, noch Tore des Geländes, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Freitag. In der Nacht zu Samstag hatten pro-Taliban-Nutzer auf Twitter Bilder geteilt, die Taliban-Kräfte wenige Meter hinter dem Zugang zum zivilen Teil des Flughafen zeigen sollen, also innerhalb des Flughafengeländes. Auch am Samstagmorgen (Ortszeit) teilten sie Bilder, die Taliban-Kräfte noch etwas weiter innerhalb des zivilen Teils des Flughafengeländes zeigten nahe des VIP-Parkplatzes und des Inlandsterminals. Von wann die Fotos sind, ist nicht klar. In der Vergangenheit haben die Islamisten ihre Kämpfer immer wieder kurzzeitig an bekannte Punkte geschickt und Fotos machen lassen, um beispielsweise in sozialen Medien ihr Vorrücken auf eine bestimmte Stadt vorzutäuschen und Panik zu schüren. 16:22 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der britische Premierminister Boris Johnson haben bei einem Telefonat am Samstag internationale Anstrengungen gefordert, um eine humanitäre Krise in Afghanistan zu verhindern. Wie aus einer Mitteilung der Regierung in London hervorging, bekannten sich die beiden auch zur Zusammenarbeit, um den beim Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs Anfang der Woche diskutierten Fahrplan für den Umgang mit einer künftigen Regierung in Kabul umzusetzen. Johnson betonte, jegliche Anerkennung und Zusammenarbeit mit den Taliban müsse unter der Bedingung stehen, dass sie denjenigen sicheres Geleit zusicherten, die das Land verlassen wollten, und die Menschenrechte beachteten. Während die deutsche Rettungsmission aus Afghanistan bereits am Freitag beendet wurde, startete am Samstag noch ein letzter britischer Evakuierungsflug in Kabul. Insgesamt wurden von britischer Seite nach Regierungsangaben seit dem 13. August knapp 15.000 Menschen außer Landes gebracht. Erwartet wurde, dass auch die rund 1.000 dort eingesetzten britischen Soldaten noch am Wochenende das Land verlassen sollten. Nach Schätzungen der Regierung werden damit 1.100 Afghanen und bis zu 150 britische Staatsbürger im Land verbleiben. 15:50 Uhr: Hunderte Menschen haben in Hamburg für eine Luftbrücke und ein Bleiberecht zugunsten bedrohter Menschen in Afghanistan demonstriert. Aufgerufen zu der Demonstration am Samstag hatten Afghaninnen und Afghanen aus Hamburg, die Flüchtlingsorganisation Seebrücke und weitere Organisationen. Bei einer Demonstration in St. Georg zählte die Polizei 400 Menschen, die Veranstalter sprachen von 500. Am Jungfernstieg und auf dem Johannes-Brahms-Platz zählte die Polizei rund 750 Demonstranten. Sie forderten die Bundesregierung auf, die Evakuierungsflüge so lange wie irgend möglich fortzusetzen, allen bedrohten Menschen in Afghanistan sichere Fluchtwege anzubieten und die Grenzen für Geflüchtete aus Afghanistan zu öffnen, wie die Veranstalter mitteilten. 15:21 Uhr: Grünen-Chef Robert Habeck hat nach dem Rückzug der Nato aus Afghanistan vor einem Erstarken von islamistischem Terror gewarnt. „Nach der Machtübernahme der Taliban dürfte der islamistische Terrorismus weltweit zu einer wieder wachsenden Gefahr werden“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Auch in Deutschland sei deshalb eine erhöhte Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden und Geheimdienste geboten. „Bekannte Gefährder müssen engmaschig überwacht werden. Und wir müssen sehr genau hinschauen, wer in den hier ankommenden Maschinen saß und sitzt.“ 14:49 Uhr: Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Bundestag, Gyde Jensen (FDP), hat der Bundesregierung mit Blick auf die aktuelle Situation in Afghanistan ein „Komplettversagen“ vorgeworfen und zumindest indirekt Rücktritte gefordert. Sie erwarte, dass die zuständigen Minister „in den nächsten Tagen persönliche Konsequenzen aus ihrer koordinierten Verantwortungslosigkeit ziehen“, sagte sie dem „Handelsblatt“. Etwaige Rücktritte dürften allerdings nicht zu einer schlechteren Ausgangslage für die noch in Afghanistan zurückgebliebenen Menschen führen. Am Freitag hatte das Auswärtige Amt mitgeteilt, dass nach der Rettung von 5.347 Menschen aus Afghanistan und dem Ende des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr noch immer rund 300 Deutsche und mehr als 10.000 Afghanen auf Ausreise nach Deutschland warten. „Insbesondere an den Haupteinsatzorten der Bundeswehr und den Schwerpunktregionen der Entwicklungszusammenarbeit im Norden des Landes müssen gefährdete Personen lokalisiert und deren Ausreise in sichere Drittstaaten ermöglicht werden“, sagte Jensen. Unerträglich sei in ihren Augen, dass der Schutz derjenigen, die sich auf die Bundesrepublik verlassen hätten, nun vom Wohlwollen der militant-islamistischen Taliban abhänge. Sie forderte, dass sich die EU-Staats- und Regierungschefs mit der Lage in Afghanistan auseinandersetzen. „Die Einberufung eines Sondergipfels auf europäischer Ebene ist dringend notwendig – nicht zuletzt, um die drängendsten humanitären Fragen zu klären“, sagte Jensen. 14:20 Uhr: In den Endzügen der militärischen Evakuierungsmission in Afghanistan sind binnen 24 Stunden rund 6.800 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden. Eine Sprecherin des Weißen Hauses teilte mit, bis zum Samstagvormittag (Ortszeit Kabul) habe die US-Luftwaffe mit 32 Flügen rund 4.000 Menschen in Sicherheit gebracht, Flugzeuge von Verbündeten hätten rund 2.800 Menschen evakuiert. Seit dem Start des Einsatzes Mitte August hätten die Vereinigten Staaten und ihre Partner damit insgesamt rund 112.000 Menschen ausgeflogen. Das US-Militär will seine zuletzt gut 5.000 Soldaten bis Dienstag vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt abziehen.

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