Start Deutschland Deutschland — in German „Dann sehen wir dem Feind ins Auge“, sagt Iwan kurz vor Bachmut

„Dann sehen wir dem Feind ins Auge“, sagt Iwan kurz vor Bachmut

125
0
TEILEN

Ukrainische Soldaten müssen jeden Quadratmeter Boden hart erkämpfen. Russland hat mehr Material und setzt oft auch mehr Soldaten ein. Da ist genaue Vorbereitung auf den Angriff überlebenswichtig.
Für den Vormarsch ukrainischer Soldaten bei der Rückeroberung besetzter Gebiete muss jeder Schritt sitzen. Die 3. Sturmbrigade der Ukraine kämpft dabei ganz vorn an der Front.
„Wenn wir unsere Position verteidigen, sind wir 50 bis 60 Meter vom Gegner entfernt. Wenn wir angreifen, dann sehen wir dem Feind ins Auge“, sagt Iwan (26). Er ist mit seinem Kameraden Roman (24) nach Kostjantyniwka gekommen, etwa 20 Kilometer vom umkämpften Bachmut entfernt.
Am Sandkasten wird das Schlachtfeld nachgestellt
Die Explosionen der Kämpfe sind hier nur als dunkles Grollen zu hören, fast wie ein fernes Gewitter. Roman und Iwan, zwei junge Kerle mit Vollbart, sind vom Militär für das Gespräch abgestellt und berichten wie aus der Pistole geschossen über Tücken und Kniffe bei Feuerkämpfen.
Ihre Aufgabe in dem seit mehr als anderthalb Jahren laufenden Krieg ist es, im Raum Bachmut im ostukrainischen Gebiet Donezk die russischen Truppen zurückzudrängen – dabei Minenfelder und Panzersperren zu überwinden und feindliche Stellungen zu durchzubrechen.

Vor dem Angriff gebe es genaue Besprechungen: Jeder Schritt werde vom Kompaniechef und dem „Spieß“ erklärt. Bis hin zu Landschaftsdetails werde das Kampfgebiet dafür am Sandkasten nachgebaut. Dann würden die Aufgaben zugewiesen. Manche beteten dann noch, sagt Roman. Die Russen „lernen auch“, mahnt Roman
Er selbst setzte mit dem Beginn des Kriegs auf eine Tätowierung im Nacken, von der er sich Schutz erhofft: Engelsflügel gehalten von einem Kreuz in Schwertform. Dann werde für den Kampf gepackt. Sturmgepäck. Man neige dazu, mehr als nötig mitzunehmen, aber abwerfen könne man immer noch.

Die russischen Gegner dürften nicht unterschätzt werden, „sie lernen auch“, sagt Roman. Der Feind habe sehr gut ausgerüstete Einheiten, „die erst aufgeben, wenn man sie erschießt“. Mit ihrer überlegenen Artillerie machten sie es den ukrainischen Fußsoldaten, die sich in Waldgebieten und im Häuserkampf durch vermintes Gelände vorarbeiten müssen, das Leben überaus schwer. Vor dem Sturmangriff ist einiges passiert
Andere Männer wie Jewhen (55) machen die Präzision des militärischen Räderwerkes überhaupt erst möglich. Der gemütlich wirkende Hauptmann vom Typ Seebär führt Trupps von Artillerieaufklärern und schaut in einer Pause in der Kleinstadt Kramatorsk immer wieder auf sein Handy, ob er gefordert ist.

Continue reading...