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Durch Tiktok zur extremistischen Weltsicht

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Viele Jugendliche informieren sich fast ausschließlich über soziale Medien. Das nutzen extremistische Influencer aus allen Richtungen – auch aus der islamistischen Szene. Eine große Rolle spielt Einsamkeit.
Viele Jugendliche informieren sich fast ausschließlich über soziale Medien. Das nutzen extremistische Influencer aus allen Richtungen – auch aus der islamistischen Szene. Eine große Rolle spielt Einsamkeit.
Berlin – Darf man sich während des Fastenmonats Ramadan die Zähne putzen? Oder als gläubiger Muslim die Haare an den Seiten kürzer schneiden? Solche Fragen hört der Imam Ender Cetin jeden Tag, wenn er mit seinem Projekt „Meet2Respect“ die Begegnung mit Jugendlichen in Schulen sucht.
„Die Schüler sagen mir dann: Das hat jemand auf Tiktok gesagt.“ Die Social-Media-Plattform sei mittlerweile fast die einzige Möglichkeit für junge Muslime, sich zu informieren: In Moscheen werde häufig nur der Koran rezitiert, die Eltern hätten oft nur Halbwissen, in den Schulen gebe es keinen adäquaten Religionsunterricht für Muslime. Und das bringe Probleme mit sich.
Wie der Kumpel von nebenan
Denn in den Videos auf den sozialen Plattformen geht es nicht nur um harmlose Fragen zu Haarschnitten. Dort tummeln sich auch Salafisten, die die einzig richtige Auslegung des Islam für sich beanspruchen und erklären, wer ein guter Muslim sei und wer nicht, oder auch: Was gut und was schlecht ist, also „halal“ oder „haram“. Verboten seien zum Beispiel „außereheliche Beziehungen zum anderen oder – mittlerweile muss man das ja auch erwähnen – erst recht zum eigenen Geschlecht, Stichwort LGBTQ“, heißt es beispielsweise in einem Video der Organisation Generation Islam auf Instagram. Die Moderatoren in den bunten, schnell geschnittenen Videos sehen aus wie der Kumpel von nebenan.

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