Start Deutschland Deutschland — in German Wasser aus Atomruine – Warum Japan es ins Meer leiten will

Wasser aus Atomruine – Warum Japan es ins Meer leiten will

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Es war die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl im Jahr 1986: Am 11. März 2011 kam es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi in Folge eines schweren Erdbebens und eines gewaltigen Tsunami zu einem Super-GAU mit Kernschmelzen.

Noch heute müssen die zerstörten und weiter strahlenden Reaktoren mit Wasser gekühlt werden. Es wird in Tanks gelagert, doch der Platz dafür geht nach Angaben des Betreibers aus. Nun soll das belastete Wasser gefiltert und verdünnt im Pazifischen Ozean verklappt werden.

Was plant Japan da?

Das Wasser soll durch einen eigens zu diesem Zweck gebauten unterseeischen Tunnel, der rund einen Kilometer ins Meer ragt, abgeleitet werden. Zuvor wird das Wasser gefiltert und verdünnt.

Warum ist das überhaupt notwendig?

In Folge des Erdbebens und Tsunamis vom März 2011 wurden die Reaktorblöcke 1, 2 und 3 des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, das dem Betreiberkonzern Tokyo Electric Power Co. Holdings (Tepco) gehört, schwer beschädigt. Sie verloren ihre Kühlfunktion, was zu Kernschmelzen in den Reaktoren führte. Der geschmolzene Kernbrennstoff liegt noch immer als Trümmer im Inneren der Anlage. Da Wasser zur Kühlung der Trümmer verwendet wird, wird es kontaminiert.

Es enthält hohe Konzentrationen an radioaktiven Stoffen. Zusätzlich dringt Grund- und Regenwasser in die beschädigten Reaktorgebäude ein, das sich mit dem Kühlwasser vermischt. Dadurch fallen täglich etwa 100 Tonnen kontaminiertes Wasser an. Es wird in mehr als 1000 Tanks gelagert. Doch der Platz geht nach Angaben des Betreibers Tepco aus.

Die Kapazität liege bereits bei etwa 98 Prozent und dürfte zwischen Februar und Juni nächsten Jahres 100 Prozent erreichen. Es sei nötig, das Kühlwasser zu entsorgen, weil immer mehr Tanks die Stilllegungsarbeiten zu behindern drohten. Sie seien zudem der Gefahr von Lecks zum Beispiel in Folge erneuter Erdbeben ausgesetzt.

Wie wird das Wasser behandelt?

Das kontaminierte Wasser wird aufgefangen, zur Reduzierung der radioaktiven Stoffe behandelt und dann in den riesigen Edelstahltanks auf dem Gelände der Atomruine in Fukushima gelagert. Der Betreiberkonzern Tepco benutzt zur Aufbereitung des Wassers ein so genanntes fortschrittliches Flüssigkeitsaufbereitungssystem namens Alps (advanced liquid processing system). Das System kann viel herausfiltern – allerdings kein Tritium.

Geht davon Gefahr aus?

Tritium ist die einzige radioaktive Variante des Wasserstoffs.

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