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Moskau lockt Rekruten aus Zentralasien – und verspricht russische Staatsbürgerschaft

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Russland rekrutiert für den Kampf gegen die Ukraine Männer vor Moscheen und Immigrationszentren in Zentralasien. Neben Geld sollen auch Schnell-Einbürgerungen angeboten werden. Der ukrainische Präsident hat derweil die Zerschlagung des russischen „Übels“ angekündigt. Mehr im Liveticker.
Moskau wirbt laut britischen Geheimdiensten Einwanderer aus Zentralasien als Rekruten an. Anwerber seien in Moscheen und Immigrationszentren unterwegs, hieß es am Montag in dem Geheimdienstbericht. Bei den Einwanderungsbehörden versuchten Tadschikisch und Usbekisch sprechende Mitarbeiter routinemäßig Migranten zu rekrutieren.
Potenzielle Rekruten würden wohl mit Vorab-Prämien von umgerechnet 2165 Euro und eine Besoldung von bis zu 3770 Euro im Monat gelockt. Außerdem gäbe es das Angebot, die russische Staatsbürgerschaft bereits nach einem halben Jahr zu erhalten.
Laut britischer Experten würden Rekruten „wahrscheinlich an die Frontabschnitte in der Ukraine geschickt, wo die Verlustzahlen extrem hoch sind“, hieß es weiter. Die Bemühungen seien Teil der Zielsetzung Russlands, 400.000 Freiwillige für den Einsatz im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu gewinnen. „Die Behörden versuchen ziemlich sicher, jegliche offene Zwangsmobilisierung zu verzögern so lange es geht, um Unzufriedenheit im eigenen Land zu minimieren“, hieß es in der Mitteilung weiter.
Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk hat Deutschland zum 78. Jahrestag der Kapitulation der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eine ungenügende Würdigung ukrainischer Opfer vorgeworfen. „In den Schullehrbüchern in Deutschland über diese Kriegsjahre taucht das Wort Ukraine kaum auf“, sagte Melnyk, der früher Botschafter in Deutschland war, am Montag im ukrainischen Fernsehen.
Im Zweiten Weltkrieg seien zehn Millionen Ukrainer ums Leben gekommen, doch in Deutschland wisse „beinahe niemand“ von diesen Opfern, fügte er hinzu. Der 47-Jährige forderte einen gesonderten Gedenkkomplex für ukrainische Opfer im Berliner Stadtzentrum.
In der Ukraine wird immer wieder beklagt, dass in Bezug auf die sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkriegs der Fokus oft auf Russland liege. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach zuletzt von acht Millionen ukrainischen Toten in den Jahren 1939 bis 1945.
Russlands jüngste Angriffe haben laut dem ukrainischen Netzbetreiber Ukrenergo Stromnetze in fünf Regionen beschädigt. Dies gelte für Donezk, Charkiw, Cherson, Sumy und Tschernihiw, teilte das Unternehmen mit. „Die nächtlichen Drohnenattacken haben aber nicht die Hauptinfrastruktur für Energie beschädigt.“ Durch russische Angriffe ist es in der Ukraine seit Monaten immer wieder zu Strom- und Heizungsausfällen gekommen. Doch schnelle Reparaturarbeiten auch mit Ersatzteilen von Verbündeten der Ukraine haben es der Ukraine ermöglicht, die Energieversorgung wiederherzustellen. Zusammen mit guten Bedingungen für Wasser-, Solar- und Windkraftwerke könne nun der Strombedarf vollständig gedeckt werden, so Ukrenergo.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will an diesem Dienstag zum fünften Mal seit dem Beginn der russischen Invasion die ukrainische Hauptstadt Kiew besuchen. Sie werde dort am Europatag den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen und noch einmal die uneingeschränkte Unterstützung für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland bekräftigen, sagte ein Sprecher am Montag in Brüssel.
Anlass der Reise ist unter anderem, dass in der Ukraine künftig am 9. Mai auch immer der Europatag gefeiert werden soll. Die Ukraine will so schnell wie möglich Mitglieder der EU werden. Der Tag markiert den Jahrestag der sogenannten Schuman-Erklärung. Sie wurde am 9. Mai 1950 von dem damaligen französischen Außenminister Robert Schuman vorgeschlagen, um einen neuen Krieg zwischen den Nationen Europas undenkbar zu machen. Schumans Vorschlag gilt als Geburtsstunde dessen, was heute Europäische Union genannt wird.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat zum „Tag der Befreiung“ am 8. Mai auch an den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erinnert. „Menschen verlieren deshalb ihr Leben, ihre Lieben, ihr Zuhause, und Putins Russland versucht, ihnen ihre gesamte eigenständige Kultur zu nehmen. Für die Propaganda zu diesem verbrecherischen Angriffskrieg missbraucht Putin auch die Erinnerung an den 8. Mai in übelster Form.“ Dem müsse deutlich entgegengetreten werden.
Die ukrainischen Behörden haben landesweiten Luftalarm ausgelöst.

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