Silvester in Europa – Friedliche Lage in Berlin und Köln
Am Brandenburger Tor in Berlin findet die größte Silvesterparty Europas mit Tausenden Besuchern statt – bislang ohne größere Zwischenfälle, ebenso in Köln. Dort wie in vielen anderen europäischen Städten sind zahlreiche Sicherheitskräfte im Einsatz.
Hinter Sicherheitszäunen und Betonpollern feiern Tausende Gäste am Brandenburger Tor dem Jahresende entgegen. Bei klarem Himmel und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt drängten sich schon am frühen Abend zahlreiche Besucher bei der Silvesterparty vor der großen Bühne. Die Stimmung sei bislang entspannt und friedlich, sagte eine Sprecherin der Polizei. Auch der Ordnungsdienst und das Rote Kreuz hatten keine Informationen über größere Zwischenfälle.
In ganz Berlin sind 2500 Polizisten aus mehreren Bundesländern unterwegs, 1700 davon rund um die zwei Kilometer lange Partymeile zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Die Veranstalter erwarten in diesem Jahr bis zu einer Million Besucher.
Wie in den Jahren zuvor sind auf dem eingezäunten Gelände Böller und Raketen verboten, wie auch Glasflaschen und alkoholische Getränke. Rucksäcke, große Taschen und Koffer dürfen die Eingänge zur Partymeile ebenfalls nicht passieren. Jeder, der mitfeiern will, wird streng kontrolliert.
Auch in Köln liefen – ein Jahr nach den massenhaften sexuellen Übergriffen am Hauptbahnhof – die Feiern zum Jahreswechsel zunächst friedlich an. „Bisher gab es keine Zwischenfälle“, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies am Abend. Der Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Wolfgang Wurm, sagte, man habe bislang auch keine Erkenntnisse, dass ernsthafte Gefahr im Verzug sei. „Es gilt aber weiterhin ganz klar die Linie: Präsenz, klare Ansprache und beim Erkennen von Straftaten sofortiges, sehr klares Einschreiten. „
In diesem Jahr soll ein Großaufgebot der Polizei verhindern, dass sich ähnliches wie vergangenes Silvester wiederholt. In der Innenstadt sind mit 1500 Beamten zehnmal mehr unterwegs als im vergangenen Jahr. Rund um den Dom sind Böller und Raketen verboten. Dunkle Ecken und Straßen am Bahnhofsvorplatz und in der Altstadt werden von Leuchtmasten angestrahlt. Auch in Köln sind Betonpoller und Straßensperren aufgebaut. Wasserwerfer, Lastwagen und Gruppenfahrzeuge der Polizei sollen die Feiern absichern.
Nach den übergriffen im vergangenen Jahr schützt auch die Hamburger Polizei die Silvesterfeiern in der Stadt besonders. 530 Beamte sind an der Reeperbahn und der Großen Freiheit sowie an den Landungsbrücken und auch am Jungfernstieg im Einsatz. Das sind 50 Prozent mehr als zu Silvester 2015. Entlang der Reeperbahn werden Überwachungskameras wieder eingeschaltet. Die beliebten Treffpunkte, wo jedes Jahr Tausende Menschen Silvester feiern, werden durch Betonblöcke oder Fahrbahnsperrungen gesichert.
Angesichts der Terrorgefahr hat Frankreich ein Großaufgebot der Sicherheitskräfte zum Schutz der Silvesterfeiern mobilisiert. Im ganzen Land seien mehr als 96.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz, sagte Innenminister Bruno Le Roux. Allein in Paris und Umgebung sind es 7000 Polizisten und Soldaten.
Besonders strenge Vorkehrungen gibt es rund um den Prachtboulevard Champs-Élysées, wo zum Jahreswechsel mehr als 600.000 Besucher erwartet werden. Wie die Polizei mitteilte, werden Betonklötze, Einsatz-Fahrzeuge und Barrieren als Hindernisse die Zufahrten versperren. Das soll einen Anschlag mit einem Lastwagen wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt und im Sommer in Nizza verhindern.
In der britischen Hauptstadt fahren erstmals bewaffnete Sicherheitskräfte auch in Zügen und U-Bahnen mit. Barrikaden und Fahrverbote in der Innenstadt sollen verhindern, dass sich Anschläge mit Lastwagen wie in Nizza oder Berlin wiederholen, teilte Scotland Yard mit. Ein Polizeisprecher betonte aber, es handle sich dabei nur um vorsorgliche Sicherheitsmaßnahmen. Man habe „keine konkreten Hinweise“ auf Anschlagspläne in London. Wie im vergangenen Jahr sollen rund 3000 Polizisten im Zentrum für Sicherheit sorgen.
Hunderttausende Menschen werden zum Jahreswechsel in der Innenstadt erwartet. Pünktlich zum Glockenschlag des Big Ben um Mitternacht gibt es ein spektakuläres Feuerwerk am Riesenrad „London Eye“. Nur wer ein Ticket hat, darf in den abgesperrten Zuschauerbereich am Ufer der Themse hinein.
Auch in Italien ist man wenige Tage nach der Erschießung des mutmaßlichen Attentäters von Berlin in erhöhter Alarmbereitschaft. In zahlreichen Städten – unter anderem in Turin, Bologna und Venedig – gilt Medienberichten zufolge ein Böllerverbot. In Mailand werden die Sicherheitschecks auf den wichtigsten öffentlichen Plätzen verstärkt. Aus den Stadtzentren von Rom und Neapel wurden Lastwagen verbannt.
Im Madrid sind 1600 Polizisten zusätzlich im Einsatz. Zudem wird die Zahl der Besucher für den beliebten Platz Puerta del Sol im Zentrum – wie schon im vergangenen Jahr – begrenzt. Es gibt scharfe Zugangskontrollen.
In Brüssel, wo im März 16 Menschen durch den IS getötet und 150 weitere verletzt wurden, wurde zeitweilig eine Absage des Feuerwerks erwogen. Vor wenigen Tagen gab der Bürgermeister dann aber doch grünes Licht für das Spektakel.
© Source: http://www.tagesschau.de/inland/silvesterfeiern-europa-103.html
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